Dark Future: Herz aus Feuer
Schulter, zögerte und sagte dann: »Ich habe an dich gedacht. Nach dem Abend bei
Abbott’s.
«
»Hast du?« Es war keine rhetorische Frage. Sie klang überrascht und ein bisschen verunsichert.
»Ja.«
»Warum?«
Das war eine gute Frage.
»Warum?«, wiederholte er langsam, um Zeit zu schinden. Er war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt eine Antwort auf die Frage wusste. Die Erinnerung an sie war ihm immer wieder durch den Kopf geschossen – das Bild dieses faszinierenden Mädchens, das beim Deal mit Abbott die Oberhand behalten hatte und dann nach draußen gegangen war, um zwei Gun Trucker zu erledigen. Er hatte über sie nachgedacht, sich gefragt, ob seine Erinnerungen ihn vielleicht trogen, hatte sich vorgenommen, einen Versuch zu unternehmen, sie ausfindig zu machen, sobald er die Lage hier unter Kontrolle gebracht hätte. Falls er die Lage je unter Kontrolle brachte.
Und er hatte nicht vor, ihr irgendetwas davon zu sagen.
»Ja.« Er strich sich über den Nacken. »Ich habe über deinen, äh,
Morgat
nachgedacht. Großartiges Fahrzeug. Der schnellste Scooter in der Gegend. Der Gleitflächen-Modus ist genial.«
Sie verzog die Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln, das für ein Lächeln viel zu verschlossen wirkte. »Mein
Morgat
ist wirklich ein tolles Gefährt.«
Dafür wollte er sie wieder küssen.
Wenn man bedachte, wie sie die Arme um ihn geschlungen und ihm die Zunge in den Mund gesteckt hatte, würde sie vermutlich absolut nichts gegen eine Wiederholung einzuwenden haben.
Wann genau hatte er seinen Verstand verloren? An ein rätselhaftes Mädchen, das eine Plasmakanone auf dem Rücken herumtrug, eine Plasmapistole in einem Holster am Handgelenk hatte und ein Messer in ihrem Stiefel? Und machte die Tatsache, dass sie allein auf sich aufpassen konnte, sie nicht nur noch anziehender?
Aber sie konnte sich nicht gegen einen Feind schützen, den sie nicht sehen konnte, einen Krankheitserreger, der durch einen winzigen Schnitt an ihrer Hand in ihren Körper eingedrungen war. Sie war mit dem Blut des Toten vollgespritzt worden, dem Untergang geweiht.
Sein Magen zog sich zusammen. Noch etwas, das ihn in den dunkelsten Stunden der Nacht heimsuchen würde, wenn er sich nach Ruhe und Frieden sehnte und nur Reue fand.
Er erwiderte ihren Blick, verlor sich beinahe in dem flüssigen Silber ihrer Augen und zwang sich dazu, sich auf die aktuelle Aufgabe zu konzentrieren. Sie hatte eine Bemerkung gemacht, bevor die Unterhaltung in eine viel zu persönliche Ecke abgerutscht war.
Etwas über ein Labyrinth …
»Also, ja, diese Tunnel sind wie ein Labyrinth.« Er drehte sich um und lief weiter, bückte sich und ging durch einen niedrigen Bogen in einen Versorgungstunnel. »Wenn man es sich auf einer Karte anschaut, sind es fast siebzig Kilometer verschlungener Gänge hier unten. Es war damals als Energiegewinnungsanlage geplant worden, mit genügend Unterkünften für die notwendigen Mitarbeiter. Eine unterirdische Stadt sozusagen.«
Nett gemacht. Ein geschmeidiger, geschickter Themenwechsel, dachte er mit einem Hauch von Zynismus.
Sie drängte nicht darauf, zum Thema zurückzukehren, und er war froh darüber.
Ein paar Momente lang schwiegen sie, dann erreichten sie den Tunnel, den er gesucht hatte. In diesem Teil des Tunnelsystems gab es keine Lumi-Lichter an den Wänden. Also schob er die Hand unter die Schichten seiner Kleidung und zog ein tragbares Licht aus dem Werkzeuggürtel, den er gekreuzt über der Brust trug. Er behielt die Umgebung im Auge. Seine Sinne waren auf die leisesten Bewegungen und Geräusche eingestellt.
»Tu, was du tun musst. Ich gebe dir Rückendeckung«, sagte sie direkt hinter ihm mit leiserer, rauher Stimme.
»Ich dachte, du achtest auf niemandes Rücken, außer auf deinen eigenen.«
Es herrschte ein kurzes Schweigen, ehe sie sagte: »Tja, ich glaube, dass die Sache sich ein bisschen geändert hat, seit wir uns vorhin verbündet haben. Zumindest für den Augenblick.«
Bei ihrem widerwilligen Tonfall musste er lachen, bis sie ihm gegen die Schulter boxte. Er verstummte und rang erneut den Drang nieder, sie zu küssen.
Wieder auf die Aufgabe konzentriert, machte er einen Schritt nach vorn und legte die Hand auf die Steinmauer.
»Ich kann hier eine Sprengladung anbringen.« Der Tunnel war ein Zugang zum neueren Teil der Untergrundanlage, in der sich auch das Labor befand, das Gavin Ward, ein Mann mit schier unerschöpflichen Mitteln und ohne Gewissen, vor zwei Jahren hatte
Weitere Kostenlose Bücher