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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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seine Tochter nicht erwähnt, nie über sie gesprochen, doch es gab jede Menge anderer Leute, die es getan hatten. In den Geschichten wurde sie als verrückte Amazone dargestellt. Schwer zu glauben. Er warf einen Blick zu dem Bett, in dem sie schlief. Stockfinster, aber er konnte sie trotzdem erkennen. Und hören. Ihren schwachen Duft wahrnehmen. Er hätte seine Sinne nicht ausschalten können, selbst wenn er es gewollt hätte; sie waren genetische Anlagen, die ihm noch vor seiner Geburt gewährt worden waren. Und im Moment war er dankbar für diese Anlagen, denn aus irgendeinem verrückten Grund gefiel es ihm, in der Dunkelheit von Rainas Truck zu liegen und ihrem Atmen zu lauschen.
    Stirnrunzelnd drehte er sich auf dem harten Boden um, und sein hellwacher Verstand ging die Informationen durch, die im Laufe der vergangenen Monate zu ihm durchgedrungen waren. Während diese Wende der Ereignisse einiges erklärte, machte sie seinen Plan auch komplizierter, wenn auch nicht erheblich. Die Geschichten waren wahr. Sam Bowen war tot.
    Und wenn er sich recht erinnerte, ging das Gerücht um, dass seine eigene Tochter ihn getötet hätte.

[home]
    2 . KAPITEL
    M it einem leisen Stöhnen drehte Raina sich auf die Seite. Es war sechs Uhr morgens, und die Sonne würde erst in dreieinhalb Stunden am Himmel auftauchen und schon knappe sieben Stunden später wieder untergehen.
Willkommen im verfluchten Norden.
    Gähnend streckte sie beide Arme über den Kopf und berührte mit den Fingern den Schalter am Kopfende ihres Bettes. Ein kleiner Lichtkegel erhellte den Fußboden. Sie konnte den Umriss des Mannes, der nur eine Armeslänge von ihr entfernt schlief, kaum erkennen. Wenigstens schnarchte er nicht. Oder raschelte mit der Decke. Tatsächlich war er so leise gewesen, dass sie sich zwischenzeitlich gefragt hatte, ob er überhaupt noch am Leben war.
    »Guten Morgen.« Wizards samtige Stimme strich zu ihr herüber.
    Der Schreck fuhr ihr in alle Glieder. »Ich dachte, du schläfst noch.«
    »Ich bin seit zwei Stunden, siebzehn Minuten und neun Sekunden wach.«
    Okay.
Was Zeit anging, schien er ein bisschen übergenau zu sein.
    Er stand auf, streckte die Arme weit über den Kopf, wobei seine Fingerspitzen die Decke streiften. Der Saum seines T-Shirts rutschte hoch und erlaubte einen flüchtigen Blick auf einen sonnengebräunten, muskulösen Bauch. Und einen dicken Ledergürtel, der mit funkelnden Wurfsternen bestückt war – rasiermesserscharf und tödlich.
    Wizard folgte ihrem Blick.
    »Rechnest du mit Ärger?«, fragte Raina und ärgerte sich insgeheim, dass ihr die Waffen nicht schon am Abend zuvor aufgefallen waren. Sie hatte erwartet, dass er bewaffnet war, doch sie hatte nicht mit einem ganzen Arsenal gerechnet. Das Einzige, was noch fehlte, war eine Fusionsbombe.
    »Immer.« Langsam drehte er sich um, als würde er seine Kleidung vorführen, und sie erblickte die Scheide, die an seinem Rücken befestigt war. Der Griff eines Messers lag auf seiner Haut. Ein Mann ganz nach ihrem Geschmack.
    Rainas rechte Hand wanderte automatisch über die Matratze bis zu ihrem Messer, das nicht weit von ihr entfernt unter der Decke lag.
    »Du bist schon seit zwei Stunden wach? Was hast du im Dunkeln gemacht?«, fragte sie argwöhnisch.
    Ihre Blicke trafen sich, und seine Augen wirkten kälter als die eisige Öde außerhalb des Trucks. »Herumgelegen.« Das Wort hing in der Luft, ehe er mit einem Hauch Sarkasmus in der Stimme fortfuhr: »Und mir die Zeit damit vertrieben …«
    Bäh. Tja, schön für ihn.
Sie widerstand dem Drang, ihm auf den Schritt zu starren.
    »… Rechentabellen im Kopf durchzuspielen«, beendete er seinen Satz.
    Ja, genau.
Sie schlug die Decke zurück und schwang die Beine über die Bettkante. Diese Bewegung brachte seinen breiten Brustkorb direkt in ihr Sichtfeld, so dass sie den Rest der Kabine nicht mehr sehen konnte. »Gespielt, ja? Mit dir selbst? Danke, dass du diese Information mit mir geteilt hast.«
    »Wir können teilen, was auch immer dir in den Sinn kommt.« Seine Stimme klang tief und rauh. Und es hörte sich an, als meinte er es ernst.
    Es war das zweite Mal in weniger als vierundzwanzig Stunden, dass er ihr angeboten hatte, mit ihr zu schlafen. Sah sie so verzweifelt aus?
    »Nein«, sagte er.
    Hatte sie die Frage etwa laut gestellt? Raina unterdrückte ein Stöhnen. Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte stirnrunzelnd in sein Gesicht. Einen Moment lang vergaß sie ihre Verlegenheit, als sie die

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