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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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‹Olra›. Doch die Zeit ist nahe, dass sein Name wieder ausgesprochen werden darf. Dann wird jeder, vom Kleinsten bis zum Größten, ihn erkennen. Er ist es, der euch zu Propheten berufen und euch ausgerüstet hat mit allem, was ihr für diese gefährliche Mission braucht.»
    Miro stocherte mit der Gabel in seinem Teller herum. «Ich weiß nicht», murmelte er. «All diese Dinge, die in den letzten Tagen passiert sind … und jetzt Ephrions Tod … ich habe mir heute viele Gedanken gemacht, über uns, über unsere Mission, über das, was wir hier riskieren. Und ich bin zu einem Schluss gekommen: Ich …» Er zögerte. Alle sahen ihn gespannt an. «Ich kann nicht mehr weitermachen. Ich steige aus.»
    «Was?!», rief Aliyah.
    «Warum?», fragte Sihana.
    «Ey, Mann, das ist das Dümmste, was je aus deinem intelligenten Mund gekommen ist, Alter», knurrte Joash.
    Miro seufzte. Er wich den Blicken seiner Freunde bewusst aus und konzentrierte sich auf das Süßgras in seinem Teller.
    «Ich weiß, Ihr habt Zweifel», sagte Andora und sah ihn liebevoll an. «Zweifel an der Prophezeiung, Zweifel an Euch selbst. Aber es gibt jemanden, der an Euch glaubt, Miro. Er hat es immer getan. Und sein Glaube an Euch ist es, der Euch ans Ziel bringen wird.»
    Miro zuckte die Achseln. «Und was ist, wenn ich nicht an ihn glaube?»
    «Was redest du da, Miro?», fragte Aliyah überrascht.
    Miro legte die Gabel weg und sah auf. «Ich meine, seien wir mal ehrlich: Vor zehn Tagen habe ich nicht einmal von seiner Existenz gewusst. Und auf einmal wird alles auf den Kopf gestellt, was ich ein Leben lang für wahr hielt. Nur weil uns eine alte Frau, die sich ‹Mutter› nennt, erzählt, es gäbe eine Prophezeiung und wir wären ein Teil davon. Und plötzlich soll ich ein Prophet sein, berufen von einem König, von dem ich nicht einmal weiß, ob es ihn wirklich gibt.»
    «Ich versichere Euch: Es gibt ihn», sagte Andora.
    «Euer Wort ist mir nicht genug», entgegnete Miro. «Ephrion hat sein Leben für diese Mission geopfert. Aber ich bin nicht wie er. Vor zehn Tagen war ich einer der reichsten Jünglinge Dark Citys. Jetzt bin ich ein Geächteter mit der gloriosen Aussicht, als Hexer im Stadion verbrannt zu werden, wenn sie mich kriegen. Euch mag das nichts ausmachen. Ich für meinen Teil bin nicht mehr bereit, mein Leben für etwas zu riskieren, woran ich nicht glaube.»
    «Wenn du nicht daran glaubst, warum bist du dann nicht früher abgesprungen?», fragte Joash.
    «Ich schätze, ich hatte nie die Zeit, darüber nachzudenken. Aber heute, als ich Ephrion so daliegen sah …» Er presste die Lippen aufeinander. «Es hat viele Fragen in mir aufgeworfen. Und das eine ist mir klar geworden: Wenn es da vorne nicht irgendetwas gibt, wofür es sich zu kämpfen lohnt, dann geb ich lieber auf, hier und jetzt. Ich muss einen Sinn erkennen, um das weiter durchzuziehen, versteht ihr? Ich brauche einen Beweis, dass all das, wovon Mutter geredet hat, wahr ist, dass es diesen König wirklich gibt und wir nicht irgendeinem Hirngespinst nachjagen.»
    «Und was ist mit dem Zeichen in Ephrions Hand?», warf Sihana ein.
    «Selbst wenn Ephrion ein Prophet war», argumentierte Miro weiter, «das macht mich noch lange nicht zu einem solchen.»
    «Aber deine Gabe tut es!», widersprach ihm Aliyah heftig.
    Miro schüttelte den Kopf. «Und wenn dem nicht so ist? Vielleicht schöpfe ich diese Gabe ja aus mir selbst und es hat überhaupt nichts mit diesem ‹Olra› zu tun.»
    «Ein Gefäß kann sich nicht selbst auf der Töpferscheibe formen», sang Andora und sah Miro an wie eine Mutter ihr Kind. «Ihr wollt einen Beweis Eurer Berufung, Miro? Einen Beweis dafür, dass Ihr ein Prophet seid?»
    «Ja, das will ich», nickte Miro entschlossen.
    Andora lächelte. «Reicht mir das Buch der Prophetie.»
    Miro erhob sich und kam mit der Ledertasche, die Ephrion immer getragen hatte, zum Tisch zurück. Er öffnete sie, nahm das Buch heraus und legte es vor Andora hin. Sie strich mit den Fingern über den dicken Ledereinband und betrachtete das alte Buch mit großer Ehrfurcht.
    «Viele Jahre ist es her, seit ich dieses Buch das letzte Mal in Händen gehalten habe», seufzte sie und schwelgte einen Moment in Erinnerungen. Dann schob sie das Buch in Miros Richtung. «Seid so gut und lest uns etwas daraus vor, Miro.»
    Miro lachte auf. «Das kann ich nicht. Es ist in einer Sprache geschrieben, die niemand versteht.»
    «Niemand außer den Propheten.»
    «Ich bin kein

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