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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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erkannte sie wieder.
    Natürlich erkannte er sie wieder.
    Frauen, die allein unterwegs waren, waren im Ödland eine Seltenheit. Das allein reichte aus, um sich an sie zu erinnern. Aber trotz der logischen Erklärung war sie insgeheim erfreut.
    »Ja, äh, gleichfalls.«
Ach, wie eloquent.
Sie zuckte zusammen.
    »Wie ist dein Name?« Wieder wurden die Worte sanft und höflich ausgesprochen, doch unterschwellig war eine gewisse Erwartung zu spüren. Er war sich sicher, dass sie ihm antworten würde – dass sie ihm die Antwort verweigern könnte, kam für ihn offenbar nicht in Frage.
    »Wie heißt du denn?«, schoss sie zurück.
    Er lachte leise, voll, dunkel, und seine unglaublich blauen Augen tanzten. Diese Augen wirkten nicht freundlich oder mild; sie waren heißer als ein Schuss aus der Plasmakanone.
    »Tristan«, antwortete er.
    »Tristan. Der Traurige.« Sie fragte sich, ob die Bedeutung des Namens auch auf ihn zutraf. »Hast du je erfahren, was Traurigkeit bedeutet?«
    Er kniff ganz leicht die Augen zusammen. »Bin ich lebendig?«, lautete seine Gegenfrage.
    Es herrschte Stille zwischen ihnen, unterbrochen nur durch das Heulen des Windes. Nach einer kurzen Weile fragte er: »Und du bist …«
    Sie hätte beinahe nicht geantwortet, dachte dann jedoch über die Möglichkeit nach, dass dieser Mann Informationen über Wards Labor haben könnte. Ihren Namen zu nennen war keine große Sache. Es war nicht sinnvoll, ihn zu verärgern. »Tatiana.«
    »Kein Nachname?« In seiner Frage schwang scheinbar nur mäßiges Interesse mit.
    TTN
081
.
Die Registriernummer war ihr an der Außenseite des Oberarms unter die Haut tätowiert worden – ein Verstoß gegen die Verordnung zu durch Blut übertragenen Krankheitserregern von 2087 . War eine Registriernummer ein Nachname?
    »Nur Tatiana. Das reicht.«
    Einen Moment lang fürchtete sie, dass er sie weiter drängen würde. Sie hielt seinem Blick stand und fragte sich, was an ihm sie zugleich anzog und argwöhnisch machte.
    »Du hast mir deinen Nachnamen auch nicht verraten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Kein Grund für mich, meinen zu nennen.« Das war eine Logik, die er verstehen würde.
    »Na gut.« Er musterte sie einen Augenblick lang, ehe er ihre Hände betrachtete. Als er die Stirn runzelte, erschienen zwei steile Falten zwischen seinen Brauen. »Ich habe gesehen, dass du mit Gemma gesprochen hast.«
    Wie hatte er das sehen können? Er war noch in weiter Ferne gewesen, als die beiden Frauen sich kurz unterhalten hatten. Sie warf ihm einen knappen, abschätzenden Blick zu und sah dann zu seinem Scooter. Eine Brille hing am Lenker.
    »Das ist eine Teleskopbrille«, sagte sie. Es war keine Frage.
    »Muss wohl.«
    »Muss wohl«, stimmte sie zu und fragte sich, was so schwierig daran war, eine direkte Antwort zu geben. Der Mann redete anscheinend gern um den heißen Brei herum. Es hätte ärgerlich sein sollen, und zu einem gewissen Grad war es das auch. Aber sie fand es auch interessant.
    Mit einem leichten Nicken, das sie als sarkastisch empfand, drehte er sich um, ging zu seinem Schneemobil, kletterte hinauf und startete den Motor.
    »Bitte, komm mit mir, Ana«, sagte er freundlich und warf ihr von der Seite einen Blick zu.
    Ana. Er nannte sie Ana.
    Vor Ewigkeiten hatte sie eine Freundin gehabt, die sie so genannt hatte. Ein Mädchen, das schon lange tot war. Raina Bowen. Die einzige echte Freundin, die sie je gehabt hatte. Aus Zeiten der Alten Führung stammte ein Sprichwort, das besagte, dass geteiltes Leid halbes Leid war. Das war die Wahrheit. Sie und Raina hatten sich unter den grässlichsten Umständen kennengelernt. Und Raina war gestorben.
    Es schien eine Art Muster zu sein. Jeder, der ihr etwas bedeutete, starb.
    Tristan wies mit einer kleinen Handbewegung auf ihren Scooter.
    »Bitte, Ana«, wiederholte er die Aufforderung, verknüpft mit einer Verbeugung.
    Sein entschlossener Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass es keine Einladung war, die man auch auf ein andermal verschieben konnte.
    Doch es war die Chance, an Informationen zu kommen, die sie schließlich dazu brachte einzuwilligen.
     
    Sie würde sterben.
    Nicht sofort, nicht schön, nicht leicht, sondern Stück für Stück.
    Ist das ein Ohr?
    Ja, es war ein gottverdammtes Ohr.
    Tristan konnte das Brummen ihres Schneemobils direkt hinter sich hören. Tatiana. Ana.
    Hast du je erfahren, was Traurigkeit bedeutet?
    Sie hatte keine Ahnung. Aber er hatte nicht vor, jetzt über die Erinnerungen an seine

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