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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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dunkle Welt gebracht.»
    «Wir danken auch Euch», sagte Aliyah. «Ihr habt Euer Leben riskiert, um unseres zu retten.»
    «Ihr solltet jetzt gehen», sagte Mona rasch. «Sihana wird euch aus der Stadt begleiten. Lasst euch nicht erwischen.»
    Sie warteten, bis Ephrion sich erholt hatte, dann schulterten die Freunde ihre Rucksäcke, und Mona begleitete sie und ihre Tochter zur Tür. Sie drückte jeden von ihnen nochmals herzlich an sich, bedankte sich ein letztes Mal und ließ sie ziehen.
    Als Ephrion seinen Fuß über die Türschwelle setzte, begann er hinter vorgehaltener Hand leise zu husten.

29
    «Wo ist eigentlich Nayati?», fragte Aliyah, kaum dass sie das eiserne Tor vor der Villa durchschritten hatten. Tatsächlich wusste niemand, wo er geblieben war.
    «Ich hab ihn nach draußen gebracht, wie du gesagt hast», erklärte Sihana. «Aber dann hab ich mich nicht mehr darum gekümmert.»
    «Bei Shaíria», murmelte Aliyah, und Panik stieg in ihr auf. Wenn es etwas gab, das sie völlig aus der Bahn werfen konnte, dann war es die Trennung von ihrem geliebten Wolf. Ohne ihn an ihrer Seite fühlte sie sich hilflos und allein. «Wie konnte ich ihn nur vergessen? Ich hab ihn in all dem Trubel komplett vergessen! Nayati!»
    Sie rief nach ihm, doch der Wolf antwortete nicht und kam auch nicht hinter einem Busch hervorgesprungen. Aliyah begann sich wirklich Sorgen zu machen. «Das darf doch nicht wahr sein! Nayati, wo bist du?! Komm her, Nayati! So komm doch her!»
    «Er wird schon wieder auftauchen», versuchte sie Ephrion zu beruhigen. «Nayati ist ein kluger Wolf.»
    «Und wenn ihm etwas zugestoßen ist? Vielleicht hat die Sicherheitsgarde ihn geschnappt!»
    «Garantiert nicht», meinte Miro. «Du hättest gespürt, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Du spürst immer, wenn was nicht stimmt.»
    «Ich muss ihn suchen», sagte Aliyah fiebrig, und ihre Hände zitterten leicht, «ich kann nicht ohne ihn gehen.»
    «Aliyah, wir müssen gehen, mit oder ohne den Wolf», mahnte sie Miro. «Oder willst du, dass die ganze Mission deinetwegen scheitert? Weil dir dein Wolf mehr bedeutet als wir?»
    Die Worte trafen Aliyah wie ein Blitzschlag. Erst vor wenigen Tagen hatte ihr jemand genau dasselbe gesagt, und dieser jemand war niemand anders gewesen als Master Kwando, der Mann, der sie trainiert hatte, um sie auf die große Aufgabe vorzubereiten, die ihnen bevorstand.
    Er hat es vorausgesehen, durchfuhr es sie, er hat gewusst, wie sehr ich an Nayati hänge. Er hat gewusst, dass ich es nicht ertragen würde, ihn zurückzulassen.
    Kwandos Worte klangen ihr noch immer im Ohr.
    Ihr stellt Nayati über alles und seid daher in Gefahr, unüberlegte Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die dem Team schaden könnten – es könnte gar Leben kosten …
    Aliyah ließ die Schultern hängen. Sie wusste selbst, dass es gefährlich war, Nayati zu suchen. Aber konnte sie denn einfach ohne ihn weiterziehen? Was, wenn er in Gefahr war? Wenn er sie brauchte? Oder war sie es, die ihn brauchte? Sie war hin- und hergerissen. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, ihn im Stich zu lassen. Und doch wusste sie, dass Master Kwando die Wahrheit gesagt hatte: Sie musste sich entscheiden. Sie musste bereit sein, Opfer zu bringen. Sie musste bereit sein, loszulassen.
    «Vielleicht ist er absichtlich auf und davon», überlegte Ephrion und hustete zweimal kräftig, «damit wir nicht mit einem weißen Wolf gesehen werden.»
    «Ja, vielleicht», sagte Aliyah leise. Sie kämpfte noch immer gegen ihre Gefühle an. Alles in ihr sträubte sich dagegen, Nayatis Verschwinden einfach so hinzunehmen und nichts zu tun, um ihn wiederzufinden. Es kostete sie eine ganze Menge Überwindungskraft, die Bedürfnisse des Teams über ihre eigenen Wünsche zu stellen.
    «Ihr habt Recht», murmelte sie schließlich, und niemand erahnte, wie schwer es ihr fiel, diese beiden so unscheinbaren Worte auszusprechen: «Gehen wir.»
    Sie erreichten den Stadtrand ohne größere Probleme. Einmal waren sie an ein paar Soldaten vorbeigekommen. Aber die hatten sie nicht erkannt. Im Gegenteil: Einer hatte sogar hinter Miro hergepfiffen. Sihana brachte die vier so weit aus der Stadt hinaus, bis sie nicht mehr zu sehen war. Mitten in einem Feld, neben einem aufgetürmten Steinhaufen, blieb das Mädchen stehen.
    «Ich glaube, die Perücken und Damenkleider braucht ihr nicht mehr. Wir sind weit genug aus Pinzkrit raus.»
    Alle vier gaben Sihana die Perücken zurück, und Joash und Miro schlüpften

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