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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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doch sie waren auf Kollisionskurs mit ihr. Sie bestieg ihren eigenen Scooter und schätzte ihre Möglichkeiten ab.
    Es gab keine Chance, sich zu verstecken.
    Ihr Instinkt erwachte, und ihre genetischen Verbesserungen übernahmen die Führung. Ihr Gehirn spuckte wie ein Computer Informationen aus.
Dreiunddreißig Verfolger nähern sich mit einer Geschwindigkeit von sechzig Kilometern pro Stunde.
    Ihr
Morgat-
Schneemobil war schnell, aber sie hatte kaum noch Wasserstoffreserven. Die Erfolgsaussichten, ihnen davonfahren zu können, waren gering.
    Im Übrigen konnte sie ihnen vielleicht einige Fragen stellen, ihre Gedanken lesen und möglicherweise ein paar kleine Hinweise bekommen, wo sie Ward und Tolliver finden konnte; oder zumindest eine Spur zum Forschungslabor. Das allein war schon Grund genug, sich nicht von der Stelle zu rühren.
    Eine gegen dreiunddreißig … Falls es zu einer Auseinandersetzung kam, sagte die statistische Wahrscheinlichkeit, dass sie erfolgreich aus diesem Kampf hervorgehen würde. Die Vorstellung zauberte ein bitteres Lächeln auf ihre Lippen.
    Sie griff nach hinten und löste ihre
Bolinger-
AT 450 aus der Halterung. Eine nette Plasmapistole, leicht, mit hoher Durchschlagskraft. Sie legte sie auf ihre Oberschenkel, wartete und wählte die am wenigsten bedrohlich wirkende Haltung. Vielleicht würden sie denken, dass sie nichts mit der Sache zu tun hatte, um die es hier ging, würden an ihr vorbeifahren und in ihr nicht mehr als eine Zuschauerin sehen.
    Ja, und zu ihren Füßen würde gleich ein Orangenbäumchen wachsen.
    Neue Energie belebte ihren Körper, als wäre ein Schalter umgelegt worden und sie stünde unter Strom. Ihre Sicht schärfte sich, arbeitete wie ein Teleobjektiv. Sie musterte die Züge des ersten Fahrers, las die jämmerliche Furcht in seinem Gesicht, hörte seine keuchenden Atemzüge.
    Er trug keine Kopfbedeckung, keine Handschuhe, keine Schutzbrille, so dass er praktisch blind fuhr. Der Wind fror die Tränen in seinen Augen so schnell ein, wie sie sich bildeten. Das musste weh tun. Seine Flucht war offensichtlich verzweifelt und nicht geplant gewesen.
    Reflexe übernahmen die Führung. Ein Teil ihres Verstandes war in ihrer Kindheit programmiert worden, und sie berechnete Flugbahn und Geschwindigkeit eines Plasmaschusses und wägte ab, wie viele der Verfolger sie ausschalten konnte, bevor sie sie erwischten.
    Näher, näher.
    Die Kufen des Schneemobils schossen über den festen Schnee, und eine Fontäne winziger glitzernder Kristalle flog in einem Bogen hinter dem Scooter her.
    Ihr Herz schlug langsam und gleichmäßig, und ihre Atmung war in Rhythmus und Tiefe regelmäßig. Sie war für solche Situationen geschaffen und genetisch verändert worden; genau wie ihre Geschwister.
    Geschwister.
Wizard. Yuriko. Tot. Sie waren tot. Die Gerüchte, dass Wizard auf der Suche nach ihr war, mussten eine Falle sein, eine Lüge, um sie dazu zu verleiten, ihre Abwehrmaßnahmen herunterzufahren.
    Denk jetzt nicht darüber nach.
    Der führende Scooter kam an ihr vorbei. Sie spürte die elektrischen Impulse, die die Emotionen des Mannes und die seiner Verfolger weiterleiteten. Hass, Wut, Schmerz, Angst.
    Zu viele Empfindungen prasselten auf sie ein, als dass sie einzelne Gedanken oder Absichten hätte unterscheiden können.
    Plötzlich blitzte eine klare Absicht in ihrem Kopf auf wie eine Magnesiumfackel – grell und blendend. Sie wollten ihn umbringen. Brutal und langsam. Eine Bestrafung.
    Abscheu schnürte ihr die Kehle zu. Wer waren diese Leute? Keine Rebellen, keine Trucker. Plünderer? Sie sahen nicht so aus, doch ihre Gedanken waren grausam genug, dass sie es hätten sein können.
    Der Scooter des Flüchtenden geriet in eine tiefe Spurrille. Der vordere Teil des Fahrzeugs hob sich wie ein Seelöwe aus dem Ozean, ehe er wieder zu Boden krachte. Der Fahrer fiel herunter. Er rollte und stürzte über den gefrorenen Boden. Tatiana erhob sich, bewegte sich, so dass sie teilweise hinter den riesigen mit Eis überzogenen Felsen des Talismans verborgen war, und brachte ihre Plasmapistole ganz automatisch in Schussposition.
    Sie fielen über ihn her wie ein Rudel hungriger Hunde, traten ihm in den Brustkorb, rissen an seinen Kleidern und seinen Haaren. Er kauerte sich zusammen und wimmerte. Ein Stiefel traf ihn am Kinn, und mit einem gequälten Aufschrei spuckte er Blut und Zähne in den Schnee.
    Sie packten ihn an den Armen und zerrten ihn auf die Füße. Er schluchzte, wehrte sich.

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