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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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atme innerlich auf und lege meinen Kopf in den Nacken, damit ich ihn ansehen kann. Ich kann keine Anspannung in seinem Gesicht erkennen, sein Ausdruck ist unergründlich. Es ist, als würde man in einem Wolfsgesicht nach Antwort suchen. Kurz verzieht sich sein Mund und legt seine Eckzähne frei.
    »Das hatte ich befürchtet. Aber wir haben noch Zeit. Wenn sie erst hier ist, hole ich es.«
    »Vielleicht sollten wir es sofort holen.«
    »Eines nach dem anderen.«
    Wieder hebe ich meine Hand. Diesmal streife ich auch den anderen Handschuh ab. Wenn ich die Augen schließe, spüre ich seinen Wolfsschädel unter meinen Fingern. Seinen Kiefer, der einen Knochen brechen kann, als wäre es ein dürrer Ast. Ich streiche über seine Schläfen, den Ansatz seines Haars.
    »Du kannst nicht zu Samael.«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    »Er wird dich umbringen.«
    »Wie oft muss ich es dir noch erklären, Prinzessin«, sagt Dusk und seufzt. »In meiner Welt gibt es nur dich. Nur dich und den Auftrag, dein Leben zu retten. Dazu brauchst du das Messer. Und deswegen werde ich es dir beschaffen.«
    Er legt den Kopf schief, als wir abermals ein Quietschen hören, und macht eine Bewegung, als wolle er sich von mir losreißen.
    »Geh nicht«, sage ich hastig und halte ihn an seiner Jacke fest, »vielleicht sehen wir uns nie wieder …«
    »Vielleicht kehrst du nie zurück«, füge ich nach einer kurzen Pause hinzu, in der ich nichts anderes höre als das Rauschen meines Blutes im Ohr.
    »Du hast recht, Prinzessin«, sagt er hart, »vielleicht kehre ich nie zurück.«
    Er dreht mich herum und drückt mich gegen den Baum hinter meinem Rücken. Nun haben wir Plätze getauscht und er kann Miley sehen, falls er das Bootshaus verlässt. Falls er nachsehen will, ob ich doch komme, bevor er geht. Ich lege meine Arme um Dusks Hals und ziehe ihn zu mir herunter, die Zügel des Schwarzen gleiten aus meiner Hand. Er darf Miley nicht sehen. Immer noch bin ich davon überzeugt, dass er Miley töten würde. Egal, ob er Kalos Sohn ist. Egal, ob ich ihn liebe. Ich presse meine Lippen auf seine. Habe ich Schritte gehört? Das Knirschen von Schnee unter Mileys Stiefeln? Das Geräusch, wenn er sein Feuerzeug aufschnappen lässt, um sich eine Zigarette anzuzünden? Meine Gedanken hetzen in jede erdenkliche Richtung, während sich meine Zunge mit Dusks verschlingt. Ein warmes Kribbeln gleitet durch meinen Körper, obwohl ich mich dagegen wehre. Sollte ich nicht gerade Miley küssen? Ich spüre Dusks Hände am Bund meiner Jeans und weiß plötzlich, dass Miley tatsächlich da draußen ist. Ohne mich umzudrehen. Ohne ihn zu sehen, weiß ich, dass er dort ist und in die beginnende Dunkelheit starrt. Geh zurück, denke ich verzweifelt, bitte…
    Mit einem Ruck öffnet Dusk den Knopf meiner Jeans und sein Kuss wird immer drängender. Bald kann ich nichts mehr denken. Die Hitze, die in meinen Kopf steigt, treibt alle Gedanken fort und ich kann nur noch eines spüren: den Weg, den seine Hände finden. Langsam, Zentimeter für Zentimeter. Wir sinken zusammen in den Schnee. Dusk über mir drückt meine Beine auseinander. Nun schiebe auch ich meine Hände unter seine Jacke, bis ich seine Haut unter meinen Fingern spüre. Er atmet schwer.
    »Dawna«, sagt er leise an meinem Ohr, »wie weit würdest du wirklich gehen, um den Menschen zu retten, den du liebst?«
    Wir hören das Geräusch eines Motorrades. Miley, der über den See davonschießt. Weiß er es? Hat er uns gesehen und lässt deswegen den Motor aufheulen?
    »Was meinst du damit?«, sage ich. Seine Lippen streichen über meine Stirn und sein Atem beruhigt sich unter meinen Händen.
    »Miley.« Dusks goldene Augen leuchten in der Dämmerung. Der Schwarze lässt den Kopf sinken und trotzt so dem beständigen Schneefall.
    »Kalo wird ihn heute fortbringen«, sagt er, »sobald er zurück ist. Deine Bemühungen waren umsonst.«
    Ich lasse den Schwarzen galoppieren. Bei jedem zweiten Galoppsprung bricht er bis zur Brust im Schnee ein und ich treibe ihn mit den Enden meiner Zügel an, damit er weiterläuft. Ich kann Mileys Spuren erkennen. Seine Maschine ist so leicht, dass sie auf dem festgefrorenen unteren Teil des Schnees gut fahren kann. Ab und zu sind Schlangenlinien zu erkennen, wenn Miley aus irgendeinem Grund das Gas wegnehmen musste und die Schneefläche nicht mit gleichbleibend hoher Geschwindigkeit überqueren konnte. »Was ist, wenn es so viel Schnee gibt, dass du mit dem Motorrad nicht mehr

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