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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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mich. Dabei klappt der Stapel Papier so gegen meine Brust, dass ich sie nicht mehr sehe, die irrsinnig kleine und ebenmäßige Schrift. Akribisch ordentlich sind die Zahlenkolonnen untereinander. Obwohl es keine Linien gibt, ist alles in so gleichmäßigen Abständen, dass es eher aussieht wie ein Computerausdruck. Aber man erkennt an der Schrift, dass es mit Tusche geschrieben ist. Und mit der Hand. Es sind immer zwei Zahlen, zwei Zahlen und wieder zwei Zahlen. Dann kommt ein chinesisches Schriftzeichen. Und wieder drei zweistellige Zahlen. Dann wieder ein chinesisches Schriftzeichen, wieder drei zweistellige Zahlen. Das mit den chinesischen Schriftzeichen und den Zahlen wiederholt sich noch zweimal in der Zeile, das Ende der Zeile ist immer die Zahl 211212. Jede Kolonne bin ich mit meinem Zeigefinger entlanggefahren, ich suche nach einem Muster. Von den chinesischen Schriftzeichen sind es immer vier pro Zeile und davon gibt es vier verschiedene. Und jede Reihe endet mit der Zahl 211212. Irgendwie habe ich den Eindruck, ich könnte das alles sehr leicht verstehen, wenn ich die Bedeutung der chinesischen Schriftzeichen kennen würde: Sind es Buchstaben? Sind es Sätze?
    Vielleicht liest man es rückwärts. Von oben nach unten. Von links nach rechts. Von rechts nach links. Oder es gibt noch eine Auflösung, ein extra Blatt, auf dem man nachlesen kann, was die Zahlen bedeuten? Noch ein Blatt, denke ich mir. Noch mehrere Blätter? Ich habe plötzlich ganz deutlich vor Augen, wo wir die Blätter zum ersten Mal gefunden haben. Sam Rosells Keller. Seine Sonnenliege. Die Cola, die Dawna in die Hand genommen hat, und geschüttelt. Und dann … Ich sehe, wie die Cola übersprudelt, Dawna über die Hand läuft, und weiterspritzt. Auf die obersten Blätter.
    Sorgsam gehe ich die Seiten noch einmal durch. Irgendwo müssen diese Blätter kommen. Die Blätter, auf die die Coke gespritzt war. Aber auch nach dem zweiten Durchgang finde ich kein besudeltes Blatt. Es sind lauter weiße Seiten, die weder geknickt noch bespritzt sind. Unruhig schließe ich für einen Moment meine Augen. Das kann ja jetzt alles Mögliche bedeuten. Entweder, ich erinnere mich nicht richtig und die Coke ist gar nicht auf die Papiere gespritzt. Oder diese Papiere fehlen.
    Sam Rosells Laden.
    Der Müllcontainer.
    Ich bin plötzlich von zappeliger Aufgeregtheit erfüllt. Vielleicht ist das des Rätsels Lösung. Dass ich mit diesen Blättern überhaupt nicht herausbekommen KANN, was sie bedeuten, weil mir ein oder zwei Blätter fehlen. Auf denen alles stehen würde. So eine Art Code. Es kann doch nicht so schwer sein, auch an diese letzten Blätter zu kommen. Ich müsste nur zu Sam Rosells Laden fahren und in seinem Müllcontainer wühlen. Es sind zwar jetzt schon ein paar Tage vergangen und es kann natürlich sein, dass alles weg ist, schon auf der Mülldeponie oder so … Oder von Lilli-Thi abgeholt.
    Der Gedanke an Lilli-Thi macht mich unruhig. Wenn sie ihre Aufzeichnungen vermisst und auf die Idee kommt, ich könnte den Packen haben, wird das bestimmt nicht lustig. Aber viel wahrscheinlicher ist es doch, dass sie diesen Diego Rosell aufmischt, weil er ihre wertvollen Aufzeichnungen einfach auf die Straße stellt.
    Meine Finger machen sich wieder selbstständig, fahren über die Zahlen, bleiben an den chinesischen Zeichen hängen. Es dürften natürlich weder Kat noch Miss A. sehen, dass ich wegfahre. Oder nicht bemerken, dass ich weggefahren bin. Mums Pick-up kann ich aus diesem Grund schlecht nehmen. Aber vielleicht bekomme ich Grannys altes Motorrad flott. Oder vielleicht steht noch Mileys Motorrad irgendwo herum? Oder…In meinem Kopf macht es Pling. Sidneys Navara. Dieses pinkfarbene Bonbon, das jetzt seit Tagen vor unserer Veranda steht, seitdem Beebees Mutter unter die Engelssuchenden gegangen ist. Ich könnte mich ein bisschen spacig anziehen, irgendeine riesige Sonnenbrille, den scheußlichen Sommerhut, den Sidney auf unseren Dielenschrank gelegt hat, und …
    Über mir höre ich ein Geräusch, als wäre jemand auf das Dach gesprungen. Für ein paar Herzschläge ist es still, dann sind es definitiv Schritte, die das Rauschen meines Blutes übertönen. Ich starre auf meinen Zeigefinger, der wie magnetisch angezogen auf einer Zahl liegt.
    Nicht gut.
    Die Narbe auf meinem Bauch, die Erinnerung an den Angriff des Vogels, beginnt zu ziehen und zu schmerzen, ich lege meine Hand darüber und drücke zu. Die Schritte stoppen direkt über mir, es ist

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