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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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Schwall Blut aus ihrem Mund.
    »Deine Mutter … sie haben sie weggebracht …«
    »Das können Sie mir später erzählen.«
    »Ich habe so viele getötet, doch sie waren übermächtig …«
    »Sie dürfen sich jetzt nicht anstrengen. Wir müssen zusehen, dass wir hier rauskommen.« Ich knie mich mit dem Rücken zu Miss Anderson und versuche, sie auf meine Schultern zu ziehen. Ihre Arme sind schlaff, ihr ganzer Körper fühlt sich an, als wäre alle Energie daraus geflohen. Vernichtet.
    »Dawna.«
    Mit aller Kraft stemme ich sie hoch, doch immer wieder rutscht sie von meinen Schultern.
    »Deine Mutter ist nicht mehr sie selbst … Sie wird euch nichts nützen … sie wird euch verraten … sie wird an Samaels Seite …«
    »Nein! Nein! Nein!« Ich sehe mir selbst dabei zu, wie ich meine Hand hebe, um ihr ins Gesicht zu schlagen, damit sie zur Vernunft kommt, doch dann lasse ich sie sinken. Miss Anderson ist kalkweiß.
    »Wir müssen jetzt gehen«, sage ich mühsam beherrscht.
    »Du musst mich hierlassen«, flüstert sie. »Ich werde sterben.«
    Heiße Luft streift uns und ich weiß, dass es die Vögel sind, die die Nacht aufwühlen. Sie kreisen über dem Motel, ich kann hören, wie ihre Schwingen durch die Dunkelheit schneiden.
    »Das kann ich nicht.«
    »Mein Auftrag ist erfüllt. Mein Auftrag war es, dich auszubilden. Dich auf den Weg zu schicken, die mächtigste Hüterin zu werden, die jemals geboren wurde. Es ist mir geglückt.«
    Das Geräusch von Vogelkrallen, die über das Flachdach schaben, lässt mich zusammenzucken. Es müssen mindestens fünfzig sein. Sie landen geschmeidig und doch hört es sich an wie das Prasseln von Geschossen, die das Motel treffen und zerstören wollen.
    »Ich wünschte, der Orden würde dies erkennen … warte. Warte, bis sie sich verwandelt haben, und dann geh…« Ihr Blick ist trübe und ich sehe, wie das Blut langsam versiegt, ihr Herzschlag träger wird.
    »Miss Anderson …« Ihre Hände gleiten aus den meinen.
    »Geh, mein Kind.«
    Tränen schießen in meine Augen und für einen kurzen Moment schlinge ich meine Arme um sie, eine Umarmung, die sie nicht mehr erwidert. Oben auf dem Dach entsteht der Gleichklang von Schritten, eine Tür wird geöffnet und ich springe auf und schwinge mich aus dem Fenster, mit den Füßen stemme ich mich gegen die Mauer, während meine Hände Meter für Meter nachgeben und der Boden näher kommt. Unten löse ich mit einem peitschenähnlichen Schlag den Knoten, rolle das Seil auf und mache es an meinem Gürtel fest. Meine Bewegungen sind abgehackt, während sich ein verzweifeltes Schluchzen aus meiner Brust nach oben kämpft. Kurz verharre ich gegen die raue flamingofarbene Wand des Motels gelehnt, unfähig, loszulaufen und diesen Ort endlich zu verlassen. Ich höre niemanden mehr kämpfen, ich höre auch kein Motorrad starten. Was ist mit Dusk und Kat? Ich presse meine Hände auf die Augen und warte, bis sich mein Atem beruhigt. Haben wir alle verloren? Dann reiße ich mich los.
    … warte nicht auf uns …
    Geduckt laufe ich über den gekiesten Platz bis zu unseren Motorrädern. Alle drei sind noch da. Ich schwinge mich auf eines. Das Dach des Motels ist nun leer. In der Ferne kann ich das Geräusch näher kommender Motorräder hören. Rag und seine Kohorte kommen zurück. Während ich den Schlüssel umdrehe und mit dem Fuß nach dem Kickstarter taste, sehe ich noch einen Vogel auf das Motel zukommen. Ich erkenne Lilli-Thi an ihren weiten, schlanken Schwingen. Ohne ihr Tempo zu drosseln, stürzt sie sich in das Fenster, hinter dem ich Miss Anderson zurückgelassen habe. Mit einem metallischen Klacken krallt sie sich am Fenstersims fest und verharrt in geduckter Haltung, während sie den Blick kurz übers Gelände schweifen lässt. Dann verschwindet sie im Inneren des Zimmers.
    »Wo sind sie?«
    Ich zucke nur verzweifelt mit den Achseln und Diego zieht mich in seine Arme. Sidney, Eve, Tamara, die Comtesse und Emma stehen schweigend um uns herum. In der Küche brennt nur ein kleines Licht, die Fenster und Türen sind fest verschlossen und Beebee und die Comtesse tragen ihre Waffen am Körper.
    »Miss Anderson ist tot«, schluchze ich an Diegos Hals, »von den anderen weiß ich nichts.«
    »Tot!?« Der Aufschrei scheint von allen Frauen gleichzeitig zu kommen.
    »Sie konnte Mum nicht befreien. Die Engel haben Mum weggebracht …«
    »Schhhh…Schhhhh …« Diego streicht über meine Schultern. Er versucht, mich zu beruhigen, während er selbst am

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