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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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einluden.
    Gavin sah sich angewidert um. Primitive Umgebung, primitive Menschen. Er hätte es vorgezogen, seine sauberen Laboratorien in Port Uranium oder Neo-Tokio nicht zu verlassen.
    Nach der Katastrophe mit dem Geheimlabor in der Nähe des Maori-Talismans bemühte er sich, die nördlichsten Teile des Ödlands zu meiden. Doch ein wenig soziale Interaktion mit dieser besonderen kleinen Gruppe von heruntergekommenen Menschen war eine Notwendigkeit. Sie waren in den Besitz gestohlener Ausrüstung gelangt, die er zurückhaben wollte, und er hatte nicht vor, ohne diese Sachen zu verschwinden.
    Ein Kreis kuppelförmiger Hütten – verbeulte Bleche, zusammengeschraubt und mit Tierfellen bedeckt – umgab das Feuer. An einer Seite, geparkt unter riesigen Bäumen, deren Äste unter dem Gewicht des Schnees herabhingen, erblickte er die schwerfälligen Haufen aus verbogenem und zusammengeschweißtem Metall, die in dem Eispiraten-Camp als Fahrzeuge durchgingen.
    Drei Sattelzüge mit Plasmakanonen und ein Dutzend oder mehr kleinere Trucks – wobei »kleiner« ein relativer Begriff war –, die genauso hässlich und nur ein bisschen weniger tödlich waren. Sie waren mit ausgeblichenen Schädeln dekoriert, mit Geschütztürmen ausgestattet und mit genug Panzerplatten gesichert, dass eine Phosphormine ihnen nichts anhaben konnte.
    Zwischen zwei Trucks mit Plasmakanonen stand ein dreckiger schwarzer Sattelzug ohne Panzerung. Die Buchstaben auf der Vorderseite waren abgerissen, aber in den Spuren im Dreck konnte man deutlich den Namen
Janson
erkennen.
    Gavin ließ seinen Blick nicht länger als nötig dort verweilen. Es hatte keinen Sinn, sie zu warnen, dass der Truck für ihn von irgendeinem Interesse war. Es würde nur den Preis in die Höhe treiben.
    Zwei Piraten lehnten an einem Metallkäfig, der in der Nähe des Feuers stand. Der Käfig war vielleicht eins achtzig hoch und jeweils eins achtzig in der Breite und Länge. Die Gitterstäbe reichten nur teilweise bis ganz hinauf oder ganz hinunter – von Seite zu Seite wechselte sich das ab –, und die entblößten, ungeschützten Enden waren zu schimmernden, gefährlichen Spitzen geschliffen. Im Käfig lag ein Haufen Felle in einer Ecke. Vor den Fellen war ein dunkelroter Fleck auf dem Schnee zu sehen.
    Blut. Er war nahe genug, um es riechen zu können.
    Einer der Piraten richtete sich auf und kam auf sie zu. Sein Gesicht kam ihm irgendwie bekannt vor.
    Thom beugte sich zu ihm herüber und flüsterte: »Sein Name ist Ljubisa. Er war Duncan Bane gegenüber loyal. Nach Banes Tod wurde er degradiert.« Er zuckte mit den Achseln. »Könnte sein, dass er auf der Suche nach einem neuen Wohltäter ist.«
    »Aha«, murmelte Gavin. Solch ein Wissen war wertvoll. Diese Art von Loyalität konnte leicht übertragen werden – zu einem gewissen Preis.
    »Ljubisa«, sagte er leise und trat nahe genug an ihn heran, um dem Plünderer eine kleine Phiole in die ausgestreckte Hand zu drücken.
    Er riss sich zusammen, um sich seine Verachtung für den Mann nicht anmerken zu lassen. All seine Forschung und seine Anstrengungen waren darauf ausgerichtet, die Saat einer besseren Welt auszubringen, alles Ungeziefer auszurotten und den Weg zur ultimativen Reinheit für die menschliche Rasse zu finden. Nur die intelligentesten, die attraktivsten und die klügsten würden auserwählt und ihre Nachkommenschaft aufgezogen werden. Nur diejenigen, die es wert waren.
    Ungeziefer wie Ljubisa hatte keinen Platz in Gavins perfekter Welt. Doch der Mann war möglicherweise eine hilfreiche Schachfigur. Leicht zu kaufen und entbehrlich.
    Lächelnd richtete Gavin seinen Blick auf den blutgetränkten Schnee im Innern des Käfigs und fragte: »Was ist da passiert?«
    Ljubisa warf Thom und den beiden anderen Männern, die hervorgetreten waren und Gavin nun flankierten, einen unwilligen Blick zu. Dann betrachtete er die Phiole, die Gavin ihm gereicht hatte, und schob sie unter die stinkenden, verfilzten Felle, die seinen muskulösen Körper bedeckten. Schließlich wandte er das Gesicht ab und spuckte auf den Boden.
    Eine ekelhafte Angewohnheit.
    »Die Frau, die wir dort gefangen gehalten haben, ist gestern gestorben«, sagte er. »Wir haben sie benutzt. Vielleicht war es einer zu viel. Aber was macht es für einen Unterschied, ob es nun zwei oder drei Dutzend sind?« Er zuckte mit den Schultern. »Sie hat sich in den Zwischenraum zwischen zwei Gitterstäben gezwängt. So hat sie sich selbst hier«, er schlug sich

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