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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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um und starrte in die Nacht hinaus, direkt in ihre Richtung. Wie zum Gruß hob er seine Hand.
    Ihr Herz hämmerte, und sie wurde von einer Welle der Erleichterung überrollt. Er war in Sicherheit, unversehrt. Und sie verspürte eine unerklärliche Freude darüber.
    Sie rutschte die kleine Erhebung hinunter und hielt sich dahinter verborgen, obwohl sie wusste, dass sie zu weit entfernt war, als dass er irgendetwas hätte erkennen können. Dann beobachtete sie, wie er sich zuerst Viktor und anschließend Yasha über die Schulter legte und in die Fahrerkabine des Trucks trug.
    Er bewegte sich mit tödlicher Anmut, und ihr gefiel es, ihm dabei zuzusehen. Verflucht. Das war nicht gut.
    Sie zwang sich, langsam und locker durchzuatmen, und war entsetzt über das Rasen ihres Pulsschlags. Was machte sie hier, in der Nähe von Abbotts Dreckloch liegend und sich nach einem Ödland-Siedler mit einem hübschen Gesicht und einem aufreizenden Gang verzehrend?
    Dieser Job hatte sich von einer Sekunde auf die andere in einen Alptraum verwandelt. Und das Flattern in ihrem Bauch war so absurd, dass sie tatsächlich lachen musste. Das kam davon, dass sie ihre Pubertät allein in einem Verlies zugebracht hatte. Spätzünder eben.

[home]
    4. Kapitel
    N ach den Ereignissen vor der Tür von
Abbott’s
hatte Tatiana eine Woche gebraucht, um den alten Mann aufzusuchen, ihm den Ring zurückzugeben, ihren Lohn einzustreichen und den Weg zum Maori-Talisman zu finden.
    Ihr Kunde war unglaublich dankbar gewesen. Er hatte den Ring an sich genommen, geweint und sie umarmt. Das war das Schlimmste gewesen. Wie erstarrt hatte sie dagestanden und gespürt, wie der Strom seiner Dankbarkeit und Trauer über sie hinweggespült war. Sie hatte nicht gewusst, was sie tun sollte, und hatte sich gewünscht, er würde sie nicht mehr berühren.
    Doch der Teil von ihr, der Emotionen dadurch kennengelernt hatte, dass Gedanken anderer ihn bewegten, hatte ihn nicht wegstoßen können.
    Sie seufzte. Sie sollte
Normale menschliche Interaktionen üben
auf ihre To-do-Liste setzen. Bei der Vorstellung wurde ihr übel.
    Sie schob den Scooter aus dem Schatten des Maori-Talismans und ließ sich auf den Sitz fallen. Unwillkürlich fragte sie sich, wie ein Stamm, der ursprünglich in Neuseeland beheimatet war, dazu gekommen war, mitten im Nirgendwo eine Steinskulptur zu errichten – am anderen Ende der Welt, im verfluchten Ödland.
    Nachdem sie den alten Mann und seinen Ring verlassen hatte, war sie den Bildern gefolgt, die sie aus Viktors Gedanken gestohlen hatte, und war direkt zu dem Ort gefahren, an dem er Ward und Tolliver gesehen hatte. Da war sie nun also – angespannt und bereit, ihre Beute zur Strecke zu bringen, ohne jedoch eine Ahnung zu haben, wo sie sich versteckt hatte. Das entbehrte nicht eines gewissen düsteren Humors.
    Was hatte sie sich vorgestellt? Dass sie zum Talisman kommen würde, wo ein Hinweisschild aus Plastitech auf sie warten würde?
Hier entlang zu Wards Labor und zu Tolliver?
    Während sie den Horizont absuchte, kaute sie auf einem Riegel dehydrierten Proteinzusatzes herum. Alles, was sie sehen konnte, war Weiß, Weiß und noch mehr Weiß.
    Mann, sie hasste weite Ebenen. Es war einfach zu … weit, zu viel Platz.
    Nicht dass sie enge Räume vorzog. Das war genauso wenig nach ihrem Geschmack wie die endlose Steppe. Irgendwann würde sie sich eine Lösung einfallen lassen müssen. Zum Beispiel ein großes Zimmer mit einem riesigen Fenster.
    Oder, ja, sie könnte auch einfach tun, was sie in den vergangenen sechs Monaten getan hatte: Sie könnte versuchen, ihre Erinnerungen und Ängste so tief zu vergraben, dass sie keine Chance hatten, wieder an die Oberfläche zu gelangen. Das Problem war nur, dass sie immer kleine Risse und Schlupflöcher in ihrem Schutzpanzer fanden und doch wieder zurückkamen. Offenbar musste sie noch an ihren psychologischen Verdrängungsmechanismen arbeiten.
    Ein ungebetenes Bild von dunkelblauen Augen und dunklen Wimpern schoss ihr durch den Kopf. Frustriert versuchte sie, ihre Gedanken in andere Bahnen zu lenken, aber es endete damit, dass ihr wieder die tiefe männliche Stimme in den Sinn kam, in der ein bisschen Belustigung mitgeschwungen hatte.
    Warum verfolgten die Erinnerungen an ihn sie noch immer?
    In der vergangenen Woche hatte sie mehr als nur ein paar Minuten damit vergeudet, an den Siedler zu denken, den sie bei
Abbott’s
getroffen hatte, und sie konnte nicht genau sagen, warum es so war. Sie kannte nicht

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