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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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zurückkommen?«, will Eve wissen. »Weißt du das? Wo liegt das Farmhaus?«
    »Dahinten!«, brülle ich gegen den Wind an, obwohl ich mir nicht sicher bin, in welcher Richtung genau.
    »Aber findest du zurück?«, fragt sie und krallt sich mit ihren Händen in meinen Arm. Mein Blick fällt auf Tara, die mich nur starr ansieht.
    »Klaro«, schreie ich und biege ihre Finger von meinem Unterarm, »nichts einfacher als das! Ich kenne mich hier aus wie in meiner Westentasche.«
    Quatsch, Westentasche. Alles sieht gleich aus, ich habe keine Ahnung, wo was ist. Ich fange an, die abgeschnittenen Äste wegzuräumen, Eve bleibt stehen, die Hände in die Hüften gestemmt, und eindeutig in sehr weinerlichen Stimmung.
    »ZURÜCK!«, brüllt Kat plötzlich, im nächsten Moment kracht es, und während ich nach hinten springe und Eve mit mir reiße, donnert der Baumstamm ganz nach unten.
    »Das darf nicht wahr sein«, sagt Eve kaum hörbar und schreit dann neben mir: »Wir müssen jetzt sofort nach Hause. Ich halte das keine Minute mehr aus!«
    Sie packt mich am Arm.
    »Bring mich nach Hause! Ich kann nicht mehr, das…das macht mich total fertig!«
    Ich versuche, ihre Hände abzustreifen. »Halt die Klappe, Eve«, sage ich rüde. »Nimm die Äste und wirf sie in den Straßengraben.«
    »Es gibt keinen Straßengraben mehr!«, kreischt Eve. »Es gibt nur noch Schnee. Schnee. Schnee!«
    »Lass mich los!«, schreie ich zurück.
    »Bring mich sofort nach Hause!«, brüllt sie und beginnt, auf mich einzuschlagen.
    »Ich halte das nicht mehr aus …«
    Blöde Kuh. Wir haben jetzt wirklich was anderes zu tun, als hier im Schnee aufeinander loszugehen. Während ich mich unter den Schlägen wegducke, dreht sich Kat zu uns um. In ihren Augen flackert für einen Moment eine Härte auf, die ich noch nicht an ihr gesehen habe.
    »Bring sie zur Räson«, sagen ihre zusammengekniffenen Augen. »Was soll das?«
    Eves nächster Schlag trifft mich im Gesicht und mein Kopf fliegt nach hinten. Ich beiße die Zähne zusammen und wehre den nächsten Schlag mit dem Unterarm ab. Mit einem einzigen Fußtritt bringe ich sie in Sekundenschnelle zu Fall. Eve sieht mich fassungslos an. Mit entsetzter Miene starrt sie zu mir herauf, ihre Augen sind riesengroß und feucht.
    »Nimm diese Äste und wirf sie in den Straßengraben«, sage ich und selbst für mich hört sich meine Stimme hart und unnachgiebig an.
    Der Schnee schmilzt auf Eves Gesicht, ihre Wangen sind plötzlich kreidebleich, als wäre sie eingefroren oder gestorben. Ihre Angst scheint durch alle Poren zu sickern. Jetzt weicht sie meinem Blick aus und steht auf.
    »Nimm die Stange und versuch, das Stammstück von der Straße zu hebeln«, brüllt mir Kat zu und ihre Motorsäge heult schon wieder auf.
    Sidney stemmt sich mit dem Körper gegen das kurze Stück des Stammes, während ich mich mit dem ganzen Gewicht auf die Eisenstange stütze. Eve scheint unter Schock zu stehen, ihre Angst scheint sich verlagert zu haben, sie denkt nicht mehr daran, wie wir wieder nach Hause kommen, ob wir abgeschnitten sind, ob die Räumfahrzeuge bis nach Whistling Wing fahren können oder nicht. Sie denkt nur an mich und was gerade passiert ist. Ich versuche, das auszublenden, mich ganz auf den Baum zu konzentrieren und all meine Kraft einzusetzen. Auch Tara hilft uns nicht, obwohl sie sehen muss, dass Sidney und ich es allein nicht schaffen. Sie steht hinter uns, bewegungslos, und ich bemerke ihren Blick in meinem Rücken. In meinen Ohren höre ich nur noch das Heulen der Motorsäge. Eine Ewigkeit scheint zu vergehen, bis sich das Holz mit einem Knirschen zu drehen beginnt. Mit einem fast unhörbaren, dumpfen Wump landet es im zugeschneiten Graben.
    Als ich mich umdrehe, steht Tara direkt vor mir, ihre Augen flackern und ich weiß, dass sie mit mir sprechen will.
    »Das Böse«, flüstert sie und ich verstehe sie nur, weil der Wind genau in dem Moment abflaut, Kat sich gerade aufrichtet und die Motorsäge im Leerlauf ist.
    Trotz der Schutzmaske sieht man, dass sie schweißgebadet ist.
    »Das Böse hat die Hand nach dir ausgestreckt.«
    Sidney stellt sich neben mich und schlägt energisch die Hände aufeinander. »Los. Den nächsten«, sagt sie, als hätte sie Taras Worte nicht gehört, obwohl ich sicher bin, dass Kat und Sidney sie sehr wohl verstanden haben.
    »In sieben Tagen wird er seine Gestalt bekommen. Und du wirst keine Kraft haben, um dich ihm entgegenzustellen.«

25
    Dawna

    M it aller Kraft stemme ich mich

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