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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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Geheimgang zu finden.
    Miro konnte es nicht unterlassen, immer mal wieder in einem der vielen interessanten Bücher zu stöbern, und war ebenfalls nicht voll bei der Sache. Auch Katara musste sich zusammennehmen, um sich nicht von ihren zwiespältigen Gefühlen beeinflussen zu lassen, die sich verstärkt hatten, seit sie sich auf dem Burggelände befanden.
    Die Einzige, die ihre Aufgabe wirklich ernst nahm, war Aliyah. Sie hielt nach wie vor an der Tür Wache, und plötzlich hielt sie inne. Auf dem Korridor waren Geräusche von schweren Stiefeln zu hören.
    «Ich glaube, es kommt jemand!»
    Katara reagierte sofort. «Mach das Licht aus, Aliyah! Der Schalter ist gleich neben dir. Versteckt euch! Schnell!»
    Aliyah löschte das Veolicht und presste sich neben der Tür gegen die Wand. Miro und Katara duckten sich hinter zwei große Bücherregale, und Ephrion hechtete hinter eine Marmorskulptur, die einen lesenden alten Mann darstellte. Sie hörten Schritte und Stimmen auf dem Korridor. Zwei Soldaten machten ihren Patrouillengang durch die Burg.
    Wenn sie nur nicht auf die Idee kommen, einen Blick in die Bibliothek zu werfen, dachte Ephrion mit pochendem Herzen. Näher und näher kamen die Stimmen, bis sie sich unmittelbar vor der Tür zur Bibliothek befanden. Die Teenager wagten es kaum zu atmen. Für einen kurzen Augenblick waren die Soldaten so nahe, dass die Jugendlichen fürchteten, jeden Moment würden sie die Türklinke herunterdrücken und den Raum betreten. Aber nichts dergleichen geschah. Die Männer unterhielten sich über irgendwelche Belanglosigkeiten und entfernten sich dann so rasch, wie sie gekommen waren. Katara und Miro kamen erleichtert hinter den Regalen hervor.
    «Aliyah, du kannst das Licht wieder einschalten», sagte Katara. Das blinde Mädchen betätigte den Schalter, und das Veolicht tauchte die gesamte Bibliothek wieder in jenes unsympathische, kalte Licht, das selbst dem gemütlichsten Wohnraum die Atmosphäre eines sterilen Labors verlieh. Ephrion zog sich an der Statue hoch.
    «Wenn die uns entdeckt hätten, du liebes bisschen», murmelte er und stützte sich mit der rechten Hand auf den steinernen Kopf des lesenden Alten. Und da geschah etwas Eigenartiges: Der Kopf gab nach, als säße er nicht auf einem Hals aus Stein, sondern als wäre er an einer Metallfeder befestigt.
    «Nanu», wunderte sich Ephrion, «was zum Kuckuck …»
    Gleichzeitig war ein kratzendes Geräusch zu hören, wie wenn sich zwei Mühlsteine aneinander reiben.
    «Aliyah! Licht aus!», flüsterte Katara. Aliyah gehorchte, obwohl sie diesmal keine Ahnung hatte, was vorgefallen war. Katara und Miro hechteten zurück hinter die Regale. Ephrion sprang zur Seite. Dicht neben ihm löste sich eine Steinplatte wie eine abgebrochene Eisscholle aus dem gemusterten Marmorboden, versank etwa eine Elle tief im Boden und schob sich dann wie der Türflügel eines Aufzuges zur Seite. Mucksmäuschenstill kauerten die Jugendlichen in ihren improvisierten Verstecken und warteten, was geschehen würde.
    Das Knarren und Ächzen verstummte. Nichts war mehr zu hören. Aber in der Mitte des Fußbodens hatte sich ein großes schwarzes Loch aufgetan, und ein warmes Licht flackerte ihnen aus dem Marmorboden entgegen.
    «Was war das eben?», wagte Aliyah endlich leise zu fragen.
    «Der … der Boden hat sich aufgetan», stammelte Ephrion.
    «Was?!», fragte Aliyah bestürzt.
    «Ich … ich habe meine Hand auf den Kopf dieser Statue gelegt, und plötzlich … plötzlich fing es an zu rumpeln … gleich neben mir.»
    Vorsichtig traten die Teenager aus ihren Verstecken hervor und näherten sich der Bodenöffnung.
    «Du hast ihn entdeckt, Ephrion!», stieß jetzt Katara hervor, während sie neugierig in die Öffnung hinunterblickte. «Seht nur! Es ist eine Treppe!»
    Es war nicht zu erkennen, wie lang die Treppe war. Aber sowohl links wie rechts hingen mehrere Fackeln in Halterungen an der Wand. Katara stieg zögernd in die Luke hinein und bedeutete den andern, ihr zu folgen. Die Treppe war nicht besonders lang und endete in einem fensterlosen Raum, der ebenfalls von Fackeln beleuchtet war. Zu ihrer Linken befanden sich zwei Sessel mit einem Glastischchen vor einem offenen Kamin, in welchem ein knisterndes Feuer brannte, und ihnen gegenüber entdeckten sie einen Schreibtisch mit Drehsessel. Aliyah fühlte sich je länger je unwohler. Etwas stimmt hier nicht, dachte sie und hatte das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden.
    «Wir sollten umkehren»,

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