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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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nicht zugetraut hätte.
    Aber obwohl es mich überrascht, mein Körper wird nicht überrumpelt. Meine Hüfte dreht sich wie von allein, in letzter Sekunde schnellt mein Fuß nach vorne und ich treffe Miss A. im Gesicht. Ich muss mein Bein gar nicht absetzen, schnell hintereinander kickt mein Fuß auf Höhe des Gesichts zu, Miss Andersons Ausdruck darin hat sich verändert. Und dann ein letztes Mal zwischen der neunten und zehnten Rippe. Ich trete nicht so fest zu, wie ich könnte, sondern nehme mich zurück. Dieser Schlag muss zentimetergenau sitzen, dann kommt es zum Leberriss. Aber meine Schläge sitzen zentimetergenau, sie sitzen millimetergenau, und wenn ich jetzt fies zugetreten hätte, wäre Miss A. einfach umgefallen.
    Miss A. ist hoch konzentriert und ich spule mein Programm runter, als hätte ich mein ganzes Leben nichts anderes getan, Faustknöchel ins Gesicht, Fußkick auf Höhe der Leber, Faust an die Schläfe, noch einmal Faust, noch einmal Faust und noch ein Fußstoß, diesmal in Höhe des Gesichts. Davon werde ich nicht müde, im Gegenteil, es heizt mich richtig auf.
    Ich weiß, dass ich gewinnen werde, ich kann sie einfach fertigmachen, wenn ich will. Ich könnte sie sogar töten, da bin ich mir sicher. Mit ein paar aggressiven frontalen Schlägen bringe ich sie dazu auszuweichen, dann Hüfte einsetzen, schieben, schließlich fege ich mit meinem Fuß von hinten gegen ihren Knöchel und sie fällt um wie ein gefällter Baum.
    Ich weiß nicht, woher das alles kommt, ich weiß nur, dass ich es kann und dass ich verdammt gut darin bin.
    Im nächsten Moment spüre ich, dass mich jemand von hinten festhält und Dawna an meinem Ohr atemlos sagt: »Indie.«
    Es sind Kat und Dawna, die mich davon abhalten weiterzukämpfen. Für einen winzigen Moment sehe ich Schmerz im Gesicht von Miss A. und ich hole einmal tief Luft. Mein Körper scheint zu dampfen, erst jetzt merke ich, dass ich mich körperlich total verausgabt habe. Miss A. steht langsam auf und streicht sich ihr Kostüm glatt. Ich spüre den festen Griff von Kat, die mich noch immer nicht loslässt. Wir stehen uns schwer atmend gegenüber und es würde mich interessieren, was sie gerade denkt. Ob sie sich darüber im Klaren ist, dass ich noch gar nicht bis zum Äußersten gegangen bin, dass ich mit meinem Körper auch töten kann, wenn es sein muss? Aber ich kann in Miss Andersons Miene nichts lesen, genauso wenig wie in ihren Gedanken. Sie schirmt sich so gut ab, dass ich nicht einmal weiß, ob sie Schmerzen hat oder nicht.
    Miss A. deutet eine Verbeugung an und sagt mit unbewegter Miene: »Meine Hochachtung. Miss Indiana Spencer.«
    Kat hält mich noch immer fest, ich sehe, dass Miss Anderson nicht mich ansieht, sondern Kat. Kats Worte sind so leise, ich verstehe sie nur, weil sie mich noch immer fest an ihren Oberkörper presst. »Ernestine hatte doch recht.«
    Noch immer bin ich berauscht von meinem Sieg, er hat mich so aufgepeitscht, dass diese Worte erst einmal an mir vorbeitreiben.
    »Mit was hatte Granny recht?«, will Dawna wissen, während mich Kat loslässt. Dawna hat eine Gänsehaut auf ihren nackten Armen, sie scheint beunruhigt zu sein.
    Miss Anderson setzt wieder ihre strenge Miene auf. »Nun, Mädchen, das braucht uns jetzt nicht weiter zu interessieren. Wir treffen uns morgen wieder …«
    »Moment«, mit zwei Schritten bin ich direkt vor ihr und packe sie an ihrer Jacke. »Das braucht uns jetzt sehr wohl zu interessieren.«
    »Indie«, sagte Dawna direkt neben mir und packt mich am Arm.
    Ich starre Miss Anderson an, lasse sie aber nicht los. Ich mache euch beide platt, wenn ich dazu Lust habe, und das wisst ihr, also raus mit der Sprache. Sie räuspert sich mit gerunzelter Stirn und sagt schließlich: »Es heißt, eure Granny hätte … die Weissagung der Ordensgründerin auf sich bezogen. Und deswegen mit dem Orden gebrochen.«
    »Welche Weissagung?«, frage ich. Mich erfasst eine so starke Unruhe, dass ich meine, keine Luft zu bekommen.
    Kat legt mir auch ihre Hand auf den Arm. Als ich Miss A. loslasse und mich zu Kat umdrehe, liegt in ihren Augen eine scheue Hochachtung. Sie zuckt mit den Schultern. »Ich kenne die Weissagung nicht, es wurde immer als … eine Art Märchen erzählt, wir mussten sie nicht wortgetreu lernen.«
    »Aber Granny hat sie nicht als Märchen gesehen?«, will Dawna wissen.
    »Angeblich soll schon die Großmutter eurer Großmutter die Weissagung intensiv studiert haben und eine Parallele zwischen … ihrem

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