Dark Future: Herz aus Feuer
Familie nachzudenken, über seine Schuld an ihrem Tod und über sein verzweifeltes Rennen gegen die Zeit, um sie doch noch zu retten. Also dachte er über das Rätsel nach, das sie darstellte.
Hübsche Stimme, hübsches Mädchen, das allein über den I-Pole fuhr, diesen lange vergessenen und verwahrlosten Highway, der die Kontinente in der Zeit vor dem Zweiten Adelskrieg miteinander verbunden hatte.
Nein, sie war mehr als hübsch. Sie war tough und klug und mutig. Seit der Nacht, als er beobachtet hatte, wie sie Yasha und Viktor überwältigt hatte, hatte er öfter an sie gedacht, als er sollte. Verrückte Gedanken darüber, sie zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort wiederzutreffen.
In einer anderen Wirklichkeit hätte er sie um ein Date gebeten. Bei dem Gedanken hätte er beinahe angefangen zu lachen. Dates gehörten in eine andere Lebenszeit, in eine andere Welt.
In dieser Welt wäre es viel besser für sie gewesen, wenn er sie nicht mehr wiedergesehen hätte. Vor allem nicht mit einer verwundeten Hand, die mit Blut besudelt war – mit ihrem eigenen Blut und dem Blut des infizierten Plünderers.
Er wollte, dass sie so weit entfernt von diesem Ort war wie nur möglich. Er wollte, dass sie ihr Leben lebte, und wünschte sich, dass sie sie alle nie kennengelernt hätte. Und er war alles andere als froh darüber, dass seine Wünsche sich nicht erfüllen würden. Denn alle Hoffnungen, hier lebendig herauszukommen, waren in der Sekunde zerstört worden, als sie sich an der Hand verletzt hatte und mit dem infizierten Blut in Berührung gekommen war. Ein kleiner Kratzer, das hatte gereicht.
Nur Tatiana. Das reicht.
Wer zur Hölle war sie?
Und was hatte sie beim Maori-Talisman getan, nur mit der nötigsten Thermokleidung ausgestattet, ohne Unterschlupf oder Schutz, ganz allein auf einem Schneemobil?
Ein Rätsel, das er lösen würde, wenn sie einander besser kennenlernten. Und ja, sie würden sich ganz sicher besser kennenlernen, denn Ana würde nirgends hingehen, außer tief unter die Erde. Mit ihm zusammen.
Das Licht der untergehenden Sonne wurde vom Eis zurückgeworfen, funkelnd und blendend hell.
Das Licht, das auf mich scheint, scheint auch auf meinen Feind. Darin sind wir eins.
Er hatte dem Mistkerl Gnade gewährt, hatte ihm einen schnellen Tod geschenkt. Im Augenblick war er sich nicht sicher, ob das hieß, dass er über dem Hass und dem Zorn und dem Ekel stand, oder ob er tiefer gesunken war als die unterste Stufe des Letzteren.
Der Motor des
Morgat
brummte in einer tiefen Frequenz, als Ana neben ihn fuhr. Er wollte sie ansehen, sie betrachten, ihre hohen Wangenknochen bewundern und in der Poesie ihrer Züge schwelgen. Vor seinem inneren Auge konnte er die wohlgeformten Rundungen ihres Hinterns sehen. Ein verdammt hübscher Hintern, der auf dem schlanken Sattel des Schneemobils besonders reizend aussah.
Er hielt sich gerade noch davon ab, den Kopf zu ihr zu drehen.
Denk nicht über ihren Arsch nach.
Er musste sie dorthin bringen, wo er sie haben wollte. Es wäre klug, sich auf dieses Ziel und nichts anderes zu konzentrieren. Er sollte nicht an ihren vollen, sexy Mund denken oder ihre unglaublichen, unheimlichen Augen oder an die Art, wie sie sich bewegte …
Sie war so gegensätzlich – einerseits so zerbrechlich und andererseits so unwahrscheinlich stark. Sie wirkte so hart wie Schwermetall, härter als der Permafrost.
Er hoffte, dass dieser Eindruck nicht täuschte. Sie brauchte diese Härte, diese Stärke.
Der falsche Ort, die falsche Zeit. Wenn sie eine Stunde früher beim Maori-Talisman gewesen wäre oder eine Stunde später, wäre sie jetzt auf dem Weg an ihren ursprünglichen Zielort.
Stattdessen war sie infiziert worden. Sie hatte eine offene Wunde an ihrer Hand, und sie war mit dem Blut des Toten bespritzt worden. Das hieß, dass ihr Ziel jetzt das Grab war.
Er stieß ein bitteres Knurren aus. Das
Grab.
Tatsächlich würde er sie einäschern, jede Spur von ihr verbrennen müssen, so wie sie es mit dem toten Plünderer getan hatte. Alles andere war viel zu gefährlich.
Sie war die erste Außenstehende, die infiziert worden war. Er hatte vor, dafür zu sorgen, dass sie auch die letzte blieb.
Wie zur Hölle sollte er ihr die Wahrheit beibringen?
Endlich sah er zu ihr herüber. Sie hatte sich auf ihrem windschnittigen Scooter bequem nach vorn gelehnt. Sie wusste, wie man Scooter fuhr, und es wirkte, als hätte sie Spaß daran.
Er wollte ihr das schenken, wollte ihr, angesichts
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