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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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dessen, was sie verlieren würde, diese kleine Freude gönnen. Und so ließ er den Motor aufheulen und steigerte das Tempo, bis sie beide über Eis und Schnee flogen. Der Wind zerrte an ihnen, heulte und stach in die Wangen. Sie hielt mit ihm mit und warf ihm einen Blick zu. Ihre Augen funkelten, und ihr Mund verzog sich zu einem winzigen Lächeln.
    Dieses Lächeln traf ihn bis ins Innerste.
    Das hier würde ihre letzte Fahrt werden, das letzte Mal, dass sie die Freiheit schmecken konnte. Sobald sie unten wären, würde er die Anlage abriegeln. Es war zu gefährlich, das Leben anderer Außenstehender zu riskieren. Er hätte die Anlage schon bei seiner Ankunft versiegeln sollen, aber ihm war nicht klar gewesen, wie weit die Dinge sich schon entwickelt hatten und wie schlimm es bereits war.
    Ein lange versteckt gehaltener Teil von ihm selbst rührte sich. Es war kein angenehmes Erwachen.
    Abrupt drängte er seine Emotionen beiseite und suchte nach dem Ort der Stille, den zu finden er sich beigebracht hatte.
    Wenn er es sich gestattete, Bedauern zu empfinden, würde es sein Innerstes zerreißen, und er würde ganz langsam verbluten. Es war besser, die Tür zu schließen, verschlossen zu halten und sich darauf zu konzentrieren, sie wegzubringen, damit sie anständig sterben konnte.
    Na ja, so »anständig« sie eben sterben konnte, wenn sie den Verstand verlor, während ihr Körper Stück für Stück verfaulte.

[home]
    7. Kapitel
    D ie untergehende Sonne wurde vom Eis reflektiert. Helle, glitzernde Strahlen tanzten und flackerten auf der endlosen Eisfläche. Tristan hatte seine Blendschutzbrille wieder aufgesetzt, doch Tatiana hatte sich nicht die Mühe gemacht. Sie brauchte sie nicht. Nicht, um sich vor dem Wind zu schützen, und auch nicht gegen das gleißende Licht.
    Skepsis breitete sich in ihr aus wie Rauch. Sie traute Tristan nicht. Warum sollte sie? Sie kannte ihn nicht, konnte seine Gedanken nicht lesen und hatte gerade gesehen, wie er mit unbestrittener Effektivität einen Mann getötet hatte.
    Sie hatte zugestimmt, ihn zu begleiten, weil es eine logische Schlussfolgerung war. Sie brauchte Wasserstoff, und da diese Leute Schneemobile hatten, war es eine realistische Annahme, dass sie auch Treibstoff besaßen. Darüber hinaus konnten sie ihr vielleicht Informationen über Wards Labor geben. Diese Vermutung war nur logisch. Wie viele unterirdische Anlagen konnte es in der Nähe des Maori-Talismans schon geben?
    Und falls es doch nicht logisch war, würde sie eben hoffen. Sie gab zwar nicht viel auf Wünsche, aber nachdem sie die sehr kurze Liste ihrer Auswahlmöglichkeiten ausgereizt hatte, war sie in dieser Hinsicht etwas offener geworden.
    Im Übrigen fragte sie sich, wer diese Leute waren und was zur Hölle sie vorhatten. Selbst ohne ihre Fähigkeit, Gedanken zu lesen, hätte sie gewusst, dass hier etwas nicht stimmte.
    Ihr erster Beweis war der Kerl gewesen, den sie aufgeschlitzt und zum Sterben zurückgelassen hatten. Ihr zweiter Beweis war die Tatsache, dass Tristan sie gebeten hatte, sämtliche Spuren der Existenz dieses Plünderers zu beseitigen.
    Warum?
    Verflucht, sie brauchte eigentlich nicht noch mehr Fragen. Und sie brauchte auch keinen wortkargen, in Fetzen gehüllten Diktator, dessen wohlklingende Stimme ihr Innerstes zum Tanzen gebracht hatte, als er ihr freundlich befohlen hatte, ihm zu folgen – ob sie nun wollte oder nicht.
    Es machte ihr zu schaffen, dass sie es
wollte,
weil sie ihren Tank füllen musste, weil sie sich nach einer warmen Mahlzeit sehnte und weil sie nichts gegen eine heiße Dusche einzuwenden hatte. Und weil ihr so gut wie nichts anderes übrigblieb. Doch vor allem war sie neugierig.
    Nein, vor allem freute sie sich einfach, dass er sich an sie erinnerte. Und weil ihr Herz denselben albernen kleinen Hüpfer vollführte, den es auch schon an dem Abend vollführt hatte, als sie ihn zum ersten Mal bei
Abbott’s
gesehen hatte.
    Was zur Hölle war mit ihr los? Und warum fühlte sie sich zu einem in Lumpen gehüllten, selbstherrlichen Kerl hingezogen, der die erstaunlichsten Augen hatte, die sie je gesehen hatte?
    Vielleicht war es sein skurriler Anflug von Humor, der ihr gefiel.
    Sie kannte ihn nicht einmal. Wie konnte sie ihn dann mögen?
    Sie warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu, wie er da auf seinem Schneemobil saß, und erhaschte einen Blick auf einen muskulösen Oberschenkel, der in Thermoleggings gehüllt war. Tja, auf jeden Fall mochte sie es, ihn
anzusehen.
    Einen

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