Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
Vom Netzwerk:
gerichtet.
    »Schon lange her«, unterbreche ich ihn. »Darüber brauchen wir jetzt nicht quatschen.«
    »Sie war so jung und so hübsch wie du …«, erwidert er. »Sie war so voller Leben, aber sie hatte Angst. Angst vor dem Neuen.«
    Angst vor Azrael, denke ich mir.
    Der Mond steht jetzt direkt über der Kapelle, sie wirft einen langen Schatten quer über den Friedhof, der sich mit den Schatten der Grabsteine verbindet.
    »Es ist kein schöner Anblick«, flüstert er. »Wenn sich jemand das Hirn wegpustet.«

28
    Dawna

    E rstaunlich wenige Engel versuchen, mich aufzuhalten, bis auf die, die mir entgegenkommen, scheint der Trakt ausgestorben. Ich halte kurz inne, um mich zu orientieren. Mums Zimmer muss nun genau über mir liegen. Kurz flimmert die gesamte rötliche Beleuchtung, es surrt und knistert, während die letzten Federn zu Boden sinken. Sieben. Wieder sieben Engel. Weiter vorne sehe ich eine Treppe, die Treppe zum obersten Stockwerk. Bevor ich mich wieder in Bewegung setze, lade ich noch einmal nach.
    Dann spurte ich zur Treppe und nehme immer mehrere Stufen auf einmal, bis ich oben ankomme. Meine Füße versinken in schwarzen Federn. Wieder flimmert die Beleuchtung und ist schließlich ganz aus. Meine Augen gewöhnen sich an die schwarz schillernde Dunkelheit. Was stimmt hier nicht? Ich höre mein Herz gegen meinen Brustkorb trommeln. Vorsichtig wate ich durch den zarten Flaum, der sich an meine Waden heftet. In Gedanken höre ich Dusks Stimme, wie er mir über das Papier gebeugt erläutert, welchen Weg er wählen würde, wer sich in diesem Gang wann aufhält. Wann er Samael gesehen hat und wann Lilli-Thi. Sein Finger fuhr die Linien entlang und ich sah ihm dabei zu und begann, den konzentrierten Ausdruck auf seinem Gesicht zu lieben, den silbernen Schimmer seiner Haut und den rauen Klang seiner Stimme.
    »Du wirst in einem Gang stehen, der völlig identisch ist mit denen, die du vorher durchquert hast. Es wird leer sein, weil wir im anderen Trakt kämpfen und die Engel, so gut es geht, ablenken. Die Engel, die sich dir in den Weg gestellt haben, sind nicht mehr am Leben.«
    Er hatte nichts davon gesagt, dass der Gang einem Schlachtfeld gleichen würde.
    »Du bist nur unser Joker, Dawna. Miss Anderson wird Vic schon lange hinausgeschafft haben. Lange bevor du dort eintriffst. Es ist das vorletzte Zimmer auf der linken Seite. Die Nummer 39. Die Tür wird verschlossen sein und du brichst sie auf. Miss A. wird ein Seil am Fenster zurücklassen. Damit kletterst du hinunter. Es ist so verknotet, dass du es von unten lösen kannst. Nimm es mit und fahr los. Egal, was passiert, warte nicht auf uns.«
    Ich schiebe mich an der Wand entlang, beide Waffen erhoben. Mein Körper ist gespannt wie ein Bogen. 35. 36. 37. 38.
    Die Türe ist nicht verschlossen. Sie steht einen Spalt offen und der Rauchgeruch nimmt mir fast den Atem. Ich ziehe mir meine Maske über die Nase, um noch Luft zu bekommen. Dann gebe ich der Tür einen vorsichtigen Schubs, sie schwingt ein Stück auf und ich schiebe mich durch den Spalt. Der Anblick, der sich mir bietet, lässt mein Herz explodieren. Das Zimmer ist leer, doch der Boden ist schwarz von Federn. Unter dem geöffneten Fenster lehnt Miss Anderson an der Wand. Ihr Kopf ist auf ihre Brust gesunken und in den Händen hält sie eines von Mums Tüchern. Das, das sie am Tag ihrer Entführung getragen hat.

29
    Indie

    D ann dreh dich am besten weg, wenn ich’s tu«, schlage ich vor und mein Hals wird eng. »Oder fahr zurück zum Morrison Motel. Ich will nicht, dass du Albträume meinetwegen hast.«
    Er schwingt ein Bein langsam vom Sattel des Motorrads und geht einen Schritt auf mich zu.
    »Du willst es nicht anders, oder?«, sage ich.
    »Willst du die ganze Geschichte hören?«, fragt er. »Die Geschichte deiner Ahnen…«
    »Die Geschichte kenne ich. In- und auswendig«, lüge ich, die Augen fest auf sein Gesicht gerichtet.
    Seine Stimme wird leiser. »Von ihrer Angst, als sie ihn sah.«
    »Aber vielleicht sollte ich eine Geschichte erzählen, die für dich interessant sein könnte«, flüstere ich und hätte die Waffe viel lieber gegen ihn erhoben als gegen mich. Aber so cool wie möglich halte ich sie locker in meiner linken Hand. »Ich habe ein Bild gesehen. Im Orden. Es war majestätisch anzusehen.«
    Seine Augen verengen sich.
    »Es waren sieben. Sieben Erzengel, sie standen nebeneinander, stark und stolz. Und sie waren sich ihrer Aufgaben bewusst.«
    Wir sind uns so nah, dass mir

Weitere Kostenlose Bücher