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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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den zusammengewürfelten Haufen Kids und blieb an einem kleinen Jungen, der weiter vorn stand, und dem Welpen an seiner Seite hängen. »Ich werde den Hund nehmen.«
    Tja, Wizard schaltete schnell. Der Hund war das einzig Wertvolle, was diese Kids besaßen. Die Tatsache, dass sie das Tier noch nicht gegessen hatten, hieß schon etwas, auch wenn der tatsächliche Wert des kleinen Köters mit den Schlappohren für jeden anderen fragwürdig war. Doch sie mussten das Gefühl haben, etwas verlieren zu können, sonst wäre der Deal ein nutzloses Unterfangen.
    Der Junge trat vor den Welpen, als wollte er ihn abschirmen. Sein kleines Gesicht war angespannt, die dunklen Augen aufgerissen. Ben warf dem Jungen einen Blick zu, sah dann den Hund an, und Raina bemerkte das Aufflackern von Gefühl auf seinem Gesicht. Wieder kommunizierte er stumm mit dem jüngeren Kind und gab ihm mit der Hand ein Zeichen.
    »Gut«, knurrte Ben. »Wenn du gewinnst, gebe ich dir die Informationen und den Hund.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf den Haufen Interdollar. »Wenn ich gewinne, gibst du mir das ganze Geld.«
    Das Geld würde ausreichen, damit diese Kids einen Monat lang zu essen hatten.
    »Ich setze dreitausend Interdollar. Dein Einsatz sind die Informationen und der Hund«, stimmte Wizard zu. Er hockte sich in den Schnee und stopfte die Interdollar in die verrostete Blechbüchse, die eines der Kids ihm vor die Füße warf.
    Ben packte den kleinen Jungen an der Hand und zog ihn nach vorn. Der Welpe folgte.
    Wizard nahm drei Würfel aus der Tasche seines Parkas. Drei-Würfel-Jacey. Man machte eine Ansage. Man warf die Würfel. Und um zu gewinnen, musste man die Augenzahl exakt voraussagen. Das Spiel war hier im eisigen Norden erfunden worden, wo die Männer eines im Überfluss hatten: Zeit. Raina rollte mit den Augen. Das konnte den ganzen Tag dauern.
    »Woher soll ich wissen, dass die Würfel nicht manipuliert sind?«, wollte Ben mit finsterem Blick wissen, als er sich Wizard gegenüber auf den Boden hockte. Raina blickte sich um und sah selbstzufriedene Gewissheit auf den Gesichtern der Kids. Dass er betrügen würde, war in ihren Augen klar und auch in Ordnung für sie. Es war Wizards Geld.
    »Hast du Würfel?« Wizard legte seine eigenen Würfel auf den Boden.
    Der Junge nahm einen Satz Würfel aus einer kleinen Felltasche, die an einem Lederband an seiner Taille baumelte. Er warf sie auf den Boden. Sie zeigten sieben Augen. Wizard nahm die Würfel, wog sie in einer Hand und warf sie. Wieder zeigten sie sieben Augen. Raina verbiss sich ein Lächeln.
    »Gut. Wir nehmen meine.« Wizard schnappte sich Bens Würfel und steckte sie ein.
    Ben legte den Kopf schräg, und seine Miene verriet seine Sorge. Aber als er aufsah und Rainas Blick bemerkte, versteckte er seine Gefühle schnell.
    Sie spielten Runde um Runde. Der eiskalte Wind wehte um sie herum, beißend und ungastlich. Doch er war nicht so schlimm wie die Ungeduld, die Raina quälte. Sie wollte die Sache endlich zu Ende bringen und weiterfahren. Dann sagte Wizard die Sieben voraus und gewann. Der kleine Junge vergrub nervös seine Finger in dem Fell des Welpen. Raina verspürte Bedauern. Wie schlimm sie es mit Sam Bowen als Vater auch gehabt haben mochte, diesen Kids ging es noch viel, viel schlechter.
    Die nächste Runde ging an Ben, der dem kleinen Jungen neben sich sofort einen vielsagenden Blick zuwarf. Plötzlich war der Welpe frei und hüpfte über den kleinen Platz, auf dem sie hockten und spielten. Aus den Augenwinkeln bemerkte Raina Bens Bewegung, als er sich blitzartig die Würfel schnappte und ein anderes Set auf den Boden warf. Sie hätte diese Aktion beinahe verpasst. Und entweder war es Wizard tatsächlich entgangen oder er verspürte den dringenden Wunsch, sich von etwas Geld zu trennen, denn er sagte nichts über den Austausch.
    Jetzt spielten also alle falsch.
    Ben gewann die nächste Runde. Und die darauffolgende ebenso. Die Würfel waren eindeutig manipuliert. Es war praktisch unmöglich, beim Drei-Würfel-Jacey ein paar aufeinanderfolgende Runden zu gewinnen. Mit dem fünften Wurf hatte Wizard die Blechbüchse voller Interdollar verloren. Seufzend kam er auf die Füße.
    »Netter Versuch«, sagte Ben, nahm sich das Geld und stopfte es in seinen Beutel. Plötzlich hielt er ein selbstgemachtes Messer in der Hand, das aus geschnitztem Knochen und einer handgearbeiteten Klinge bestand. Aufmerksam beobachtete er Wizard, während er das Messer von einer Hand in die

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