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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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gegessen. Ihr habt freien Zutritt zu allen Räumlichkeiten innerhalb dieser Burgmauern. Ihr genießt die beste Ausbildung, die sich ein Mädchen wünschen kann. Und eines Tages werdet Ihr in die Fußstapfen Eures Vaters treten. Und das alles werft Ihr von einem Tag auf den andern über Bord, nur weil Euch irgendeine Hexe erzählt, Ihr wärt auserwählt?»
    Katara sah den jungen König verdutzt an. «Woher wisst Ihr das?»
    «Ich weiß mehr, als Ihr denkt, Katara», sagte Drakar trocken.
    «Ihr seid keine Marionette. Ihr habt es nicht nötig, Euch von anderen vorschreiben zu lassen, was Eure Bestimmung ist. Ich dachte, Ihr seid dazu erzogen worden, kritisch zu denken. Glaubt Ihr wirklich, Euer Vater und ich hätten Euch all die Jahre belogen? Glaubt Ihr wirklich, die Hexen sind die Guten und wir die Bösen? Glaubt Ihr das wirklich, Katara?»
    Er sah das Mädchen mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    «Das ist kein Spiel. Ihr müsst Euch entscheiden, Katara. Entweder Ihr gehört zu uns – oder zu denen. Ich gebe Euch diese Chance nur einmal, weil ich weiß, dass Ihr ein kluges Mädchen seid. Aber ich möchte es aus Eurem eigenen Munde hören, Katara. Wem schwört Ihr die Treue? Mir und meiner Regierung – oder den Hexen?»
    Eine atemlose Stille legte sich über die Kammer. Das Einzige, was zu hören war, war das Knistern und Knacken des Feuers im Kamin. Alle Aufmerksamkeit war auf Katara gerichtet. Sie löste sich aus der Gruppe und trat einen Schritt vor. Miro und Ephrion starrten sie erwartungsvoll an. Aliyah biss sich voller Sorge auf ihre Unterlippe. Gorans Brust wölbte sich sichtbar auf und nieder, während er auf die Antwort seiner Tochter wartete. Drakar stützte die Ellbogen auf den Tisch, faltete die Hände zusammen und beobachtete das Mädchen mit schiefem Kopf.
    «Nun?»
    Katara atmete tief ein. Dann riss sie sich in einer ruckartigen Bewegung die Kutte vom Leib und zog das Schwert aus der Scheide. Die zitternde Spitze auf Drakar gerichtet, stand sie da, umklammerte das flammende Schwert mit beiden Händen und blickte mit ihren smaragdgrünen Augen furchtlos in Drakars Gesicht. Sie kämpfte gegen ihre eigenen Gefühle an.
    Aliyah hörte das Geräusch der Klinge und drängte sich näher zu Miro und Ephrion, denen vor Verblüffung und Schrecken schier das Herz stehen blieb. Darauf war niemand gefasst gewesen. Goran, der vor dem Kamin stand, wollte sein Schwert ebenfalls ziehen, um in die gefährliche Szene einzugreifen, aber der König bedeutete ihm mit einer Handbewegung, sich zurückzuhalten.
    «Eure Hoheit», sagte Katara trocken. Drakar fixierte das Schwert, das unmittelbar auf seine Brust gerichtet war, und für den Bruchteil einer Sekunde wirkte er tatsächlich verunsichert. Niemand wusste, was in dem Kopf des Mädchens vor sich ging. Niemand wusste, was jetzt kommen würde. Die Spannung stieg mit jeder Sekunde. Die Luft schien förmlich zu vibrieren. Und dann tat Katara etwas, das den drei anderen Jugendlichen das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    «Hier», sagte sie und legte das Schwert auf den Schreibtisch. «Nehmt es. Vernichtet es, bevor es in falsche Hände kommt.»
    «Katara!», rief Aliyah entsetzt. «Was tust du da?»
    «Bei Shaíria, Katara!», rief Miro. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
    «Nein», hauchte Ephrion. «Bitte nicht …»
    Ein triumphierendes Lächeln umspielte Drakars Mundwinkel. Er betrachtete das Schwert eingehend von allen Seiten. Dann nickte er Goran zu, der sich entspannte und den Griff seines Schwertes losließ.
    «Meine kleine Feuerblume», sagte der schwarze Ritter, seiner Tochter zugewandt. «Ich wusste, dass du das Richtige tun würdest. Ich bin stolz auf dich.» Katara wirbelte herum, stolperte auf ihren Vater zu und warf sich in seine großen, starken Arme.
    Ephrion spürte einen Kloß in seinem Hals aufsteigen. Miros Hände zitterten leicht. Aliyah rollte eine Träne übers Gesicht. Drakar beugte sich über seinen Schreibtisch und fuhr mit dem rechten Zeigefinger über die lange Klinge des Schwertes. Die Klinge war so scharf, dass er sich daran verletzte. Reflexartig zog der König die Hand zurück und erhob sich jäh von seinem Drehsessel.
    «Das flammende Schwert», raunte er und entfernte sich rückwärts Richtung Wand, ohne seinen Blick von dem Schwert zu nehmen. «Dieses Schwert hätte nie in meine Burg kommen dürfen! Es muss vernichtet werden. Ein Schwert wie dieses darf nicht in meiner Burg bleiben. Goran!»
    Goran löste sich von der Umarmung

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