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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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knirschend in den nassen Sand. Das Boot hielt inne. Und dann stand es. Die Unbeweglichkeit fühlte sich skurril an, nach den vielen Tagen des Schaukeins und Schwankens.
    Joy war die Erste, die von Deck ging - regelrecht vom Boot floh. Sie machte einen großen Sprung über die schmeichelnden Wellen hinweg, landete im Sand und kippte auf die Knie. Seit einer gefühlten Ewigkeit hatte er sie nicht mehr so lachen gehört.
    Er selbst trat sehr vorsichtig über die Reling hinweg. Seine Beine fühlten sich wackelig und schwach an, der sandige Boden schien sich unter ihm zu bewegen. Neel musste breitbeinig gehen, um sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Joy hatte ähnliche Probleme, sie sprang auf, torkelte und fiel gleich wieder hin, nur um sich schnell wieder aufzurappeln.
    Graves betastete eine Handvoll Sand und Josh saß einfach im sachten Wellenspiel, wurde erstmals nass und grub die Hände in den Boden. Edison schien als Einziger keine Probleme zu haben, er hüpfte einem Krebs nach und hob unentwegt Muscheln auf.
    Neel sah sich um. In einiger Entfernung erblickte er ein größeres Schiff, das vor Anker lag, und hinter dem Hügel entdeckte er die Spitze eines Daches. Dort, wo der Sand hell und trocken war, deuteten Spuren daraufhin, dass dort vor Kurzem jemand entlanggegangen war.
    Es blieb keine Zeit, sich genauer umzusehen. Ein Mann näherte sich ihnen.
    »Joy, steh auf!«, forderte Neel leise, aber eindringlich. »Hast du dein Messer?«
    Sie nickte, warf einen Blick auf ihren Stiefel, der wie ihre Hose von nassem Sand bedeckt war. Ein entschlossener Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, gepaart mit Nachsichtigkeit. Es hatte etwas Bittendes, als sie zu ihm sah. Neel verstand sie ohne ein Wort. Er wollte ebenso wenig einen Kampf wie sie, aber noch weniger wollte er unbewaffnet in einen Hinterhalt laufen.
    Es gefiel ihm nicht, dass Edison so weit von ihm entfernt war. Er rief ihn zu sich und der Kleine spurtete sofort los. Er hatte mitangesehen, zu welchen Gräueltaten Menschen in der Lage waren, es würde seine Zeit dauern, bis er die Angst vor Fremden wieder verlor. Wenn er sie überhaupt jemals wieder verlor.
    Der Fremdländer war allein und das war der einzige Grund, warum Neel ihn überhaupt so nah herankommen ließ. Misstrauisch war er dennoch, auch wenn der Mensch keinen aggressiven Eindruck machte. Er war froh über die Pistole, die kalt und greifbar in seinem Hosenbund klemmte.
    Der Mann breitete die Arme aus. Er winkte und Josh und Joy winkten mit einer gewissen Vorsicht zurück. Dann rief der Mann ihnen Worte zu, die Neel nicht verstand. Den anderen schien es ebenso zu gehen, sie sahen sich verwirrt an und zuckten mit den Schultern. Der Mann lachte darüber. Er zeigte sich weder irritiert, dass Josh und Joy Menschen waren, noch dass Edison, Graves und Neel es nicht waren. Ein großer Teil seiner Anspannung fiel von Neel ab, als er begriff, was das bedeutete. Der Mensch kannte Percents und verband nichts Schreckliches mit ihnen.
    Sehr vorsichtig erwiderte Neel das Lächeln und achtete darauf, dem Fremden seine offenen Hände zu zeigen, als Signal, dass auch sie in friedlichen Absichten kamen.
    Der Mann, der nun auf ihn zutrat, war nicht mehr jung, sein graues Haar und seinen Bart durchzogen gelbliche Strähnen. Seine Gesichtsfarbe war so dunkel, wie Neel es noch nie zuvor bei einem Menschen gesehen hatte.
    Ein unverständlicher Redeschwall ging auf Neel nieder, es klang wie ein raues Bellen und hätte sie alle nervös gemacht, wenn das freundliche Lächeln nicht gewesen wäre. Er glaubte, einzelne Bruchstücke zu verstehen, aber sicher war er sich nicht.
    Eine Erkenntnis brach schlagartig über ihn hinein: Der Grauhaarige ihm gegenüber war kein Fremdländer. Sie waren die Fremden, gestrandet in einem Land, wo sie nicht einmal eine einfache Begrüßung verstehen, geschweige denn erwidern konnten.
    Joy hatte bisher einige Schritte entfernt gestanden und gelauscht. Nun trat sie näher, schien zunächst zu zögern, überwand sich aber doch.
    »Ich möchte sehen, ob er das kennt«, flüsterte sie und kniete sich hin, um Striche in den nassen Sand zu ziehen. »Seine Sprache ... vielleicht ist es dieselbe wie auf meinen Papieren.« Joy zeichnete mit dem Finger die stilisierten Umrisse eines Wolfkopfs, das Zeichen der Gilde der Wölfe.
    Der Mann lächelte und nickte. Er erkannte das Zeichen und bedeutete ihnen nun, ihm zu folgen. Nur Josh kam dem ohne Zaudern nach, aber Neel rief ihn zurück. Sie mussten erst das Boot an

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