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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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bedächtig. »Aber meiner fährt mit Wasser.«
    Raina stieß die Luft aus. »Das ist unmöglich. Um aus Wasser Wasserstoff zu gewinnen, muss man Energie zuführen. Der Punkt ist, Energie aus dem Wasserstoff zu gewinnen, sie zu benutzen, um den Sattelzug anzutreiben, und am Ende Wasser abzuführen.« Sie tätschelte sacht seinen Arm. »Du bist verwirrt. Netter Traum. Wenn du mit Wasser fahren könntest, bräuchtest du keine Wasserstoff-Füllstation mehr. Dann wäre die Fahrt auf dem I-Pole im Bereich des Möglichen. Und wenn du die Technologie verkaufen würdest, wärst du unfassbar reich.«
    »Ich brauche kein Geld.«
    »Äh, doch, das tust du. Du hast gerade den Kids all deine Interdollar gegeben.«
Gegeben.
Das war das Schlüsselwort. Er hatte
gewollt,
dass diese zerlumpten Kinder das Geld bekamen.
    »Mein Truck fährt mit Wasser«, wiederholte er stur. »H 2 O wird eingefüllt. Sonnenenergie wird genutzt, um Wasserstoff abzuspalten. Der wird dann durch die Brennstoffzelle gepumpt. Ganz leicht.«
    Der Typ war wirklich extrem eigenartig, und die Geschichte, dass sein Truck mit Wasser angetrieben wurde, war mehr als verrückt. Wenn er tatsächlich das tun konnte, was er behauptete, wäre er der reichste Mann auf dem gesamten stinkenden Planeten – reicher noch als Duncan Bane.
    Sie erschauderte. Duncan Bane. Würde sie jemals seinen Namen hören oder an ihn denken können, ohne dass sich die Klauen der Angst in ihr Herz gruben? Vielleicht. An dem Tag, an dem sie seinen Tod feierte.
    Raina zwang sich, ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, ging zu Wizards Truck und umrundete ihn langsam. »Ja. Also dann zeig mir mal deinen verblüffenden Wunder-Treibstoff, du kluger Junge.«
    »Negativ.« Er stand direkt hinter ihr, als er sprach. Seine Hände umschlossen ihre Arme, als er sie mit dem Rücken vom Truck weg und an seine muskulöse Brust zog. Mit einem Zischen stieß Raina die Luft aus. Sie konnte seine Wärme sogar durch die Thermokleidung hindurch spüren, die sie beide trugen, fühlte den festen Griff seiner Finger um ihre Arme, als er sie eng an sich drückte. Und sie wollte sich näher an ihn schmiegen, wollte das Gefühl seiner Wärme genießen.
    »Was …« Ihre Stimme klang wie ein heiseres Krächzen. Sie schloss die Augen, sammelte sich und konzentrierte sich auf den Grund für sein Handeln, statt auf die unerklärliche prickelnde Spannung, die mit einem Mal zwischen ihnen zu herrschen schien. Das sah ihr so überhaupt nicht ähnlich, dass es schon fast lachhaft war. »Was meinst du mit
negativ?
«, brachte sie schließlich hervor, während sie sich bewusst einen Schritt von ihm entfernte.
    Er ließ seine Hände sinken. »Unser Freund Ben hat uns gewarnt, dass die
Janson
-Fahrer ein außergewöhnliches Interesse an meinem Truck gezeigt haben. Schau.« Er deutete auf die dünne Schicht frisch gefallenen Schnees, der sein Fahrzeug umgab.
    Stirnrunzelnd spähte Raina in die Richtung, in die er zeigte. »Wonach genau suche ich?« Ihre Stimme erstarb, als sie sie bemerkte – kaum erkennbar, aber eindeutig Fußabdrücke, die inzwischen von Schnee bedeckt waren. Sie kniff ganz leicht die Augen zusammen und konzentrierte sich auf die Einzelheiten. Die kleinsten Details konnten eine Warnung sein. Und dann erblickte sie es: Es war ein dünner Draht, der an der Seite des Sattelzugs hinaufführte. Ihr Blick folgte dem Draht bis zum Türöffner. Eine Vorrichtung zum Auslösen einer Sprengladung.
Nett.
Die
Janson
-Trucker hatten Wizard ein Geschenk hinterlassen. Höchstwahrscheinlich ein kleines tödliches Kügelchen Cytoplast, also Plastiksprengstoff, das an der Unterseite des Trucks befestigt und durch den Draht mit dem Türgriff verbunden war.
    »Ich habe damit gerechnet und hätte es trotzdem beinahe übersehen«, gab sie zu. »Auf dem Weg hierher habe ich mich gefragt, wieso die
Janson
-Fahrer den Truck unbeaufsichtigt haben stehen lassen. Ich hätte schwören können, dass sie dich umbringen wollen.« Mit einem Kopfnicken wies sie auf den Draht und drehte sich dann zu Wizard um. »Schätze, sie wollen mehr als nur deinen Tod. Sie wollen dich in winzige Stückchen reißen.«
    Als sie sich umwandte, wurde ihr bewusst, dass er ihr noch immer viel zu nahe war. Sein Duft, warm und männlich und frisch, vermischte sich mit der eisigen Kälte der Winterluft, und sie verspürte das seltsame Bedürfnis, sich etwas nach vorn zu beugen und seinen Geruch tief einzuatmen. Sein Blick wanderte zu ihrem Mund. Seine

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