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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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Truck kannst du abschreiben«, sagte sie und warf ihm über die Schulter einen Blick zu, während sie auf die Füße kam.
    »Da stimme ich zu. Es gibt keinen Weg, Cytoplast zu entschärfen.« Für den Bruchteil einer Sekunde versetzte der bevorstehende Verlust seines Trucks Wizard einen Stich. »Der Draht kann nicht durchgeschnitten oder unterbrochen werden, ohne die Detonation auszulösen. Der Truck muss geopfert werden.« Kein hoher Preis. Und genau genommen war es zwar eine unerwartete Wendung, allerdings eine, die perfekt in seine Pläne passte. Wenn er kein Fortbewegungsmittel mehr hatte, konnte er Raina bitten, ihn mitzunehmen. So war es einfacher, sie im Auge zu behalten.
     
    Raina sah ihn an. »Geopfert? Interessante Wortwahl.« Und was für ein Opfer muss noch gebracht werden?, fragte sie sich. Wenn er seinen Sattelzug in die Luft jagte, würde er sie dann um eine Mitfahrgelegenheit bitten?
Nein. O Mann, nein, nein, nein.
Sie war gern allein. Eigentlich zog sie es sogar vor, allein zu sein. Ihre Privatsphäre war etwas, das sie ganz gewiss nicht opfern wollte. Am besten war es, das gleich klarzustellen. »Und was machst du, wenn dein Truck zerstört ist? Quartierst du dich eine Weile in
Bob’s Truck Stop
ein?«
    Er hielt den Blick auf sein Fahrzeug gerichtet. »Nein.«
    »Wirst du einen Partner kontaktieren, der dich hier abholt?«
    »Nein.« Wizard ließ das Thema fallen und ging an seinem Truck entlang.
    »Warte.« Raina hielt ihn zurück. Sie war entschlossen, seinen möglichen Überlegungen, mit ihr zu kommen, ganz klar und deutlich ein Ende zu bereiten.
    Beim Klang ihrer Stimme drehte er sich um. Mit seinen grauen Augen blickte er sie an, und für eine Sekunde glaubte sie, Schmerz in ihnen stehen zu sehen. Traurigkeit. Bedauern. Ihr Herz zog sich zusammen, als ihr klarwurde, wie deprimierend es wäre,
ihr
Fahrzeug zu verlieren, so wie er gerade kurz davorstand, seines opfern zu müssen. Sie wandte sich seinem Truck zu, betrachtete die schlanken, dunklen Linien, das polierte Chrom, und mit einem Seufzen gestand sie sich ein, dass sie es nicht konnte. Sie konnte nicht zusehen, wie sein Sattelzug in die Luft flog, und ihn dann hier, inmitten der Eishölle, einfach zurücklassen.
    »Lass ihn uns ein Stück wegschleppen«, sagte sie. »Solange wir den Draht nicht berühren, bleibt das Cytoplast stabil und es passiert nichts. Ich würde mich echt mies fühlen, wenn der Truck hier explodieren und dieses nette Etablissement zerstören würde.« Natürlich nicht wirklich, doch sie musste unwillkürlich an die Waisenkinder denken und machte sich Sorgen, dass ihnen bei der Detonation etwas zustoßen könnte. Außerdem würde es eine Ermittlung nach sich ziehen, wenn der Truck direkt vor
Bob’s Truck Stop
hochging und fremdes Eigentum beschädigte. Und eine Ermittlung bedeutete, dass sich ihre Abfahrt weiter verzögern würde, und diese Aussicht gefiel ihr überhaupt nicht.
    Denn ein Teil von ihr hoffte noch immer, dass sie das verdammte Rennen gewann – auch wenn es mittlerweile ziemlich unrealistisch war. Sie brauchte das Geld, musste für die Versorgung ihrer Schwester bezahlen, musste dafür sorgen, dass das Kind die Chance auf ein richtiges Leben bekam. Auf ein sicheres Leben.
    Sie wusste nicht genau, warum sie sich so viele Gedanken darüber machte. Immerhin hatte sie ihre Schwester nie getroffen. Hatte sie nie von Angesicht zu Angesicht gesehen, sondern nur auf einem verschwommenen Holo-Bild, das sie nicht zu behalten gewagt hatte. Aber irgendwie schien es so wichtig zu sein, dass jemand auf dieser Welt sich um diese Waise kümmerte. Dass jemand die Kleine beschützte. Und diese Sicherheit kostete Geld.
    Beth.
Ihre Schwester hatte einen Namen.
Beth.
    Raina atmete aus und drehte sich zu Wizard um, der sich inzwischen den Truck Stop ansah. Sein Blick blieb an den baufälligen Hütten hängen, die als Unterkünfte dienten, und an dem Müllhaufen, der neben der Bar lag. Der einzige Grund, warum es nicht erbärmlich nach verrottendem Müll stank, waren die eisigen Temperaturen.
    »Mann, ich bedaure jeden, der im Frühling nach der Schneeschmelze hier ist«, murmelte Raina. »Trotzdem kann ich den Gedanken nicht ertragen, diesen Ort in die Luft zu jagen.«
    »Dem stimme ich zu. Die Zerstörung dieser Einrichtung ist unnötig, obwohl nach der statistischen Wahrscheinlichkeit einige Bauten bald sowieso von allein einstürzen werden.« Mit einem Kopfnicken wies Wizard auf eines der Nebengebäude. Dann sah er

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