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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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einrichten lassen.
    Tristan blickte den Tunnel entlang. Das Leuchten des Lumi-Lichts in seiner Hand hatte nur eine begrenzte Reichweite. Beinahe alles, was er brauchte, befand sich am Ende dieses Korridors. So verdammt nahe.
    Aber es hätte genauso gut eine Million Kilometer entfernt sein können.
    Denn Viktor und Yasha hatten nicht die Ausrüstung mitgebracht, die er benötigte. Schlimmer noch – sie hatten die Gewebeproben nicht mitgebracht.
    Was Pech war, denn er konnte hier im älteren Teil der Anlage kein provisorisches Labor einrichten. Und er konnte den Zugang zum verlassenen Labor im neueren Teil der Anlage nicht offen lassen.
    Das bedeutete, dass seine Kameraden, seine Freunde, so gut wie tot waren.
    Ohne das Labor gab es keine Chance auf Heilung.
    »Du willst den Tunnel in die Luft jagen, um diese …« Sie zögerte und entschloss sich dann, seine Worte zu benutzen. Leicht belustigt fuhr sie fort: »… Monster im Dunkeln auszusperren?«
    »Um sie auszusperren. Und uns einzusperren.« Den Zugangstunnel zu sprengen war ein zweischneidiges Schwert. Es würde ihm den Weg zum Labor versperren, doch für seine Leute würde es ein gewisses Maß an Sicherheit vor den kranken Plünderern bedeuten. Es gab keine perfekten Antworten, nur Entscheidungen, die wieder zu anderen Entscheidungen führten.
    Er sah zu Ana. Sein Blick traf ihren, ehe er die Augen abwandte.
    Er konnte sie töten, oder er konnte sie einen langsamen und unerträglich schmerzvollen Tod sterben lassen.
    Wie auch immer er sich entschied, er war ein Mistkerl. Und wie auch immer er sich entschied, sie wäre tot. Was für eine Entscheidung.
    Wenn er den Zugangstunnel offen ließ, würden die Dinge, vor denen sie sich versteckten, sie umbringen.
    Wenn er diesen und alle anderen Zugangstunnel sprengte, würde er vermutlich nicht mehr in das Labor zurückgelangen. Und selbst wenn er es bis dorthin schaffte – wie hoch standen die Chancen, dass das Labor von den mutierten Plünderern nicht längst verwüstet war?
    Es würde nicht mehr lange dauern, bis seine Leute sich in genau das verwandeln würden, wovor sie sich jetzt versteckten.
    Er warf einen Blick zu Ana. Sie war nun eine von seinen Leuten. Er trug die Verantwortung für sie.
    Irgendwann würde er ihr die Wahrheit sagen und alles, was er wusste, mit ihr teilen. Aber erst, wenn er sie ohne Hoffnung auf Entkommen eingesperrt hatte. Denn wenn er sie entkommen ließ, würde sie den Tod mit sich in das ganze verdammte Ödland hinaustragen.
    Konsequenzen. Einen Kiesel ins Wasser fallen lassen. Zusehen, wie sich Wellen ausbreiten. Und nie vergessen, dass sie, wenn sie in der Ferne verschwinden, immer noch Auswirkungen haben können.
    Er nahm das Headset, das ihm um den Hals hing, und setzte es auf.
    »Lamia, hörst du mich?«
    »Ich höre immer«, ertönte ihre fröhliche Antwort, doch Tristan hörte auch die Traurigkeit, die Verzweiflung in ihrer Stimme. Sie war hierhergekommen, um im Kommunikationsbereich zu arbeiten und ihrer Familie Geld zu schicken. Was sie bekommen hatte, war ein One-Way-Ticket zu einem frühen Tod. Genau wie alle anderen.
    »Halte alle fern von Zugang neunzehn.«
    »Verstanden, Tris.« Er konnte hören, wie ihre Finger über die Tastatur flogen, als sie den Aufenthaltsort von jedem Forscher in der Anlage checkte.
    Nach einer Minute knackte es in der Leitung, und sie sagte: »Ich habe alle erreicht. Die Einzigen, die sich jetzt noch in der Nähe von Zugang neunzehn aufhalten, seid ihr beide – du und dein Gast.«
    Sein Gast. Er warf Ana einen Blick zu und wünschte sich, es wäre so einfach. »Gast« war ein zeitlich begrenzter Begriff, und ihr Aufenthalt hier war auf unbestimmte Zeit verlängert worden. Sie wusste es nur noch nicht.
    »Woher weiß sie, wo die anderen sich aufhalten?«, fragte Ana.
    Tristan sah sie an. »Wie hast du das gehört?«
    Sie verzog die Lippen zu diesem anziehenden kleinen Lächeln, das kein Lächeln war. »Ich habe das Hörvermögen einer Fledermaus.«
    Er öffnete den Mund, hielt inne und stieß dann ein kurzes schnaubendes Lachen aus. »Du kannst Ultraschall hören?«
    »Versteh es als sprachliches Bild.«
    »Na gut.« Fasziniert betrachtete er sie einen Moment lang. »Woher weißt du über Fledermäuse Bescheid? Sie sind seit mehr als fünfzig Jahren ausgestorben. Nur im Äquatorialgürtel leben noch einige Arten.«
    »Ich bin belesen.« Sie zuckte mit den Achseln, wandte den Blick ab und sah dann wieder zu ihm. »Du solltest aufhören, mich so

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