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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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nicht länger ertrug.

21
    du hättest ein Werkzeug schmieden sollen, cloud.
    aber du hast ein schwert geschmiedet.

    »Wiederhole, was du eben gesagt hast.« Cloud ließ sich auf sein breites Sofa fallen. Am anderen Ende des großen Raumes war sein Bett auszumachen.
    Erst jetzt begriff Neel, dass Cloud ihn in seine Privatgemächer gebracht hatte, in das Zimmer, das er mit Mina teilte. Er bewegte die Füße, sie sanken ein gutes Stück in den dicken Teppich ein. Seine schmutzigen Sohlen hinterließen Flecken. Die Vorhänge waren bunt gefärbt und wiesen auf Minas Geschmack hin, wie auch ein paar Bilder, die Neel aus Clouds altem Haus kannte. Die Tapeten waren handbemalt, ebenso die Intarsien an den Decken.
    »Du wohnst sehr gemütlich«, sagte er.
    Cloud stützte die Ellbogen auf seine Oberschenkel und ließ das Gesicht in die Hände sinken. »Neel.«
    Neel verstand die Ansage. Es war ernst. So ernst, dass ihm ein wenig schwindelig wurde - als wäre er nicht wirklich in diesem Raum, ganz ähnlich einem Traum.
    Er wusste um die Gefahr, in der er schwebte. Das war schon absehbar gewesen, als Cloud Neels Stellungnahme vor der Triade abgebrochen und verlangt hatte, Neel solle in sein privates Zimmer kommen, vor dessen Tür er lang hatte warten müssen.
    »Wie ich schon zu Protokoll gegeben habe, hat das Mädchen die drei Tage überstanden und -«
    »Das Mädchen?«, brüllte Cloud. »Das Mädchen interessiert mich einen Scheißdreck! Du Vollidiot hast Amber gehen lassen. Warum hast du das getan?«
    Neel war einen Moment perplex. Amber? Seit wann interessierte Cloud sich für Amber? Er stieß Luft durch die Nase aus. »Tu doch nicht so, als würdest du an ihr hängen. Sie ging dir auf die Nerven, du wolltest sie doch loswerden und hast sie kurzerhand in mein Zimmer gesperrt wie ein Tier.«
    »Weil die beiden älteren Präsidenten verlangten, dass Mina bei mir im Hotel lebt und ich Amber unmöglich mit hierhernehmen konnte. Amber war dein Problem und es war höchst schäbig von dir, sie mir aufs Auge zu drücken, nur weil meine Frau ein zu weiches Herz hat. Es war deine Entscheidung, Anspruch auf sie zu erheben.«
    »Und meine Entscheidung, sie auf einen Ausritt mitzunehmen. Ich bin Hauptmann, Cloud, kein niederer Krieger. Es steht mir zu, meine Frau mitzunehmen.«
    »In den Kampf darfst du sie mitnehmen - du Narr!«
    Neel zuckte mit den Schultern. »Kampf ist relativ.« Sie hatte ihn schließlich niedergeschlagen.
    Cloud fuhr sich ruppig durch die Haare. Er würde seinen Zopf neu binden müssen, ehe er seine Räumlichkeiten wieder verließ.
    »Ich enthebe dich deines Amtes, Neel«, sagte er mit erschreckender Ruhe. »Nein, ich enthebe dich aller militärischen Aufgaben. Ich habe versucht, es zu verhindern, ich hätte alles versucht, aber du zwingst mich dazu. Die Degradierung erfolgt mit sofortiger Wirkung, die Stadt wird es binnen einer Stunde erfahren. Trittst du noch ein einziges Mal als Hauptmann auf oder ziehst in anderer Form Nutzen aus dem Dienstgrad, wird dies als Verrat ausgelegt und dementsprechend geahndet. Mit dem Tod, Neel, damit wir uns richtig verstehen.«
    Für ein paar Augenblicke war Neel unfähig zu sprechen. Er nickte, kurz und hart, als hätte Cloud ihm einen gewöhnlichen Befehl erteilt, aber in seinem Magen rumorte es und in seinen Ohren stach ein pfeifender Ton. Diese Sanktion stand in keinem Verhältnis zu seiner Verfehlung. Selbst wenn Cloud persönlich an Amber gehangen hätte (und das schloss Neel aus), wäre eine vollständige Enthebung aller militärischen Ämter nicht rechtens. Neel konnte diese Entscheidung anfechten - theoretisch. In Wahrheit sanken die Überlebenschancen rapide, wenn man die Entscheidungen eines Präsidenten infrage stellte. Was er auch nicht vorhatte. Er trug das Amt, weil man es ihm aufgezwungen hatte, und in jeder anderen Situation hätte es ihn erleichtert, es loszuwerden. Was ihn so verwirrte, war die Frage, weshalb Cloud so überzogen reagierte.
    »Warum, Cloud?«, wagte Neel sich vor, wissend, dass er sich auf dünnes Eis begab.
    »Warum, fragst du mich?« Cloud legte die Hände aneinander. Er merkte selbst, dass sie zitterten, starrte auf seine Fingerspitzen, unternahm aber nichts, um seinen Zustand zu verbergen. »Das Mädchen gehen zu lassen, reicht für eine Anklage, wenn ich das möchte. Die Anschuldigung würde Hochverrat lauten. Begreifst du langsam, Neel?«
    Neel hatte eine Ahnung, so war es nicht. Aber er wollte die Wahrheit hören. »Ich kann dir nicht

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