Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
Vom Netzwerk:
sofort die Fäuste, aber mit einem hohen, halbkreisartigen Stoß schwenkt meine Hüfte, in letzter Sekunde schnellt das Bein nach vorne und trifft ihn seitlich am Kopf. Keiner lacht mehr. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Mum aus dem Pick-up steigt.
    Scheiße. Scheiße. Scheiße.
    Keine Zeit verlieren. Keine halben Sachen mehr. Ich muss die Typen schneller fertigmachen, als Mum über den Parkplatz gehen kann. Der nächste hebt die Hände und weicht mir aus, aus dem Augenwinkel sehe ich, dass sich Dawna inzwischen selbst von den zwei Angreifern befreit hat. Sie tritt mit ihrer Ferse dem einen Kerl voll auf die Kniescheibe und bringt ihn damit zu Fall. Dann schlägt sie mit voller Wucht dem zweiten den Ellbogen auf die Nase. Gut gemacht, Schwester.
    »Scheiße«, schreit der Kerl und heult auf. »Sie hat mir die Kniescheibe gebrochen! Was soll das, ihr blöden Schlampen!«
    Mum, denke ich, das Wichtigste ist, Mum davon abzuhalten, das Motel zu betreten. Als ich mich zu ihr drehe, steht sie sehr aufrecht neben mir und stemmt die Hände in die Taille.
    »Jetzt ist aber Schluss, Mädchen!«, sagt sie mit einem strengen Tonfall, den ich gar nicht an ihr kenne.
    Am liebsten würde ich lachen. Ich weiß nicht, vor wie vielen Jahren Mum das letzte Mal etwas in so einem Tonfall gesagt hat. Vielleicht noch nie.
    »Tja, Jungs, sorry. Aber ihr habt gehört, was sie gesagt hat.« Ich senke meine Stimme zu einem Flüstern: »Ihr Wort ist Gesetz. Wer es nicht befolgt, muss damit leben, dass sie austickt …« Dawna geht auf mich zu, packt mich am Arm und zieht mich in Richtung Pick-up. Ich erwische gerade noch Mum am Ärmel ihrer dicken Winterjacke und hindere sie daran, irgendwo anders hinzugehen. »Das will keiner erleben. Wenn sie austickt …«, sage ich noch über die Schulter an die Männer gewandt und Mum zischt mir »Indie« zu.
    Die Männer erwidern gar nichts. Sie weichen zurück, obwohl wir von ihnen weggehen. Wir beginnen zu laufen, weil es Dawna tut, sie steuert zielsicher auf den Pick-up zu, die letzten Meter schlittern wir auf dem glatten Untergrund.
    »Wir haben keine Zeit«, flüstert Dawna. »Lilli-Thi weiß es.«
    Mit diesen Worten lässt sie meine Hand los, reißt die Beifahrertür auf und schiebt mir etwas entgegen.
    Das Messer.
    Der Griff des Messers gleitet in meine Hand, als würde es dorthin gehören. Es erhitzt meine Handfläche, prickelnde Wellen von Wärme fluten durch meinen Körper.
    »Komm jetzt«, wispert mir Dawna zu.
    Erst jetzt begreife ich, was sie gemeint hatte mit dem Satz »Lilli-Thi weiß es«.
    »Ich finde noch immer, dass ich mich mit ihm aussprechen sollte«, sagt Mum unglücklich und bleibt vor der Fahrertür stehen.
    »Steigt ein«, sage ich mit einer seltsam rauen Stimme. »Ich hab noch was zu tun. Und kein Wort mehr über … Shantani«, füge ich mit drohender Stimme hinzu.
    Mit leichten Schritten laufe ich auf die Dukes der Engel zu.
    Sie stehen aufgereiht vor dem Eingang des Morrsion Motel, die letzte ist nicht von Schnee bedeckt. Das Messer gleitet wie von selbst in das erste Vorderrad und schreibt den Buchstaben, den ich wünsche. Für jeden Motorradreifen ein Buchstabe.
    D.O.M.I.N.U.S.
    Mit einem leisen Zischen sinken die Motorräder tiefer in den Schnee.
    Mum kann nicht aufhören zu sprechen. Der Pick-up schlingert auf die Straße hinaus, ich wage es nicht, mich umzudrehen, ich starre auf das Messer in meiner Hand, während Dawna sehr steif und sehr gerade neben mir sitzt und nach vorne sieht. Mums Stimme überschlägt sich, während sie uns immer neue Ratschläge für unser Leben gibt. Alles beginnt mit »Ihr müsst mir versprechen« und endet mit »Wo soll das nur enden?«.
    Dawna und ich sagen gar nichts. Es hat aufgehört zu schneien, wir fahren durch eine weiße Märchenwelt, die nicht New Corbie zu sein scheint. Als wir auf der Höhe von Sam Rosells Laden sind, tauchen vor uns zwei Lichter auf, die direkt auf uns zufahren. Mum kreischt auf und macht eine Vollbremsung, der Pick-up dreht sich und auch das entgegenkommende Auto dreht sich, sodass wir mitten auf der Straße parallel mit dem roten Ford Bronco zum Stehen kommen. Vor meinen Augen verschwimmt für einen Augenblick das Schild vom Murphy’s Law, dann ist es still, nur mein Herzschlag begleitet meine Gedanken.
    Jemand reißt die Fahrertür auf und ich sehe Kats glühenden Blick auf mir ruhen.
    »Emma Spencer lebt«, sage ich tonlos. »Ich weiß, wo sie ist.«
    Kat atmet einmal tief ein. Dawnas Hand gleitet in

Weitere Kostenlose Bücher