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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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»Es war mir scheißegal.«
    Ich zuckte zusammen.
    »Es wäre mir recht gewesen, wenn Jamie den Percent kaltgemacht hätte.«
    Und da begriff ich plötzlich und ganz unerwartet, wo Matthials eigentliches Problem lag. »Weil du es nicht konntest.«
    »Ich wollte mir nicht die Finger schmutzig machen.« Was überheblich klingen sollte, klang schwach, so schwach, dass ich aus Mitleid und Erstaunen lachen musste.
    »Du konntest ihn nicht töten. Du hast es nicht über dich gebracht, weil du noch nie jemanden getötet hast.« Ich konnte nur raten, was in den Monaten meiner Abwesenheit passiert war, aber ich war mir sicher: Matthial hatte schreckliche Dinge getan, Menschen verletzt und verraten, aber nicht getötet.
    »Ich wollte es«, entgegnete er mit aufgesetzter Kälte.
    »Aber du hast es nicht getan. Warum hast du mich angelogen? Du hast mir erzählt, er wäre tot.«
    »Ich wollte, er wäre tot!«
    »Du wolltest, dass ich einen Mörder in dir sehe?«
    »Joy«, sagte Matthial und seufzte. »Erinnerst du dich daran, als dein Vater den Clan verließ? Es ist so lange her, ich bin mir nicht sicher, ob du noch weißt, was Mars dir erzählt hat.«
    Ich wusste es noch sehr gut.
    »Er sagte dir, dass dein Vater das Leben in der Stadt gewählt hat, das Leben als Sklave der Percents. Und von da an hast du ihn gesucht.«
    »Red keinen Scheiß!«, wiegelte ich ab, denn das hatte mit dem Thema nicht das Geringste zu tun, aber Matthial ließ mich gar nicht richtig zu Wort kommen.
    »Du hast oft genug bei mir im Zimmer übernachtet, sodass ich hören konnte, wenn du im Schlaf geredet hast. Und wir sind oft genug gemeinsam in die Stadt gegangen, mir sind deine Blicke nicht verborgen geblieben. Selbst heute noch schaust du älteren Männern suchend in die Augen, in der Hoffnung, deine eigenen würden auf dich zurückblicken.«
    Unsinn , wollte ich erwidern, aber vielleicht war ja doch etwas an der Sache dran. Darum sagte ich: »Ist mir noch nie aufgefallen.«
    »Dir vielleicht nicht. Mir auch nicht, schon lange nicht mehr. Aber deinem Percent.«
    »Was?« In Sekundenbruchteilen wurde mein Körper ganz steif.
    »Als wir ihn zu Jamie abtransportierten, hat er mich darum gebeten, dir dabei zu helfen, deinen Vater zu finden. Weil du sonst ewig suchen würdest.«
    Ich stöhnte unweigerlich auf. Zu hören, dass Neel noch in dieser schrecklichen Situation an mein Wohl gedacht hatte, war schmerzhaft. Aber es ausgerechnet von Matthial zu hören, schmerzte vernichtend.
    »Darum«, sagte Matthial und erhob sich mühsam, als wären seine Gelenke eingefroren, »habe ich dir erzählt, der Percent wäre tot. Damit du nicht zu suchen beginnst. Ich hätte dir gern geholfen, deinen Vater zu suchen - aber nicht den Percent. Wie es aussieht, willst du meine Hilfe nun eh nicht mehr.«
    Ich blieb einen Moment sitzen, starrte auf den Boden, während Matthial sich seine Tasche umhängte und die Jacke darüber schloss.
    »Warte!«, rief ich, als ich begriff, dass er gehen wollte. »Du kannst jetzt nicht einfach verschwinden.«
    »Kann ich nicht?«, fragte er spöttisch. »Das sagt die Richtige.«
    »Aber ...«Er hatte recht, und die Vorstellung, mit ihm zu gehen, war vollkommen undenkbar. Dennoch machte mir die Aussicht, allein auf der Straße zurückzubleiben, Angst. »Das Pferd!«, rief ich beinahe erleichtert. »Was machen wir denn jetzt mit ihm? Wo hast du es überhaupt her?«
    Matthial zog die Brauen hoch. »Das Pferd gehört Jamie. Ich werde es ihm zurückbringen. Was hast du denn gedacht?«
    »Du hast ja viel aus deinen Fehlern gelernt«, gab ich schnippisch zurück.
    »Den Fehler, mir Jamie zum Feind zu machen, werde ich niemals begehen. Aber wie kommst du auf die Idee, ich würde dir das Pferd geben? Du hast es doch verkauft.«
    »Was habe ich?« Ich stand auf und klopfte mir den Schmutz von der Hose. »Bis eben dachte ich, Rogue wäre tot! Ich wurde gestern Abend von Mutantratten angegriffen und musste ihn freilassen. Zwei Clanfreie haben mir geholfen, ohne sie wäre ich Rattenfutter geworden.«
    Matthial schluckte. »Clanfreie?«
    Ich runzelte die Stirn. »Die waren nicht das Problem, Matthial. Die Mutantratten waren es.«
    »Ich habe das Pferd von Clanfreien, einer kleinen Gruppe, die nicht weit fort von hier haust.« Sein Gesichtsausdruck machte klar, dass er diesen Menschen keinerlei Sympathie entgegenbrachte. Ganz im Gegenteil.
    »Du hast gekämpft, oder?« Ich erschrak, sorgte mich viel mehr um Tara als um ihn. »Wurde jemand

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