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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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schüttelte den Kopf. »Stell dich verdammt noch mal hinten an.«

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    3. Kapitel
    T ristan zog den Kopf ein, um sich vor dem treibenden Wind zu schützen, der über die karge, harte Ebene fegte und an seiner Thermokleidung zerrte. Er stand neben Viktors Truck und beobachtete, wie der
Morgat
in der Ferne verschwand.
    Ein interessantes Mädchen.
    Abbott hatte ihm keinen Namen nennen können. Nicht einmal für Geld. Er wusste nur, dass sie schon ein- oder zweimal da gewesen war, um Vorräte zu besorgen oder Informationen einzuholen oder beides.
    Das allein machte sie noch interessanter.
    Im Nördlichen Ödland waren die Frauen entweder Ehegattinnen oder Huren. Nur selten erlaubte man es ihnen, etwas anderes zu sein. Außer sie waren Rebellinnen.
    Aber er spürte, dass das Mädchen mit den unheimlichen Augen, das gerade ohne ins Schwitzen zu geraten zwei Gun Trucker ausgeschaltet hatte, nichts davon war. Darauf hätte er sein Leben verwettet.
    Sie verhielt sich wie ein Soldat, kühl und ruhig. Doch das Neue Kommando zog für gewöhnlich keine Frauen ein. Sie war ein Rätsel.
    Die Tatsache, dass sie dieselben Trucker gejagt hatte, auf die auch er gewartet hatte, versetzte ihm eine Gänsehaut.
    Und er hatte mitbekommen, dass sie Abbott nach Tolliver gefragt hatte. Das ging über jede seltsame Wendung hinaus, die das Schicksal bereithielt, und war wahrscheinlich mehr als nur ein bisschen gefährlich. Er glaubte nicht an Zufälle.
    Zwei Wochen lang war er jeden Abend bei
Abbott’s
gewesen, zwei Wochen lang hatte er jeden Abend auf die verdammten Gun Trucker gewartet, die ihm die Schmuggelwaren versprochen hatten, die er brauchte.
    Es war ihm egal gewesen, als er aus dem Laden gekommen war und einen der Fahrer bewusstlos und den anderen verletzt, blutend und das zierliche Mädchen beschimpfend vorgefunden hatte, das die beiden zur Strecke gebracht hatte.
    Das war ihr Problem, nicht seins. Er wollte nur ihre Ladung.
    Er nahm sich ein weggeworfenes Rohr, schob es unter den Verriegelungsmechanismus des Aufliegers und hebelte ihn mit geringem Kraftaufwand auf. Billiges Material. Er schüttelte den Kopf.
    Entschlossen öffnete er die hinteren Türen des Trucks, legte seine Hände flach auf die Ladefläche des Aufliegers, sprang hinauf und erstarrte.
    »Scheiße.« Er schlug mit der Faust gegen die Seite des Anhängers. Es war eine Reaktion, die aus einem Impuls heraus geboren wurde, der von Enttäuschung angefacht war. Er bezahlte dafür mit dem Schmerz, der ihm durch die Hand und das Handgelenk fuhr. Nicht gerade seine klügste Aktion.
    Er starrte in den leeren Anhänger, und Zorn kochte in ihm hoch. Seine rechte Hand lag noch an der geöffneten Tür des Aufliegers. Die Finger hatte er so fest um die Tür geklammert, dass es beinahe weh tat. Seine linke Hand pochte von dem Schlag, den er sich nicht hatte verkneifen können.
    Er meditierte besser noch ein bisschen, um einen besonnenen Geisteszustand zu erlangen, denn im Augenblick fiel es ihm schwer, sich daran zu erinnern, dass es kein Gut und Böse gab, sondern nur Erleuchtung und das Universum als eins.
    Ja, im Augenblick tat er sich schwer, seine eigene Version von Kinhin – Meditation während des Gehens – zu praktizieren, um Ruhe und Gelassenheit zu erreichen. Er konnte seinen Zorn kaum zügeln.
    Der verfluchte Laderaum des Trucks war so leer wie der Magen einer Ödland-Waise.
    Kein Differenzial-Interferenz-Kontrastmikroskop, kein Rasterkraftmikroskop, keine Kohlenstoffnanoröhrchen. Und das Schlimmste war: keine viralen Kulturen und keine Gewebeproben. Nichts.
    Also hatte er siebzig Millionen Interdollar, die ihm ein Loch in die Tasche brannten, und nichts, wofür er sie ausgeben konnte. Und er hatte keine Zeit mehr. Es hatte ihn drei Monate gekostet, die Ausrüstung aufzuspüren und zwei Arschlöcher zu finden, die bereit waren, sie zu stehlen.
    In seiner aktuellen Situation waren drei Monate eine unglaublich lange Zeit.
    Der Job war erledigt worden. Er wusste, dass die Ausrüstung gestohlen worden war. Er hatte per Breitband die Nachricht gehört, heiter vorgetragen von einem Sprecher mit wohlklingender Stimme. Etwas darüber, dass die Sicherheit im Ödland abnahm und Diebstähle zunahmen.
    Also, wo im verfluchten eisigen Ödland waren seine Proben und Mikroskope?
    Er atmete die Luft ein, die so kalt war, dass sich jeder Atemzug anfühlte, als würden Dutzende kleiner Klingen in seine Lunge schneiden. Mühsam beherrschte er sich und hielt seine Gefühle und

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