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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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»Aber sie sind schneeweiß, siehst du das nicht?«
    »Schneeweiße, fliegende Mutantratten. Na prächtig.«
    • • •
    Im Laufe des Tages, als der Himmel sich wieder einmal zuzog, passierten wir weitere Stelzen-Bauwerke. Sie hatten alle eins gemeinsam: Sie waren verlassen, nur Möwen hockten in den rostigen Eisenstreben, und Krebse und Muscheln und Quallen klebten an den metallenen Oberflächen.
    »Es gibt keine Menschen mehr«, fürchtete Josh. »Das Meer hat sie alle verschluckt.«
    • • •
    Joshs Worte wurden in den fahlen grauen Morgenstunden unseres fünften Tages auf See schaurige Realität. Schon in der Nacht hatten wir geglaubt, in einiger Entfernung Trümmer wahrzunehmen, aber was sich uns nun in den Weg stellte, ließ selbst die Percents beklommen und sehr still werden. Edison verkroch sich unaufgefordert unter Deck, obwohl die Sonne noch gar nicht aufgegangen war.
    Ein spitzes Bauwerk ragte aus dem Wasser. Ich erkannte rostrotes Mauerwerk dort, wo die Wellen es umspülten. Muscheln und Schnecken klebten daran. Darüber erhob sich ein kegelförmiges Dach aus grauen Schindeln in den Himmel wie ein Finger.
    »Eine versunkene Kirche«, sagte ich leise. Wir sahen uns wortlos an und Graves und Josh griffen nach den Rudern, um uns näher heranzubringen.
    Auf Höhe unseres Bootes befand sich ein Fenster, zu schmal, um den Kopf hindurchzustecken, aber ich vermochte hineinzusehen.
    »Noch mehr Vögel«, flüsterte ich, um die vielen Tiere, die im halb zerbrochenen Gebälk der Kirche saßen, nicht zu verschrecken. »Nicht nur Möwen. Da sind auch Vögel, wie es sie bei uns in den Wäldern gibt.«
    Meine Aufregung färbte auf Josh ab. »Dann muss hier Land in der Nähe sein.«
    »Hier war mal Land«, meinte Graves tonlos und wies ins Wasser.
    Als ich genau hinsah, erkannte ich es auch. Etwa zwei Meter unter uns waberte das Bild eines weiteren Daches, halb verrottet, löchrig wie eine alte Socke.
    Neel atmete laut aus und zog sein Hemd über den Kopf. »Sehen wir mal nach.« Er hob die Beine - vom Schlag des Segelbaums waren sie um die Wunde herum grün und blau und an mehreren Stellen angeschwollen - über die Reling und ließ sich ins Wasser gleiten.
    »Sei vorsichtig«, warf ich ein.
    Neel gab wenig auf meine Warnung und tauchte in einem Strudel aus Luftblasen unter. Wir starrten ihm nach, aber er war schnell nicht mehr zu sehen.
    Als er nach quälend langen Momenten wieder an die Oberfläche kam, wirkte er frustriert. Seine Augen waren dunkler als gewöhnlich und seine Lippen blass, als hätte er etwas gesehen, was ihn schwer betroffen machte.
    »Was ist da unten?« Es war das erste Mal, dass Josh Neel direkt ansprach. Und es verlief nicht optimal.
    »Was soll da sein?«, rief Neel verdrossen zurück, während er auf das Boot zukraulte. »Ein versunkenes Dorf, vielleicht eine Stadt, ein Land oder auch eine Welt. Wer weiß. Versunken, in jedem Fall. Dieses verfluchte Nederland - es liegt da unten, unter dem Wasser. Es existiert überhaupt nicht mehr.«
    Graves und ich halfen ihm ins Boot. Edison streckte den Kopf aus der Kajüte. »Es existiert nicht mehr? Wo sollen wir denn dann hin?«
    Er sprach aus, was wir alle dachten.
    Denn am Morgen hatten wir unsere letzte Wasserflasche angebrochen.
    • • •
    Im Laufe des Tages ragten immer mehr Hindernisse aus dem Meer. Kreisrunde Türme mit kuppeiförmigen Dächern. Klotzförmige Bauten mit vielen Fenstern wie die Hochhäuser und das Hotel in unserer Stadt, nur vermutlich nicht ganz so groß.
    Es bestand kein Zweifel daran, dass die Häuser immer weiter aus dem Meer ragten. Der Wasserspiegel sank.
    Ich gab alles, was ich sah, sofort an Graves, Neel und Edison weiter, die die Sonnenstunden unter Deck verbrachten. Graves war begeistert und konnte es kaum erwarten, das sich verändernde Meer mit eigenen Augen zu sehen. Auch Edison platzte schier vor Neugierde. Neel dagegen machte die Gefangenschaft im Finsteren zu schaffen. Er hatte die Augen geschlossen und gab vor zu schlafen.
    Als die Sicht aufgrund des bevorstehenden Abends schlechter wurde und die Percents wieder an Deck kommen konnten, machten wir vor uns einen breiten Hügel aus, unten mit hellem Sand bedeckt, aber oben mit grünen und gelblichen Pflanzen.
    Das war ... Land!
    Und als wir näher kamen, sahen wir noch etwas anderes.
    Die Umrisse eines aufrecht gehenden Wesens.

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    das ist sie also,
    eure weit jenseits des meeres.

    Der spitze Bug der Dark Destiny stieß aus dem Wasser und grub sich

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