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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Hause, es war überhaupt niemand da. Ich musste eine gefühlte Ewigkeit vor der Tür warten, bis sie auftauchte. Ich erkannte sie an ihrer Statur und dem Stock, mit dem sie den Boden vor ihren Füßen abtastete, um nicht zu stolpern. Beim Näherkommen schien sie zu zögern, als spürte sie, dass jemand an ihrem Haus war, der dort nicht hingehörte. Ich ging ein paar Schritte auf sie zu - sofort blieb sie stehen und an der Art, wie sie die Hand um ihren Stock schloss, erkannte ich ihre Kampfbereitschaft. Er diente ihr nicht nur als Hilfe, um nicht zu fallen. Ebenso war er eine effektive Waffe.
    »Wer ist da?«
    »Alex? Ich bin es.«
    »Wer soll das sein?«, rief sie skeptisch. »Doch nicht etwa ...?«
    »Doch.« Ich musste durchatmen. »Joy.«
    Sie trat auf mich zu, als wollte sie mich umarmen. Ehe ich mich entsann, dass eine solche Begrüßung nicht zu Alex passte, hieb sie mit ihrem Stock auf mich ein.
    »Wo warst du? Wie kannst du es wagen, nach Wochen hierher zurückzukommen. Nachdem deine Leute Neel -«
    »Stopp!« Ich richtete mich auf. »Es reicht. Ich verstehe, dass du wütend bist, ich bin es auch, aber hör mich bitte erst einmal an.«
    »Du hättest deine Leute -«, versuchte sie es erneut, aber ich ließ sie nicht weitersprechen.
    »Es sind nicht mehr meine Leute. Es sind Menschen, damit sind es ebenso deine Leute wie meine. Mehr verbindet uns nicht mehr.«
    »Du lügst.«
    Wahrscheinlich tat ich das, aber ich belog uns beide, nicht nur sie. »Ich konnte nicht eher kommen. Sie haben mich festgehalten wie eine Gefangene. Ich war verwundet. Später haben sie mir erzählt, Neel sei tot.«
    »Ärmliche Ausreden.« Alex nahm ihren Stock wieder auf und wandte sich von mir ab.
    Nicht nachgeben, sonst lässt sie dich allein in der Kälte stehen. »Ich brauche keine Ausreden. Ich habe getan, was ich konnte, und bin sofort geflohen, als ich erfahren habe, dass Neel lebt.«
    Sie ging zur Tür.
    Ich sammelte all meinen Mut zusammen und folgte ihr die Stufen hinauf. »Ich gehöre immer noch zu euch. Oder hat irgendjemand vor den anderen geäußert, mich nicht mehr dabeihaben zu wollen?«
    Alex schnaubte. »Du gehörst dazu, weil du durchnässt bist wie eine Ratte und warme Kleidung willst. Ist es nicht so? Du kommst zurück, weil du Hilfe brauchst.«
    Eine Antwort konnte ich mir sparen, es hatte keinen Sinn, Alex etwas vormachen zu wollen. »Bekomme ich Hilfe von dir?«
    Sie schnaubte voller Verachtung. »Hast du etwas zu essen?«
    »Ein wenig«, antwortete ich zögerlich. Was ich noch von den Clanfreien hatte, war kaum der Rede wert.
    »Dann werden wir mit ein wenig auskommen müssen.« Alex zog ihren Schlüssel aus der Tasche und rammte ihn mit Gewalt ins Türschloss. »Glaub nicht, ich wäre verarmt. Ich habe jede Menge Münzen geerbt und bisher nicht einmal einen Bruchteil davon ausgegeben. Aber mit Münzen kommt man in diesem Winter nicht weit. Die Geschäfte sind leer. Ich werde dich also nicht sattfüttern können.«
    »Schon okay«, meinte ich. Ich war gerne bereit zu teilen, was ich hatte. »Darf ich wenigstens reinkommen?«
    »Dann wärst du mir etwas schuldig.«
    »Das werde ich riskieren müssen.«
    Doch ich riskierte es überhaupt nicht gern.

17
    verrat kennt keine gnade.

    Neel fand die Hütte, in der Killian und Valeria lebten, ohne Probleme. Das Mädchen hatte ihm den Weg treffend erklärt. Die verräterischen Nachbarn hatte er sich jedoch nicht beschreiben lassen. Er war sich nicht sicher, was er vorhatte und was sich spontan ergeben würde - in jedem Fall sollte Valeria nicht das Gefühl bekommen, ihrerseits jemanden verraten zu haben.
    Neel stellte allerdings recht schnell fest, dass nur eine Familie in-frage kam, denn die beiden Behausungen standen abseits der anderen Wohnhäuser inmitten von struppigen Brombeersträuchern, die im Sommer sicher bis in die Fenster wucherten.
    Die kleinere Hütte, die jemand aus Wellblech und alten Leitplanken unbeholfen zusammengezimmert hatte, war leer. Selbst ohne seinen Geruchssinn erkannte Neel, dass hier die Kinder lebten. Er zog die quietschende Tür ins Schloss und ging weiter zu der zweiten Hütte, die mit ebenso ärmlichen Mitteln, aber mehr handwerklichem Geschick gebaut worden war. Die Fenster waren verhangen, vermutlich gegen die Kälte.
    Er lauschte, ehe er an die Tür klopfte, und vernahm ein schabendes Geräusch. Neel stieß leise mit den Fingerknöcheln gegen das Holz, ein erschrecktes »Herein!« war die Reaktion.
    Im Inneren der Hütte war es so

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