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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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längst alles gesagt worden: »Das Tor ist dicht belagert von den Dunklen.« Marie schließt gequält die Augen.
    »Achten Sie nicht darauf, was wir tun werden, um den Aufenthalt vor dem Tor möglich zu machen. Sie sollten sich nur auf das Schließen konzentrieren.«
    Noch immer ist es unnatürlich still im Kloster. Keine der Kämpferinnen, die neben ihnen stehen, sagt irgendetwas zu dem Plan. Sie wissen, was sie zu tun haben. Die Oberin spürt die Blicke der anderen auf sich. Sie würden alle ihr Leben geben für die Befehle, die sie ausspricht. So viele Jahre des Friedens waren vergangen, aber die Hüterinnen waren durch das harte Training immer vorbereitet.
    »Sie müssen nur den Befehl geben«, unterbricht Lubaya ihre Gedanken. Ihre dunklen Augen sind auf sie gerichtet, aufmerksam, ohne Angst.
    Das Tor der Armengols. Das wichtigste aller Tore, verborgen im Zentrum des Klosters, von keinem Menschen je gesehen. Das bedeutendste aller Tore, das einzige, das Tag und Nacht bewacht worden war.
    Irgendwo knackt ein Funkgerät, ohne dass man eine Stimme hört. Sie muss nur »jetzt« sagen, dann werden sich die Ereignisse überschlagen, dann wird der letzte Kampf beginnen.
    »Ich weiß nicht, ob wir es überleben, geliebte Schwester«, sagt Marie und drückt ihre Hand. »Aber du sollst wissen, dass die Entscheidung, es zu schließen, die einzig richtige ist.«
    Wieso fühlt es sich dann so falsch an?
    Das Funkgerät knackt wieder.
    »Ein letzter Befehl. Falls ich bei diesem Einsatz sterben sollte«, sagt sie schließlich, sich an ihre Verantwortung erinnernd. Sie streckt ihre Hand nach dem Funkgerät aus.
    »Natürlich«, sagt die Funkerin und reicht das Funkgerät weiter.
    »Befehl an Katherine Okonye.«
    Marie wird bleich. »Nein. Das ist nicht richtig.«
    »Eliminieren der Zielpersonen«, sagt die Oberin in das Funkgerät, ohne ihre Schwester zu beachten. Das Funkgerät schweigt zunächst, dann hört man blecherne Nachfragen.
    »Ich sagte, Eliminieren der Zielpersonen. Aller Zielpersonen«, faucht die Oberin aufgebracht. Mit einer energischen Handbewegung bringt sie ihre Schwester zum Schweigen. »Alle. Katherine Okonye weiß, welche Personen von Whistling Wing gemeint sind.«
    Marie Armengol senkt den Blick.
    »Emma Spencer. Victoria Spencer. Dawna Spencer. Indiana Spencer«, sagt die Oberin, da die Funkerin mit der ungenauen Antwort anscheinend nicht zufrieden ist.
    Als sie die Augen der anderen auf sich gerichtet sieht, drückt sie das Funkgerät Lubaya in der Hand.
    »Das ist die einzige Entscheidung, die das Schlimmste verhindern kann«, bellt sie diese an, obwohl keiner widerspricht.
    Ein paar Sekunden verticken.
    »Wir warten auf Ihren Befehl«, sagt Lubaya konzentriert. Die Oberin nickt. »Jetzt«, flüstert sie.
    Es ist ein letztes Atemholen, reines Adrenalin scheint durch ihre Adern zu pulsieren. Kein Nachdenken mehr, keine Erinnerung, nur noch der nächste Schritt.
    »Eins. Zwei. Drei«, brüllt Lubaya und alle drücken sich an die Wand. Die Erste reißt die Tür auf und sofort werden sie vom Strudel der Gefahr erfasst, sie beginnen zu rennen, hinaus, der Nebelbombe hinterher. Die rote Suppe, die hier freigesetzt wird, nimmt sofort die Sicht und den Atem, zieht lautlos durch das Atrium.
    Gleichzeitig beginnen Maschinengewehrsalven, durchs Atrium zu rattern. Die Erregung erfasst sie genau wie die anderen. Wie lange schon war sie nicht mehr gelaufen, hatte die Todesangst im Nacken gespürt, die Verantwortung so drastisch am eigenen Leib erfahren? Irgendwo werden Befehle gebrüllt, ein wildes Durcheinander von Befehlen, die sie nicht mehr versteht. Es ist wie ein Albtraum – der fein geharkte Kiesweg so vertraut, im Laufschritt gegen einen Dunklen gestoßen, der plötzlich zusammenbricht. Der Befehl von Lubaya, energisch und aggressiv, die sich zwischen jeden Dunklen und sie wirft, diesen gnadenlos exekutiert …
    Weiter.
    Sie kann nicht mehr denken, Lubaya übernimmt das Denken, das Führen, das Verteidigen.
    Weiter. Deckung.
    Sie wird zu Boden gerissen, schlägt sich die Knie auf, unerbittlich zieht Lubaya sie wieder hoch, lässt sie erst los, als sie direkt vor dem Tor sind.
    Sie fällt wieder auf die Knie, fassungslos, mit welcher Geschwindigkeit die Dunklen durch das Tor treten.
    »Jetzt, Mutter Oberin«, flüstert es neben ihr.
    Sie erfasst die Hand ihrer Schwester. Es ist so einfach. Die Runen, Tausende von Malen geübt, Tausende und Abertausende von Malen. Es sollte alles in einem sein, die

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