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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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andere warf. Die Klinge war gut ausbalanciert, wie Raina auffiel, und der Junge hielt die Waffe sicher in der Hand. Offensichtlich sorgte er schon sehr lange für sich selbst, und sie nahm an, dass er schon mehr als einmal um seinen Gewinn hatte kämpfen müssen. Vielleicht sogar um sein Leben. »Du hast verloren. Keine Informationen. Kein Hund.«
    Wizard griff langsam in seine Tasche und zog eine Handvoll Plastitech-Chips heraus. »Gutscheine für Videospiele in
Bob’s Truck Stop
«, sagte er. »Ich tausche sie gegen die Informationen.«
    Ein Dutzend Augenpaare waren auf die Chips in seiner Hand gerichtet. Raina fragte sich, ob sie je solche sogenannten Vid-Chips besessen hatten. Jedenfalls nicht oft. Wenn überhaupt.
    Sie seufzte.
Verflucht noch mal.
Sie standen wieder am Anfang, nur dass Wizard um dreitausend Interdollar ärmer war und kurz davorstand, einer Horde von Kids, die sowieso schon viel zu überzeugt von ihrer Unbesiegbarkeit waren, Vid-Chips zu geben. Vielleicht wäre es ein Akt der Nächstenliebe, wenn sie ihnen ein bisschen Angst machte – nur so viel, dass ihnen wieder einfiel, dass sie nicht so tough waren, wie sie glaubten.
    Ein sibirischer Trucker würde sie zum Frühstück verspeisen. Ein Eispirat ebenso, aber er wäre nicht so freundlich, sie dazu zuerst zu töten.
    Ben zog den Mund schräg und machte eine Show daraus, über Wizards Angebot nachzudenken. Schließlich nickte er. Der kleine Junge schnappte sich die Vid-Chips und warf sie in die Blechbüchse.
    Raina schüttelte den Kopf und schob die Hand auf den Rücken. Sie tat es nicht gern, doch es wäre schlimmer für diese verzweifelten Kinder, wenn sie vor lauter Selbstüberschätzung versuchten, es mit dem nächsten Eispiraten aufzunehmen, der hier vorbeikam. Sie wollte gerade das Messer aus der Scheide ziehen, um damit ein bisschen herumzufuchteln und Ben und seiner schäbigen Bande eine gute Portion Angst einzujagen, als sie spürte, wie Wizards Finger sich um ihr Handgelenk schlossen. Nicht fest genug, dass es weh getan hätte, aber so fest, dass sie es als Warnung verstand. Verärgert wandte sie sich um, um ihn anzufunkeln.
    »Wenn du das nächste Mal hier vorbeikommst, werde ich nicht so großzügig sein.« Herausfordernd reckte Ben das Kinn vor.
    »Ich werde es mir merken«, entgegnete Wizard. »Und ich höre mir jetzt als Gegenleistung für die Vid-Chips an, was ihr zu sagen habt.«
    »Zwei
Janson
-Fahrer sind die ganze Nacht geblieben. Bei deinem Truck. Drei andere Trucks sind euch hinterhergefahren. Richtung Osten. Sind den Spuren des Schneemobils gefolgt. Die beiden, die geblieben sind, waren sehr an deinem Sattelzug interessiert. Haben ihn nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen.« Während Ben sprach, wurde Raina klar, dass er in der vergangenen Nacht hier gewesen war und beobachtet hatte, was passiert war und wie sie und Wizard die Zufahrtsstraße genommen hatten. Einen Moment lang fragte sie sich, ob er diese Information an
Janson Transport
verkauft hatte. Das war sehr wahrscheinlich.
    »Das ist alles, was ich weiß.« Ben atmete tief ein und schlug sich an die Brust. »Ich und meine Männer werden schon eine gute Verwendung für die Vid-Chips finden. Ich gebe euch ein paar Stunden, um abzuhauen. Wenn ich zurückkomme, seid ihr verschwunden.« Nachdem er die Warnung ausgesprochen hatte, drehte Ben sich um und schlenderte davon. Die Bande hohläugiger Kinder folgte ihm.
    »Ben«, rief Wizard ruhig. Der Junge blieb stehen, wandte sich jedoch nicht um.
    Ein leises Zischen durchbrach die Stille, und für den Bruchteil einer Millisekunde glitzerte etwas Metallisches direkt neben Bens rechtem Ohr. Eine Locke zerzausten braunen Haars fiel zu Boden, ehe einer von Wizards Wurfsternen sich einige Meter weiter ins Eis grub.
    Okay.
Als Warnung war diese Aktion sehr wirkungsvoll. Raina löste die Finger vom Griff ihres Messers.
    »Ein Soldat, der sich von hinten angreifen lässt, wird sterben«, sagte Wizard, während er lässig zu der Stelle ging, an der der Wurfstern im Eis steckte, und ihn herauszog.
    Etwas an seinem Tonfall jagte Raina einen kalten Schauer über den Rücken. Sie konnte fast hören, wie Sam dieselben Worte zu ihr gesagt hatte, und wusste, dass sie Teil der Ausbildung der Streitkräfte des Neuen Kommandos waren.
    Der Junge nickte knapp und ging weiter, doch seine Schultern waren angespannt und der wiegende Gang war verschwunden. Das war eine Warnung, die er nicht vergessen wird, dachte sie.
    »Ich bin froh, dass du

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