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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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Erstaunlicherweise folgt sie meinem Schenkeldruck und für einen kurzen Moment rast der Schwarze mit Gabe in die falsche Richtung. Die Angst zu stürzen verfliegt, ein warmes Glücksgefühl setzt sich in meinen Bauch. Dann richte ich mich auf, lasse die Mähne der Grauen und die Zügel los und werfe meine Arme in die Luft. Meine Haare flattern im Wind, die beiden Pferde donnern Seite an Seite über die weite Fläche und ich spüre die Freiheit in meinem Herzen und in meiner Seele.
    Dann höre ich weit entfernt den heiseren Ruf eines Vogels, noch immer rasen wir im Galopp auf den Horizont zu, plötzlich ist es nicht mehr Freiheit in meinem Herzen, sondern das Gefühl, gerade etwas massiv zu verbocken. Ich zügle die Graue und auch der Schwarze bleibt stehen. Trauer füllt mein Herz aus, und als Gabe den Schwarzen wendet, um mich anzusehen, weiß ich, dass alles Berechnung war. Dass er mich nicht sehen wollte, sondern mein Training stören. Wenn ich bis jetzt noch die Hoffnung hatte, dass er zu mir zurückkommt, dann jetzt nicht mehr. Ich unterdrücke ein Schluchzen und reiße die Graue herum. Der Galopp nach Hause scheint ewig zu dauern.
    Schon von Weitem sehe ich Kat an der Stelle stehen, wo ich das Kaninchen zurückgelassen habe. Sie steht dort sehr gerade und blickt mir entgegen. An ihrer Miene kann ich nicht erkennen, ob sie sich ärgert, sie scheint eher durch mich hindurchzusehen.
    Wo ist das Kaninchen? Hat sie den Schutzkreis schon aufgehoben? Ich sehe die lichte Kuppel nicht mehr. Erst als ich kurz vor Kat langsamer werde, bemerke ich ein kleines bläuliches Licht zu ihren Füßen. Sie sagt noch immer nichts. Es ist tatsächlich noch mein Schutzkreis, der in meiner Abwesenheit geschrumpft ist. Er wollte nur dein Training stören, flüstert es in mir.
    Mit verrenkten Gliedern liegt darin zusammengequetscht das kleine Tier.

14
    Dawna

    I ch bin nicht erschöpft. Ich bin nicht müde. Meine Muskeln schmerzen nicht. Ich bin voller Kraft. Die letzten Meter nach Whistling Wing habe ich das Gefühl, meine Beine sacken weg. Meine Lunge brennt. Aber ich will mir keine Blöße geben, denn ich weiß, dass Miss Anderson mich beobachtet. Sie steht an der Anhöhe hinter der Pferdekoppel und lässt mich nicht aus den Augen. Die letzten Tage gab es kein Entkommen. Ich bin gelaufen. So wie noch nie in meinem Leben. Und jeder Schritt kostete mich mehr Überwindung.
    »Du musst über den Punkt kommen«, hat Miss Anderson gesagt, »du musst das Energielevel erreichen, an dem alles fließt, an dem du eins bist. Du. Die Erde, auf der du läufst. Die Luft, die du atmest. Man nennt ihn Modifikationspunkt. Wenn du ihn überschreitest, kostet es dich keinerlei Kraft mehr.«
    Ihre Stimme ist wie ein Peitschenhieb in meinem Bewusstsein.
    »Wenn du auf deinem momentanen Energielevel bleibst, wirst du keine Chance haben.«
    Mit zitternden Beinen laufe ich in den Hof und komme vor der Veranda zum Stehen. Als ich Indie dort sitzen sehe, würde ich am liebsten umkehren, doch dazu ist es zu spät. Wir sind uns aus dem Weg gegangen. Nachts bin ich aufgewacht, weil mir Indies regelmäßige Atemzüge fehlten, weil sie immer noch in dem kleinen Zimmer unter dem Dach schlief. Dann habe ich mich ärgerlich auf die andere Seite gedreht.
    »Die Schwestern müssen lernen, ohne einander zurechtzukommen«, hörte ich Miss Anderson sagen.
    Ich konnte nicht einmal schlafen ohne Indie.
    »Warum sitzt du hier in der Kälte?«, sage ich und ziehe mir meine Kapuze über den Kopf. Den ganzen Tag schon ist es so kalt, dass ich das Gefühl hatte, die Kälte bohrt sich in meinen Körper. Obwohl ich ständig in Bewegung war, ist alles an mir eingefroren.
    »Ich lerne.« Ihre Antwort ist patzig.
    »Du lernst«, wiederhole ich, »gut.«
    Ich verstehe nicht, warum sie das hier draußen tun muss, aber ich muss schließlich nicht alles verstehen. In Indies verschlossenes Gesicht zu blicken, macht mich unglaublich wütend. Wirklich unfassbar wütend. In ihr teilnahmsloses Gesicht, verbessere ich mich in Gedanken. Es scheint ihr tatsächlich nichts auszumachen, dass zwischen uns absolute Funkstille herrscht.
    »Was soll das heißen«, sagt sie, »gut.«
    »Dass ich es gut finde, wenn du auch mal etwas lernst.«
    »Ach«, sagt sie, »wo du ja so viel lernst. Den ganzen Tag in der Pampa rumhüpfen, das kann ich auch.«
    Sie steht auf und stopft sich das Blatt Papier, das sie in der Hand hält, unter die Jacke. Ich könnte schwören, dass darauf keine Sprüche stehen,

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