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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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verletzt?«
    Matthial grunzte und tippte an seine geschwollene Lippe. »Verlauste Banditen sind das, aber geschickte Kämpfer. Und du hast ihnen den Gaul also nicht verkauft? Das habe ich mir schon gedacht, als das verunstaltete Gör versucht hat, mit ihm zu türmen.«
    Damit konnte er nur Star meinen. »Vermutlich hat das Mädchen ihn gefunden, nachdem ich ihn habe laufen lassen. Sie hat ihn möglicherweise gerettet. Mich haben sie gerettet.« Es gefiel mir nicht, wie schlecht er über die Clanfreien sprach. Sie mochten eine andere Lebensform gewählt haben als wir, aber Matthials Vater hatte ihnen ja auch keine Wahl gelassen. Und sie waren frei - frei wie wir Rebellen. Sollten wir ihnen nicht mehr Verständnis entgegenbringen?
    Matthial sah mich mit einer Spur Verachtung an. »Joy, du weißt, dass das Tom Vogelfrei und seine Schwester waren, oder? Weißt du denn nicht, was man sich über sie erzählt?«
    »Nein, was denn?«
    »Dass sie Mutantratten anlocken und füttern, damit das Viehzeug ihre verbotene, alte Stadt beschützt und niemand ihnen zu nahe kommt.«
    »Unsinn«, erwiderte ich leise, aber in Gedanken spielte ich die Möglichkeit durch, in eine perfide Falle getappt zu sein.
    Matthial klopfte Rogues fuchsbraunen Hals. »Du hast ja auch fürstlich dafür bezahlt. Aber mach dir nichts draus, Joy. Hätten sie dir nicht das Pferd abgeluchst, hätte ich deine Spur vermutlich nicht gefunden.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Ja, vielleicht hatten sie mich in der Nacht wirklich nur abgelenkt, damit ihr seltsames Kind das Diebesgut in Sicherheit bringen konnte. Aber mein Weg hatte mich fernab jeder Beeinflussung in ihre stille Siedlung geführt. Sollten sie mich wirklich übers Ohr gehauen haben, dann war es die Gelegenheit, die sie zu Dieben gemacht hatte. Nein, ich schaffte es nicht, ihnen böse zu sein. Eher bedauerte ich, dass das Tier ihnen wieder fortgenommen worden war. Ich hätte es ihnen mehr gegönnt als dem verschlagenen Jamie.
    »Und wie soll es nun weitergehen?«
    Matthial stieß den Atem aus. »Geh schon, klau keine Pferde mehr und verschwinde von hier. Ich sage Jamie, dass du in die andere Richtung gelaufen bist. Zu Mars, dem sich immerhin deine Schwester und ihr Mann angeschlossen haben. Ich nehme an, er wird mir das abkaufen. Sollte er jemanden zu meinem Vater schicken, um nachzusehen, dauert das Wochen. Du hast also Zeit, zu finden, was du suchst.«
    Wenn es das überhaupt noch gibt, dachte ich.
    Vermutlich erwartete Matthial einen Dank - vermutlich war seine Bereitschaft, für mich zu lügen, auch einen Dank wert -, aber ich bekam die Worte nicht über meine Lippen. Nicht nach all den Scheußlichkeiten, die ich ihm in der letzten Zeit an den Hals gewünscht hatte.
    »Vielleicht sehen wir uns mal wieder«, sagte ich und versuchte es so unverfänglich wie nur möglich klingen zu lassen.
    Er schwang sich aufs Pferd und wendete. Als ich sein Gesicht nicht mehr erkennen konnte, zügelte er Rogue. »Joy? Du weißt, dass ich dich nie verletzen wollte, oder?«
    Ich musste schwer schlucken, ehe ich nicken konnte. »Hm. Ja.«
    »Du weißt auch, dass ich immer nur versucht habe, das Richtige zu tun.«
    Das war schwer zu glauben, aber ... »Ja. Ich nehme es an.«
    »Gut. Meinst du, du kannst mir irgendwann verzeihen?«
    Ich schloss die Augen, weil Neel in meinen Gedanken plötzlich so präsent wurde, dass ich glaubte, ihn vor mir zu sehen. »Mit dem
    Herzen nicht, aber mit dem Verstand. Mit allem, was ich sage, aber nicht mit dem, was ich tue.«
    Matthial wandte mir den Kopf zu, zog die Brauen zusammen und ich spürte, dass er den alten Percent-Wahlspruch noch nie gehört hatte. Er konnte meine Worte nicht einordnen.
    »Ich verzeihe dir«, erklärte ich, »weil ich an deiner Stelle bestimmt nicht anders gehandelt hätte. Und ich tue es gleichzeitig nicht, weil ich nicht kann.« Weiterzusprechen fiel mir schwer, weil mein Mund ganz trocken wurde, aber die Worte mussten gesagt werden. »Du wirst mir fehlen. Aber wenn du noch einmal zu einer Gefahr für jemanden wirst, der mir nahesteht, ob Mensch oder Percent, dann töte ich dich, verlass dich drauf!«
    »So verbleiben wir also?« Schwacher Spott lag in seiner Stimme. »Dann soll es so sein. Deine Worte gelten. Auch für mich.«
    »Ich hatte mit nichts anderem als mit dieser Ehre gerechnet.«
    Er sah mich verwundert an, denn in meiner Stimme war nicht eine Spur von Ironie. Ich meinte es ernst. Aufgerichtet, mit erhobenem Kopf, erwiderte ich seinen Blick.
    Er

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