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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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Dazu rieb er sich ständig die Hände. «Ist auch nich mehr wie früher, nich? Und was führt euch zu uns, in diese gottverlassene Gegend, wenn die Frage erlaubt ist?»
    Miro übernahm spontan die Wortführung. «Nun ja, wir sind unterwegs nach Pinzkrit. Wir hofften, wir könnten hier übernachten und vielleicht etwas Proviant einkaufen. Brot, Fleisch, Wasser, und auch ein paar Kerzen, wenn das möglich ist.»
    Der Bucklige hörte auf zu nicken und zog interessiert die Augenbrauen hoch. Es waren dicke, buschige Augenbrauen, und darunter funkelten zwei kleine grüne Augen. «Habt ihr Geld?»
    «Ja», sagte Aliyah spontan und fasste flüchtig an ihren Lederbeutel. Den Blick auf den Beutel geheftet, zog sich ein zuckersüßes Lächeln über das Gesicht des Fremden. Wieder begann er hastig mit dem Kopf zu nicken und die Hände zu reiben.
    «Ihr habt Glück, großes Glück. Zufällig ist der Besitzer unseres bescheidenen Dorfladens ein guter Freund von mir. Trifft sich gut, nich? Um diese Zeit ist sein Geschäft zwar schon geschlossen. Nix mehr los um diese Zeit. Aber ich kann ihn ja fragen, nich? Ich bin sicher, er wird euch mit allem versorgen, was ihr braucht. Jaja, gar keine Frage. Folgt mir einfach.»
    Joash musterte den Buckligen argwöhnisch aus den Augenwinkeln. Der kleine Mann watschelte voraus und führte sie ins Dorf hinein. Sie kamen an ein paar verschrumpelten, zahnlosen Weibern vorbei, die vor ihren Hütten saßen und nichts anderes taten, als die Straße zu beobachten. Ephrion spürte ihre neugierigen Blicke noch im Nacken, als sie längst an ihnen vorbeigegangen waren.
    Weiter vorne begegneten sie einer Männergruppe, die an einem kleinen steinernen Tisch saß und mit Bechern würfelte. Es waren ausgemergelte, schlecht gekleidete Gestalten mit tiefen Ringen unter den Augen. Als sie die jungen Besucher kommen sahen, unterbrachen sie ihr Spiel und verfolgten die Eindringlinge stumm und mit ausdruckslosen Gesichtern.
    Irgendwie scheinen die Leute hier nicht besonders gastfreundlich zu sein, dachte Miro.
    Es war jetzt fast ganz dunkel, und Ephrion fiel auf, dass nur vereinzelt irgendwo eine Kerze in den heruntergekommenen Häusern brannte. Es war ein trauriger Anblick und beinahe ein wenig gespenstisch.
    «Wir sind gleich da, nich?», verkündete der Mann und unterstrich seine Aussage mit einem weiteren Nicken.
    Er führte sie in eine Nebengasse und machte schließlich vor einer Art Scheune Halt. Joash runzelte misstrauisch die Stirn.
    «Sieht nicht gerade nach einem Geschäft aus», stellte Ephrion fest.
    «Aber nein. Hier werden bloß die Vorräte gestapelt, nich?», erklärte der Bucklige geflissentlich. «Nach Ladenschluss ist mein Freund meistens hier anzutreffen. Meistens.»
    «Ach so», nickte Ephrion.
    «Da wäre nur noch eine Kleinigkeit.» Mit einem Mal hörte er auf, sich die Hände zu reiben. Seine grünen Augen wanderten zu Nayati und verengten sich zu kleinen Schlitzen. «Der Wolf bleibt draußen.»
    Nayati zog bedrohlich die Lefzen hoch und zeigte dem Mann seine scharfen Eckzähne. Dieser überspielte sein Unbehagen mit einem erneut aufgesetzten Lächeln, während er wie ein ratterndes Motörchen mit dem Kopf nickte. «Leider Vorschrift. Ist doch kein Problem, nich?»
    Aliyah wollte soeben protestieren, als Joash ihr die Hand auf die Schulter legte, sie hinter sich schob und sich breitbeinig vor dem kleinen Buckligen aufbaute.
    «Ich habe einen besseren Vorschlag. Ich kümmere mich um die Vorräte, und meine Freunde vertreten sich so lange draußen die Beine.»
    «Moment mal», meldete sich Miro zu Wort. «Ich will mir schon selber aussuchen, was wir einkaufen. Nicht, dass du bloß trockenes Brot einpackst.»
    «Ich komm auch mit», sagte Ephrion entschlossen.
    «Wenn ihr unbedingt wollt», brummte Joash, aber er klang durchaus nicht begeistert.
    «Und ich bleibe dann wohl bei Nayati», zog Aliyah die logische Schlussfolgerung, löste ihren Lederbeutel vom Gürtel und reichte ihn Ephrion. «Aber nur eine Münze», flüsterte sie ihm ins Ohr. Ephrion nickte.
    Der Bucklige lächelte honigsüß, drehte sich auf dem Absatz um und polterte mit der offenen Handfläche gegen die Tür. Einen Augenblick war es still. Dann hörte man schlurfende Schritte. Ein Riegel wurde bewegt, die Tür wurde knarrend einen Spalt aufgeschoben und ein langer Kerl mit Stoppelbart und blassen gelblichen Augen erschien mit einer Kerze in der Hand. Er rieb sich mit dem Zeigefinger unter der Nase und schniefte

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