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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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Gedanken unter Kontrolle.
    Man lebt nur im Augenblick.
    Gut. Das konnte er. Er holte noch einmal tief und bedächtig Luft, konzentrierte sich auf die Dehnung seiner Lunge und des Brustkorbs.
    Aber die Gedanken an das Mädchen schlichen sich ein. Sie hatte Viktor und Yasha überwältigt, den Job für ihn erledigt. Die Eispiraten hatten Glück gehabt, denn in seiner derzeitigen Stimmung hätte er ihnen wahrscheinlich mehr als nur eine Hand abgehackt.
    Er drehte den Kopf und starrte auf die endlose Eisfläche. Ein ungewöhnliches Mädchen. Zart, reizend, seltsam ätherisch mit ihren riesigen Augen, die die Farbe von Quecksilber hatten, und dem seidigen schwarzen Haar, das ihr Gesicht umrahmte. Sie war zugleich exotisch und merkwürdig vertraut.
    Kannte er sie? Hatte er sie schon mal gesehen? Er dachte, er wäre ihr bereits begegnet, obwohl er sich eigentlich sicher war, dass es nicht sein konnte. Und das ergab keinen Sinn.
    Natürlich ergab nichts in seinem Leben Sinn, und er hatte das schon lange akzeptiert. Rache und Wut waren bittere Gefühle. Er vergab. Er hatte sich beigebracht zu vergeben. Jedem, außer sich selbst. Weil er es nicht geschafft hatte, seine Eltern, seine Brüder, seine Freunde zu retten. Und er hatte ihnen den Tod gebracht. Nicht absichtlich, doch tot war tot, und es machte keinen Unterschied, ob er es beabsichtigt hatte oder nicht.
    Sein Mund verzog sich zu einem bösen Lächeln. An manchen Tagen war es schwieriger als an anderen, über der Wut, über dem Hass zu stehen und das meditative Stadium zu erreichen, das es ihm erlaubte, sich dem Leben zu stellen. Heute war einer dieser Tage.
    Er drehte sich um, als der Wind ein wimmerndes Schluchzen zu ihm herübertrug.
    »Yasha, wach auf«, schrie Viktor. »Du Mistkerl, wach auf.«
    Man kann nur im Augenblick leben.
    Tristan biss die Zähne zusammen. Sein Augenblick war nicht von dem umwerfenden Mädchen erfüllt, das in die Nacht entschwunden war, sondern von dem schluchzenden, blutenden Viktor und dem bewusstlosen Yasha.
    Also wäre es ein Schritt Richtung Erleuchtung, wenn er im verfluchten Augenblick leben, zu den beiden gehen und ihnen einen einmaligen Deal anbieten würde: ihr Leben im Austausch gegen Informationen über seine verschollene Ausrüstung.
    Tristan drehte sich um und zog sich den Thermoschal vom Gesicht. Er wollte, dass diese Arschlöcher genau sahen, mit wem sie es zu tun hatten. Er sprang vom Auflieger des Trucks und ging zu der Stelle, an der Viktor auf dem Boden kauerte und versuchte, Yasha aufzuwecken. Er hob Viktors abgetrennte Hand auf, wog sie ab und sah dem Gun Trucker in die feuchten Augen.
    »Beantworte kurz und bündig meine Fragen, Viktor, und ich helfe dir, deinen Kumpel aufzuwecken und in den Truck zu schaffen, damit er dich nach Liskeard fahren kann.« Tristan warf die Hand in die Luft und fing sie wieder auf, während Viktor schluchzte. »Bescheiß mich, und ich werde deine Hand als Andenken mitnehmen, wenn ich verschwinde.« Er beugte sich vor, nahm das Messer aus der Scheide auf seinem Rücken und drückte Viktor die Klinge unters Kinn. »Denn du hast mich schon genug beschissen. Wo zur Hölle ist die Ausrüstung, die ihr für mich stehlen solltet?«
     
    Tatiana schaltete den Scheinwerfer aus, wendete scharf, um ihren Scooter hinter einer flachen Erhebung abzustellen, und machte den Motor aus. Sie hatte nicht vor zu verschwinden, ehe sie wusste, was in dem Anhänger des Piraten-Trucks war. Aber sie hatte ihn nicht öffnen und nachschauen wollen, während der Siedler sie beobachtete. Sie hatte beschlossen, sich zurückzuziehen, darauf zu warten, dass er verschwand, und dann zurückzufahren und nachzusehen, ob gestohlene Dinge in Viktors Trailer waren.
    Und falls der Typ nicht verschwand, war das auch kein Problem. Sie würde dem Truck einfach nach Liskeard folgen und ihn dort checken. Es lag auf ihrem Weg. Sie hatte sowieso vor, in die Richtung zu fahren, um den Ring abzugeben und die zweite Hälfte ihres Lohns abzuholen.
    Tatiana kletterte auf den Hügel, legte sich auf den Bauch, den Körper flach auf den Boden gepresst, und wartete. Aus dieser Entfernung war sie von
Abbott’s
aus nicht zu sehen. Nicht, solange niemand mit einer Wärmebildkamera oder einem Nachtsichtgerät nach ihr suchte.
    Sie brauchte beides nicht. Sie konnte genauso klar und präzise sehen, als würde sich die Szene direkt vor ihrer Nase abspielen. Dazu musste sie sich nur auf den Gegenstand konzentrieren, ihn sehen
wollen,
und alles wurde

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