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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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in einem Kartoffelkeller, gefesselt und geknebelt. Die haben uns ja entführt, die Onovans, weißt du. Wie wären wir auch sonst zusammengekommen, eine so bunte Truppe wie wir? Jedenfalls saß ich mit Katara im selben Keller, stundenlang. Und als die Onovans kamen, um uns zur Prophetin zu bringen, hat sich Katara gewehrt wie ein Tiger. Ich sag dir, ich hab noch nie ein Mädchen so kämpfen sehen. Sie ist unglaublich gelenkig. Und stark ist sie auch. Als wir zur Grolchenhöhle hochkletterten und ich das Gleichgewicht verlor, hat sie mir das Leben gerettet.»
    «Und nur einen Tag später hat sie tatenlos zugesehen, wie Drakar uns ins Gefängnis werfen ließ», ergänzte Miro trocken. «Sie war zu feige, sich zu uns zu stellen. Wahrscheinlich war sie von Anfang an eine Spionin.»
    Joash runzelte nachdenklich die Stirn. Ihr Anblick ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Diese Eleganz. Dieses blasse Gesicht, umrundet von pechschwarzem, schulterlangem Haar. Ihre smaragdgrünen stechenden Augen. Dieser Stolz, der sich in ihrer gesamten Körperhaltung ausdrückte, mit der sie auf ihrem rotbraunen Pferd gesessen hatte. Und dann dieser Blick, dieser wilde undurchdringliche Blick. Sie ist etwas Besonderes, dachte er. Sie ist anders.

8
    Sie erreichten eine breite Straße, auf der reger Betrieb herrschte. Kutschentaxis ratterten über die Pflastersteinböden, Menschen auf Laufrädern fuhren an ihnen vorbei, verschiedenste Straßenhändler boten ihre Ware feil, einfach gekleidete Frauen mit Körben am Arm tätigten ihre Einkäufe, Bettler saßen am Straßenrand und baten die Vorübergehenden mit weinerlicher Stimme um ein Almosen, kleine Kinder spielten zwischen den Beinen der vielen Erwachsenen Verstecken. Ein dicker Verkäufer zeterte wutschnaubend hinter einem Straßenjungen her, der soeben ein Stück Schildkrötenfleisch von seinem Stand gestohlen hatte und sich damit aus dem Staub machen wollte.
    «Haltet den Dieb! Haltet den Dieb!», schrie der wohlbeleibte Mann aus voller Kehle, während er die Leute wild gestikulierend um Hilfe bat. Flink wie ein Wiesel schlängelte sich der ausgemergelte, barfüßige Junge indessen durch die Menge, stob wenige Augenblicke später dicht an den vier Gefährten mit ihrem Wolf vorbei und bog in eine Seitengasse ein. Ein paar Männer hatten sich unverzüglich an seine Fersen geheftet.
    «Er ist da lang gelaufen!», rief Joash und winkte die aufgebrachten Verfolger mit gespielter Hilfsbereitschaft in die falsche Richtung.
    «Den kriegt ihr nicht mehr», grinste er mit verschränkten Armen und blickte den fluchenden Leuten zufrieden hinterher. «Und sein Mittagessen auch nicht.»
    «Hast du den Jungen gekannt?», fragte Miro.
    «Nö. Warum?»
    Während ein paar alte Weiber in der Gasse noch schnatternd hinter dem Straßenjungen herblickten, gab es schon etwas Neues, was die Aufmerksamkeit der Bevölkerung erregte.
    «Die Brotverteiler sind da!», hallte es durch die Straße wie von einem Zeitungsverkäufer, der die neuste Schlagzeile zum Besten gibt. «Gratisbrote auf dem Marktplatz!» Augenblicklich kam Bewegung in die Menge, und alles begann, aufgeregt Richtung Marktplatz zu strömen.
    «Zuckerbrot!», rief Ephrion mit begeistert aufgerissenen Augen. «Das trifft sich ja ausgezeichnet. Eben habe ich daran gedacht, dass wir uns etwas zu essen besorgen sollten. Wir haben ja noch nicht mal gefrühstückt. Ich habe einen Kohldampf, das glaubt ihr nicht. Ich könnte glatt einen ganzen Elkinvogel verspeisen.»
    «Bloß nicht, du bist schon fett genug, Dicker», spottete Miro.
    Ephrion überhörte seine Bemerkung und spähte stattdessen gierig zwischen den vielen Leuten hindurch. «Wenn wir schon mal hier sind, könnten wir uns doch auch ein paar Zuckerbrote holen. Was meint ihr?»
    «Nichts dagegen einzuwenden, Ephi», sagte Joash und rieb sich den Bauch. «Man weiß nie, wann man das nächste Mal etwas zwischen die Fangzähne kriegt.»
    «Das dauert doch viel zu lange», gab Miro zu bedenken. «Schaut euch die vielen Leute an.»
    «Ich erinnere mich, einmal haben meine Mutter und ich drei Stunden für Zuckerbrot angestanden», erzählte Ephrion mit erhobenem Zeigefinger. «Drei Stunden! Die Schlange war sooo lange, sie hat sich dreimal um denselben Häuserblock gewunden. Das war vielleicht frustrierend. Die Brote waren zum Greifen nah, und wir mussten an ihnen vorbeigehen, um nochmals zwei Runden um den Block zu drehen, bis wir an der Reihe waren. Nach zwei Stunden konnte ich kaum mehr aufrecht stehen,

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