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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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Hatte Dawna recht gehabt? Habe ich mich nur in etwas verrannt?
    Ich bin so vertieft in meine Arbeit, dass ich nicht bemerke, dass jemand neben dem Ford stehen bleibt und zu mir hineinsieht. Als ich den Blick hebe, sehe ich direkt in die Augen von Kat. Sie streckt ihre Hand aus, zum Zeichen, dass ich ihr das iPhone geben soll.
    Ich mache die Autotür auf und reiche es ihr mit undurchdringlicher Miene.
    In meinen Gedanken schweben Wolken, durchsichtige lichte Wolken, die alle aussehen wie springende Pferde.
    »Danke«, sagt Kat, sie klingt nicht sauer, aber das heißt nicht, dass sie es nicht ist. Sie klickt ein wenig herum und ich weiß, was sie macht. Schaut nach, was ich an ihrem Handy gemacht habe. Neugierig beobachte ich sie. Erkennt sie die Orte? Weiß sie etwa, was sie zu bedeuten haben?
    Aber man sieht ihr nichts an.

18
    Dawna

    I ch wusste, dass Indie noch welche hat. Ich ziehe unsere Unterwäscheschublade auf. Dabei geraten mir die zwei Tiegel in die Hände. Schnell schiebe ich sie bis zum hinteren Ende der Schublade. Ich taste weiter und halte schließlich eine Packung Kondome zwischen den Fingern. Ich schiebe sie mir hinten in die Jeanstasche, dann knie ich mich auf den Boden und verneige mich in jede Himmelsrichtung. Keine Ahnung, ob es Unglück bringt, wenn man Schutzkreise für seine eigenen Interessen verwendet. Ein kleiner Funken schlechten Gewissens glimmt in meinem Herzen, aber ich habe keine andere Wahl. Ich spreche die Worte, die Miss Anderson mich gelehrt hat, und ziehe das bläuliche Licht um mich. Dann schließe ich kurz die Augen. Es gibt die verschiedensten Arten von Schutzkreisen, hatte Miss Anderson erklärt. Die schwierigste Art ist die, die einen selbst schützt. Ich spüre, wie das Licht über meine Haut streicht. Für mich ist es nicht schwierig. Es ist das Normalste auf der Welt. Ich öffne die Augen und lasse das Licht auf mich herunterregnen. Jetzt kann ich mich damit bewegen. Der Kreis wird jedem meiner Schritte folgen.
    Ich nehme den anderen Weg, an der Kiesgrube vorbei, um den See herum. Es ist schon dunkel, aber jetzt liegt so viel Schnee, dass ich trotzdem gut sehen kann. In der Weide hängt immer noch der Sack, mit dem wir Savate trainieren sollten. Ich starre ihn eine Weile nur böse an. Warum musste es Indie so leichtfallen? Eigentlich war ich die, die schneller lernte. Ich war die, die gute Schulnoten nach Hause brachte. Nicht Indie. Ich tippe den Sack an und lasse ihn hin und her schwingen. Der Himmel ist jetzt sternenklar und unendlich weit, die Schneewolken sind weitergezogen. Ich verstehe mich selbst nicht. Ich müsste froh sein, dass sie so perfekt darin ist. Dass sie viel besser ist als ich. Stattdessen schnürt es mir die Kehle zu. Ich will einfach nur, dass alles ist wie immer, dass Indie wieder an meiner Seite ist. Noch immer tanzt das blaue Licht um meinen Körper und ich drehe mich einmal um mich selbst, schnelle mein Bein nach oben und trete gegen den Sack.
    Das war viel besser, denke ich erstaunt.
    Der Sack schwingt von mir weg und ich versuche es noch einmal. Ich trete zu und erwische ihn genau an dem Punkt, den Miss Anderson mit einem schwarzen Marker gekennzeichnet hat. Ich halte die Luft an und sehe zu, wie der Sack wie in Zeitlupe zwischen den hängenden Zweigen verschwindet. Mein Bein kribbelt und der blaue Schein läuft wie elektrische Spannung bis zu meinen Hüften und dann zu meinen Fußsohlen zurück.
    Ich atme tief durch. Wie mächtig muss Indie sein, wenn sie lernt, Schutzkreise zu ziehen? Wie mächtig werden wir beide sein, wenn wir initiiert sind?
    Schon bevor ich die Tür zum Bootshaus öffne, weiß ich, dass diesmal niemand da ist, dass Dusk nicht da ist. Meine Sinne sind geschärft. Ich rieche den Moder und spüre das Wasser gegen die Holzwände schaukeln. Es ist kalt und feucht hier drinnen. Ich lasse das Feuerzeug, das Dusk auf dem Tisch liegen lassen hat, aufschnappen und zünde die Petroleumlampe an. Der Raum ist klein und karg. Der Holztisch. Die Pritsche. Es gibt keinen einzigen Stuhl. An den Wänden hängen von der Zeit durchlöcherte Netze.
    Mileys Großvater und seine Geliebte müssen sich hier getroffen haben, weil es ein sicherer Ort ist. Vielleicht weil er für beide gut zu erreichen war. Ich werfe einen Blick auf die Uhr und das ängstliche Gefühl, dass Miley nicht kommt, breitet sich in mir aus.
    Bitte, Miley, denke ich, du musst es schaffen. Du kannst es schaffen. Du bist ein Zigeuner. Diesmal musst du es schaffen, an den Wölfen

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