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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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scharf und deutlich.
    Vor zwei Monaten hatte sie das herausgefunden, als sie einen Typ versteckt in den Schatten vor
Bob’s Truck Stop
entdeckt hatte, obwohl sie noch gute zweihundert Meter entfernt gewesen war. Neugierig hatte sie sich auf ihn konzentriert, und bitte schön, er hatte seinen kleinen Freund herausgeholt und an die Wand von
Bob’s
gepinkelt. Sie hatte einen Blick riskiert, ein klares Bild, ganz nah vor sich, auch wenn sie weit weg gewesen war. Nicht die schönste Einführung in ihre neuerworbene verbesserte Weitsicht.
    Am liebsten hätte sie danach ihre Augäpfel mit einer Drahtbürste gesäubert.
    Jetzt richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den verdammten Siedler, der sich von seinem Scooter abstieß, zum Truck schlenderte und ein Metallrohr benutzte, um damit den billigen Verriegelungsmechanismus zu überwinden. Das machte er also bei
Abbott’s.
Er wollte weder Vorräte besorgen noch Sex kaufen. Er war hier, um zu stehlen.
    Ein beinahe ehrenhafter Job im Ödland.
    Ein- oder zweimal war sie selbst in der Situation und Diebstahl ihre einzige Chance gewesen, also fühlte sie eine gewisse Solidarität mit ihm. Dazu kamen eine widerwillige Bewunderung und eine gesunde Portion Skepsis. Wie dumm musste man sein, um den Eispiraten etwas zu entwenden?
    Sie schnaubte verächtlich. Ein Idiot mit Eiern aus Stahl und einer ausgeprägten Todessehnsucht. Obwohl Yasha und Viktor auf ihrer persönlichen Liste knallharter Typen nicht besonders weit oben rangierten, hatten sie doch mit Sicherheit todbringende Freunde. Und der Siedler mit den außergewöhnlich hübschen Augen war dabei, sie auszurauben.
    Er riss die Türen auf und sprang auf den Auflieger. Obwohl er ihr den Rücken zugewandt hatte, konnte sie ihm seine Anspannung ansehen.
    Die Art, wie er mit der Faust gegen die Seite des Anhängers schlug, sagte ihr, dass ihm nicht gefiel, was er vorgefunden hatte.
    Und ihr gefiel es auch nicht.
    Sie hatte gehofft, dass die Ladung der Plünderer von Wert war, hatte vorgehabt, sie selbst an sich zu nehmen und sich damit den Weg zu Tolliver zu erkaufen. Sie musste ihn aufspüren, musste ihn dazu benutzen, Wards Labor zu finden, und musste dann den verfluchten Dreck zerstören.
    Doch der Sattelzug war leer.
    Der Siedler wandte sich wieder in Richtung der offenen Türen und riss sich die Thermokleidung von Kopf und Gesicht. Es war eine Geste, die deutlich seine Frustration zeigte.
    Ohne den Stoff, der etwas Schutz bot, stieg sein Atem als weiße Wolke in die eisige Luft.
    Ihr Atem dagegen stockte.
    Nicht wunderschön. Das war kein männliches Wort. Aber er
war
 … wunderschön und männlich und gefährlich, und sie sollte ihn eigentlich nicht so anstarren.
    Der Schein der einzelnen Lampe am Ende des Parkplatzes fiel auf ihn und erhellte seine Züge, auf denen Licht und Schatten spielten. Unter seiner makellosen Haut zeichneten sich wundervoll geformte Knochen ab – eine gerade Nase, hohe Wangenknochen. Ein Bartschatten lag auf dem Kinn und dem Bogen der Kieferknochen. An diesem Mann gab es nichts Weiches oder sanft Geschwungenes. Sein Gesicht war kantig und voller Schatten.
    Seine Haare waren braun, reichten ihm fast bis zu den Schultern, dunkel und dicht und unregelmäßig geschnitten, als hätte jemand mit einem Messer und einer ungeduldigen Hand den Schnitt übernommen. Er erinnerte sie an die erfundenen Typen, die das Neue Kommando in seinen Holo-Videos benutzte, um Leute dazu zu bewegen, im Ödland zu siedeln. Wild, tüchtig, zu allem bereit.
    Er sprang auf den Boden und ging zu Viktor und Yasha. Sie unterhielten sich kurz, und dem Siedler war anzumerken, wie er seinen Zorn zügelte.
    Nach einem kurzen Moment wandte er sich ab, und dann wurde die ganze Situation plötzlich total verrückt.
    Viktor stürzte sich auf die Plasmapistole, die immer noch in einem Holster zwischen Yashas Schulterblättern steckte, riss sie hoch und zielte genau auf den Rücken des Siedlers.
    Instinktiv holte sie ihre AT 450 hervor, legte an, atmete halb aus und drückte ab.
    In derselben Sekunde wirbelte der Siedler herum und holte mit dem Fuß aus.
    Und alles passierte so schnell, dass sie nicht sagen konnte, ob es sein Stiefel oder ihr Schuss gewesen war, der Viktors Waffe getroffen hatte, die nun durch die Luft flog. Die Pistole landete fünf Meter von ihm entfernt und schlitterte über das Eis.
    Der Siedler bückte sich, hielt Viktors Parka vorn mit der Faust fest und schlug ihm ins Gesicht. Er richtete sich wieder auf, drehte sich

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