Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
Vom Netzwerk:
überraschten Blick zu, als ihm das nicht gelang. Der Stoff seiner Jacke war hochgerutscht, als er sich bewegt hatte, und Tatianas Daumen und Zeigefinger berührten seine Haut.
    Der Kontakt öffnete das Portal. Bilder überfluteten sie mit einer Übelkeit erregenden Geschwindigkeit. Der Maori-Talisman. Ein Berg aus Eis und zerklüftetem Felsen. Und ein flüchtiges Bild, nur im Vorbeigehen aufgefangen, von Gavin Ward, der im goldenen Schein der untergehenden Sonne stand, mit silbrigem Haar, das fein säuberlich gekämmt war.
    Viktor kannte ihn nicht, aber Tatiana schon.
    Ekel breitete sich in ihr aus, als die Erinnerungen des Gun Truckers durch sie hindurchströmten, und sie konzentrierte sich auf das Bild des Mannes, mit dem Ward sich unterhielt. Sie konnte nur vage erkennen, wie groß er war, dass er dunkles Haar hatte und dunkle Thermokleidung trug. Viktor hatte Wards Begleiter nur von hinten gesehen und einen Namen gehört, den Ward in seinem knappen Tonfall ausgesprochen hatte.
Dr. Tolliver.
    Sechs Monate lang hatte sie sich bemüht, Gavin Ward einen Schritt voraus zu sein, während sie gleichzeitig versucht hatte herauszufinden, wo zur Hölle er die Seuche testete, die er mit Hilfe ihres genetischen Codes geschaffen hatte. Dank eines zufälligen Treffens und einer zusammenhanglosen Erinnerung im Sumpf von Viktors Gedanken hatte sie ihre erste heiße Spur gefunden. Einen Ausgangspunkt – den Ort namens Maori-Talisman.
    Es war nicht viel, doch es war besser als nichts. Sie musste nur Wards Untergebenen finden, Tolliver. Sie musste ihn finden, aufhalten oder töten, wenn es nicht anders ging.
    Es wäre eine große Hilfe gewesen, wenn Viktor Tollivers Gesicht gesehen hätte.
    »Erzähl mir von Tolliver«, sagte sie.
    »Wer zum Teufel ist Tolliver?«, knurrte Viktor.
    Ihr kurzer Blick in seine Gedanken hatte ihr gezeigt, dass er tatsächlich keine Ahnung hatte. Er hatte im Vorbeigehen eine Unterhaltung mitbekommen und sie gleich wieder vergessen. Sie hatte die Erinnerung hervorgeholt, weil sie an Ward und an Tolliver gedacht hatte. Ein Teil von ihr war immer auf diese beiden fixiert.
    Sie schlug Viktor mit dem Handballen gegen die Brust, schob ihn weg und ließ ihn los.
    »Gib mir den verfluchten Ring.«
    Mit einem Fauchen stürzte er sich auf sie. Das Licht der Lampe vor Abbotts Geschäft brach sich in der Klinge seines Messers.
    In Notwehr hob Tatiana ihre freie Hand, die Finger ausgestreckt und eng aneinandergepresst. Mit dem Blick fixierte sie ihn. Ihre Bewegungen waren so kraftvoll und schnell, dass sie zu verschwimmen schienen.
    Sie hatte ihn nur entwaffnen wollen.
    Es gab ein schmatzendes Geräusch, als ihre Finger sein Handgelenk trafen. Es klang, als würde Flüssigkeit durch einen Strohhalm gesaugt. Dann ertönten ein Knallen und ein Laut, als würde Kleidung zerreißen, und schließlich das Klirren von Metall und das Klatschen einer Handfläche auf den gefrorenen Boden.
    Etwas Warmes, Flüssiges spritzte über sie, benetzte ihre Haut und den Ärmel ihres Parkas. Sie blickte hinunter und sah eine Blutfontäne und einen Stumpf.
    Zu ihren Füßen lag Viktors Hand und daneben sein Messer.
    »Ups.«
    Abrupt sah sie auf. Viktor keuchte und starrte ebenso schockiert wie sie auf den Boden. Sie hatte mit ihrer bloßen Hand Sehnen und Knochen durchtrennt.
    Okay. Das war ihr neu.
    Zu Genmanipulationen sollte es auf jeden Fall eine Gebrauchsanweisung geben.
    Mit einem Stöhnen ging Viktor in die Knie. Sein Gesicht war aschfahl. Mit der anderen Hand hielt er den blutigen Stumpf umschlossen.
    »Was zum Teufel hast du gemacht, Schlampe? Was zur Hölle hast du gemacht?«, schrie er. Sein Tonfall war abgehackt und wild. »Du hast nicht mal ein gottverdammtes Messer. Wie zur Hölle …«
    Ja, die Frage stellte sie sich selbst auch.
    »Du … äh … solltest den Arm vielleicht hochheben.« Als er sie mit leerem Blick und glasigen Augen anstarrte, hielt sie ihren eigenen Arm in die Höhe und wedelte ein bisschen damit herum. »Nach oben. Du weißt schon – anheben.«
    Irgendwo rechts von sich hörte Tatiana das Brummen eines Schneemobils. Kurz darauf erstarb das Geräusch, als der Fahrer den Motor abstellte.
    Einfach toll. Gesellschaft. Und sie hatte sich nicht zurechtgemacht.
    Sie warf einen Blick auf den Scooter. Es war der Siedler, den sie schon früher gesehen hatte. Er war weggefahren, aber jetzt war er wieder da. Vielleicht wollte er einen Platz in der ersten Reihe haben?
    Die Aufmerksamkeit auf den

Weitere Kostenlose Bücher