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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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Ob er sie immer noch bewunderte, jetzt, da sie versuchten, ihn zu ermorden? Ihn ermordet hatten.
    Ihr Aufpasser brachte sie zu einem Jeep, der aussah, als käme er direkt aus dem Outback. Das Fahrzeug war übersät mit Dellen und Schlammspritzern. Unzählige Kratzer bedeckten den khakifarbenen Lack. Nachdem der Vampir die Reisetasche auf die Rückbank gelegt hatte, neben eine Computerzeitschrift und ein Manga, von dessen Cover ihr glubschäugige Japanerinnen in knappen Schuluniformen entgegenglotzten, setzte er sich hinters Steuer. Der Umschlag mit den Fotos passte gerade eben ins Handschuhfach.
    Peta nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    „Sie lesen Comics?“ Ein abfälliger Unterton schlich sich in ihre Stimme.
    „Rein zu Studienzwecken.“
    Sie war nicht sicher, ob er scherzte.
    „Wie lautet die Adresse der Detektei, Miss Shawcross?“     
    Sie zog die Visitenkarte aus der Jackentasche und reichte sie ihm.
    „Ich heiße Peta.“
    „Dashiell.“ Er klemmte sich die Karte zwischen die Lippen und startete den Wagen.
    „Ein ungewöhnlicher Name.“
    „Danke.“ Der Vampir fuhr aus der Parklücke und gab so heftig Gas, dass sie in den Sitz gepresst wurde. Er raste über die nächste Kreuzung, haarscharf, bevor die Ampel auf Rot umsprang, und bog in eine Querstraße ein. Peta suchte vergeblich nach einer Möglichkeit, sich festzuhalten. In der nächsten Kurve stemmte sie die Füße auf den Boden und stützte sich am Armaturenbrett ab, um ihrem Fahrer nicht in den Schoß zu fallen. Aus den Augenwinkeln sah sie ihn eine amüsierte Grimasse schneiden. Ob er weiter grinsen würde, wenn sie ihm in den Fußraum kotzte?
     
    Während Dashiell den Jeep zügig durch den Feierabendverkehr steuerte, versuchte er, die Detektei telefonisch zu erreichen. Die Visitenkarte zwischen Daumen und Lenkrad eingeklemmt, den Blick abwechselnd auf die Straße und das Display des Handys gerichtet, wählte er zuerst die Nummer für die Landleitung und versuchte es anschließend mit der 24-Stunden-Nummer. Er legte beide Male wortlos auf.
    „Niemand zu erreichen“, erklärte er und konzentrierte sich endlich auf den Verkehr.
    Was würde sie darum geben, den Nummernspeicher seines Handys lesen zu können! Seit Peta von der Existenz der Vampire erfahren hatte, fragte sie sich, wer zu ihnen gehörte. Wie weit waren die Vampire in die höheren Ämter der Stadt vorgedrungen? Welche Politiker hatten sich von ihnen kaufen lassen, welche Polizisten ließen für sie Beweismittel verschwinden oder beseitigten verräterische Spuren? Wie viele Verbündete hatten sie unter den Menschen? Wer sonst war blauäugig und naiv genug, sich auf eine Zusammenarbeit mit ihnen einzulassen?
    Ich bin ebenso blauäugig gewesen , dachte Peta. Sie hatte Richard bei dem Überwachungsauftrag geholfen, weil sie neugierig gewesen war. Auf diese übernatürlichen Geschöpfe, die ewig leben konnten und niemals alterten. Auf diese geheime Gesellschaft in der Gesellschaft. Ich wollte herausfinden, ob sie wirklich gefühllose, kalte, berechnende Monster sind. Oder ob es irgendetwas Gutes in ihnen gibt. Ihre Antwort hatte sie bekommen.
     
    Sie erreichten schließlich die Adresse der Detektei. Dashiell fuhr an dem Haus mit der Nummer 27 vorbei, wendete am Ende der Straße und parkte in einiger Entfernung. Im Erdgeschoss des zweistöckigen Gebäudes befanden sich ein Geschäft für Verpackungs- und Umzugsmaterialien und eine Schnellreinigung. Hinter den restlichen Fenstern lagen vermutlich Büro- und Lagerräume. Peta stieg aus, froh, endlich aus dem Jeep herauszukommen. Sofort war Dashiell an ihrer Seite. Sie schrak zurück. Sie hatte nicht einmal gehört, wie er ausgestiegen war.
    „Das sollten Sie lassen, Peta. Wenn ihr Liebster in der Nähe wartet, kann er sie innerhalb eines Augenblicks töten.“ Zur Verdeutlichung schnippte der Vampir mit den Fingern. „So schnell geht das.“
    „Richard würde mich nie verletzen“, fuhr sie ihn an, während ihr Herz vor Schreck und Zorn wild klopfte. „Er liebt mich!“
    „Ihr Blut liebt er mehr.“ Dashiells Lächeln hatte etwas Raubtierartiges.
Sie ballte die Hand zur Faust und hob zu einer heftigen Antwort an.
    „Wo wir gerade davon sprechen.“ Der Vampir schaute sich suchend um. Ohne ein Wort der Erklärung nahm er sie beim Arm und zog sie zu der schmalen Gasse, die zwischen Hausnummer 25 und 27 verlief. In der Gasse standen vier graue Müllcontainer.
    „Warten Sie hier.“
    „Aber Sie haben gesagt …“
    „Richard ist

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