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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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er sich das Ganze nur eingeredet und diese Liebe existierte nicht - hatte nie existiert. Joy hatte ihn lediglich benutzt und nun, da er ihr keine Vorteile mehr verschaffte, war er ihr nichts mehr wert. Es wäre leichter gewesen, wenn er sie dafür verfluchen könnte. Aber schließlich war sie nicht freiwillig bei ihm gewesen und er hatte sie seinerseits benutzt, um beim Chivvy einen hohen Rang zu erspielen.
    Cloud erhob sich, trat zu ihm und legte Neel eine Hand auf die
    Schulter. Die Geste hatte nichts Tröstliches, auch wenn es auf den ersten Blick so schien. Doch Clouds Hand wog zu schwer. Sie drückte Neel nieder, sodass er nicht aufstehen konnte.
    »Du hast keinen Grund, den Auftrag nicht anzunehmen. Hier hält dich nichts. Deine Arbeit hasst du und es gibt keinerlei Aussichten, eine bessere zu bekommen. Ganz im Gegenteil, du stehst kurz vor einer sehr unangenehmen Degradierung.«
    »Musst du ja wissen«, begehrte Neel auf.
    »Ja, das weiß ich, Neel, weil ich es bin, der über dich entscheidet. Und du bist eindeutig überfordert mit einem Regiment. Vielleicht unterstelle ich dich besser jemandem. Vielleicht Widden?«
    »Du bist vollkommen skrupellos, oder?«
    »Nenn es zielstrebig.«
    »Seit wann verfolgst du dieses Ziel? Seit wann machst du mich zu deinem Werkzeug?«
    Zum ersten Mal an diesem Tag schlich sich eine Spur von Bedauern in das Gesicht des älteren Percents, vielleicht war es sogar Reue. Doch Neel bekam seine Antwort. »Der Plan stand bereits vor deiner Geburt.«
    »Dann hast du nichts dem Zufall überlassen.« Nicht seine Kindheit, nicht seine Jugend.
    »Ich kann mir keine Zufälle erlauben. Ich brauchte einen Mann, auf den ich mich verlassen kann. Nichts anderes war wichtig.«
    »Natürlich nicht.« Neel ballte die Hände zu Fäusten. »Selbst Joy war nur ein Zug in diesem abgekarteten Spiel. Du wusstest, dass sie mir den Verstand rauben würde.«
    Cloud strich ein Blatt Papier glatt, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. »Ja. Und hättest du Anspruch auf sie erhoben, statt auf ihre Freundin, wie es jeder normale Mann getan hätte, hättet ihr zusammen das Meer überqueren können. Sie wäre dir eine Hilfe gewesen.«
    Neel nickte bedächtig. »Und wenn sie im Chivvy gefangen genommen worden wäre?«
    »Dann hätte ich sie für dich befreit, für den geringen Preis, dass du tust, was ich sage.«
    »Selbst wenn sie gefallen wäre, hättest du sie noch benutzt.« Joys Tod hätte Neel motiviert, das Land so schnell wie möglich zu verlassen.
    Clouds Seufzen klang schwermütig, aber er stritt es nicht ab.
    »Dann war dir auch vollkommen egal, wie ich beim Chivvy abschneide, richtig? Bist du nicht wütend, dass Joy den einzigen Weg gegangen ist, der dir nicht in die Hände gespielt hat?«
    Es amüsierte Neel fast, dass Joy Clouds Pläne unwissentlich zerschlagen hatte. Denn sie war allen Zweifeln und aller zerstörten Haut zum Trotz immer noch der wahre Grund, warum Neel das Land nicht verlassen würde. Nicht, solange sie lebte.
    »Ja und ja«, antwortete Cloud. »Versteh das doch, Neel. So viel hängt davon ab. Dass ich Erfolg habe, ist wichtiger, als du es bist - es ist auch wichtiger, als ich es bin. Viel wichtiger! Wenn du es nicht tust ...« Cloud schwieg, als wären ihm mitten im Satz die Worte ausgegangen.
    »Was dann?«
    »Dann ist das vermutlich unser aller Ende.«
    • • •
    Noch Stunden später, die Nacht brach schon herein, streifte Neel von Windböen begleitet durch die Stadt. Er achtete nicht auf seine Schritte, sondern ließ sich das Gespräch durch den Kopf gehen, wiederholte Clouds Ausführungen in Gedanken Wort für Wort, wieder und wieder.
    »Wir nennen es das Optimierungsprogramm«, hatte Cloud erzählt, »aber Fakt ist, dass wir nie optimiert werden mussten. Die ganze Forschung, all die Jahre der Experimente bezüglich einer alternativen Art der Fortpflanzung, dienten eigentlich einem ganz anderen Zweck. Wir müssen nicht verbessert, sondern gerettet werden.«
    Cloud wusste seit Langem, dass das Geschlecht der Percents zum Scheitern verurteilt war. Ehe er Anspruch auf Mina erhoben hatte, war diese zunächst als Kinderpflegerin und später als Wissenschaftlerin Bestandteil des Optimierungsprogramms gewesen, daher wusste sie, welchem Zweck die Kreuzungsversuche zwischen Percents und Menschenfrauen wirklich dienten. Es sollten keine verbesserten Percents gezüchtet werden, in Wahrheit hatte die Triade nie ein Interesse an Verbesserungen gehabt. Das Programm war ein hilfloser

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