Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
Vom Netzwerk:
mit der Faust etwas links von der Mitte auf die Brust, »aufgespießt und ist verblutet.«
    Er knurrte und wies mit dem Kinn auf eine mit Pelz überzogene Steinbank, die am anderen Ende des Lagers stand. Offensichtlich handelte es sich dabei um einen Thron. Auf dem Thron saß das, was sich die sibirischen Eispiraten unter einem König vorstellten. Belek-ool war ein untersetzter Mann von ungefähr vierzig Jahren. Sein Alter war schwer zu schätzen, weil Wind und ein hartes Leben ihre Spuren in seinem Gesicht hinterlassen hatten, das viel älter wirkte. Mit seinen eisblassen Augen beobachtete er sie. Seine Miene war durch eine zackige und wulstige Narbe verzerrt, die sich von seiner Braue bis zu seinem Kinn zog.
    Gavin kannte ihn. Sie hatten in der Vergangenheit schon Geschäfte miteinander gemacht. Gavin hatte dem Stellvertreter von Belek-ool nach einem sehr unerfreulichen Gespräch, das zu keinem Ergebnis geführt hatte, die Kehle durchgeschnitten. Als damals kein Ende der Meinungsverschiedenheiten in Sicht gewesen war, hatte Gavin ihnen ein Ende gesetzt.
    Es war eine notwendige Machtdemonstration gewesen, eine, die ihm ein Mindestmaß an Respekt und Vertrauen verschafft hatte. Das war unerlässlich gewesen, um Freiwillige für seine Forschungsstudien anzuwerben. Natürlich hatte auch der finanzielle Aspekt sie gelockt.
    »Belek-ool war über ihren Tod nicht gerade erfreut.« Ljubisa schnaubte verächtlich. »Er mag es nicht, ohne Hure zu sein. Also hat er den letzten Mann getötet, der sie vergewaltigt hat. Er hat ihn zerhackt und dann an die Hunde verfüttert.« Er zwinkerte Gavin verschwörerisch zu. »Ich bin nur froh, dass ich nicht der Letzte war. Oder vielleicht war ich es auch und habe nur einen anderen nach vorn gestoßen, als Belek-ool gefragt hat.«
    Gavins Blick fiel auf die Hunde. Große, schwere Köpfe, kupierte Schwänze, kurzes, glänzendes Fell und sehr weiße, sehr große Zähne. Sie wurden an langen Ketten gehalten, doch wenn er sich ansah, wie die Biester zerrten und knurrten, war er nicht überzeugt davon, dass diese Sicherung sie besonders lange zurückhalten würde.
    Als wortlose Erwiderung wandte Gavin seine Aufmerksamkeit dem leeren Käfig zu, der das Zuhause der kürzlich verstorbenen Unterhaltung für das Camp gewesen war.
    »Was für ein glücklicher Zufall, dass wir so wundervolle Güter zum Handeln haben«, flüsterte er Thom zu. Eigentlich hatte er vorgehabt, die Frauen von
Abbott’s
nach Port Uranium zu bringen und dort in seinem Labor als Testobjekte zu verwenden, aber durch die Umstände ergab sich eine viel bessere Verwendungsmöglichkeit. Er hatte die starke Vermutung, dass die Eispiraten sich den Deal durch ein bisschen weibliche Gesellschaft zusätzlich zu dem Geld und den Drogen, die er mitgebracht hatte, versüßen lassen würden.
    Er beugte sich nach links, gab einen leisen Befehl und sah zu, wie zwei seiner Männer um den hinteren Teil eines seiner Sattelzüge gingen, um die Ladung zu holen.
    Belek-ool blieb schweigend und mit grimmiger Miene auf seinem Thron sitzen und hielt eine Plasmakanone in der Hand, die er locker auf Gavins Kopf gerichtet hatte. Gavin bezweifelte nicht, dass die Plünderer mit mindestens einem Dutzend
Bolingers
aus verschiedenen Winkeln des Camps auf ihn zielten, doch er war überzeugt, dass niemand abdrücken würde.
    Ja, sie konnten ihn töten und die Trucks, sein Geld und seine lebendige Ladung stehlen. Aber er belieferte sie außerdem mit Phiolen mit Alpha-Methylphenethylamin und Dextroamphetaminsulfat. Wenn sie ihn töteten, schnitten sie den Nachschub ab. Die Namen hatten sich im vergangenen Jahrhundert nicht geändert. Die Drogen, die man zum Beispiel unter den Namen Ice oder Crystal kannte, hießen noch immer so – nur dass die Spitznamen inzwischen einer gewissen Ironie nicht entbehrten, wenn man sich den Zustand der nördlichen Hemisphäre so ansah.
    Es war unwahrscheinlich, dass die Plünderer irgendetwas taten, was den Strom an Drogen unterbrechen würde, der dank Gavin zu ihnen floss. Denn dieser Strom sicherte nicht nur ihren persönlichen Gebrauch, sondern wurde auch zum Dealen verwendet und garantierte ihr Einkommen. Und das hieß, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch war, hier heil herauszukommen.
    Das minimale Restrisiko war ein notwendiges Übel, das er auf sich nehmen musste.
    Tatsache war, dass diese Kreaturen niemals einen Mann respektieren würden, der sich versteckte und seine Untergebenen schickte, um zu verhandeln.
    Im

Weitere Kostenlose Bücher