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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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bestätigt: keine Sichtung von Plünderern, und niemand war kränker als zuvor.
    Lamia hatte ihnen erzählt, dass ein Beben die Anlage erschüttert habe, während sie in der Höhle waren.
    Nachdem sie nun hier im Aufzug standen, mitten in all dem Staub und dem Schutt, die durch die Luke der Kabine gefallen waren, als sie sie geöffnet hatten, hatte Tatiana eine Ahnung, was dieses Beben gewesen sein könnte. Jemand hatte an der Oberfläche die Türen des Lifts zerstört. Und sie hatte die Vermutung, dass dieser Jemand Ward war.
    Er hatte sie eingeschlossen, sie lebendig begraben.
    Sie hatte erwartet, dass diese Erkenntnis sie fertigmachen würde, krank vor Angst. Dieser alte Aufzugschacht war ihr letzter Weg hinaus, und Ward hatte ihn in die Luft gejagt.
    Jetzt gab es keinen Weg mehr hinaus.
    Die Einsicht ließ eine Welle kalter, bitterer Angst über sie hinwegrollen, doch sie weigerte sich, sich davon herunterziehen zu lassen.
    Sie war nicht länger Wards Gefangene, war es seit Monaten nicht mehr, und sie würde es nie wieder werden. Auf eine Art hatte sie es gewusst, seit sie seinem Verlies entkommen war. Es hatte nur eine Weile gedauert, es zu akzeptieren und damit zurechtzukommen.
    Jetzt, fünfzig Meter unter der Erdoberfläche vergraben, beschloss sie, dass sie frei war.
    War sie nicht ein widersprüchliches Mädchen?
    Neben ihr begann Tristan, seine Thermokleidung abzulegen.
    »Sosehr ich es auch mag, dich mit weniger Kleidung zu sehen«, sagte sie und warf ihm von der Seite einen Blick zu, »du kannst dir das Ausziehen sparen.« Sie öffnete den Verschluss ihres Parkas bis zur Hälfte. »Ich bin die bessere Wahl für diese Aufgabe.«
    »Ich gehe. Du bleibst.« Sein Tonfall ließ keinen Widerspruch zu.
    »Du wirst es nicht schaffen«, entgegnete sie und legte den Kopf in den Nacken, um die Laserstrahlen zu betrachten, die kreuz und quer durch den Schacht zuckten. Er konnte sie nicht sehen. Die Wellenlänge von Infrarotstrahlen lag außerhalb der menschlichen Wahrnehmung. Aber sie konnte es. »Das Lasersicherungsnetz ist aktiviert worden.«
    Er sah nach oben und starrte durch die Luke in die Dunkelheit, als könnte er das Gitter aus Laserstrahlen sehen und müsste sich nicht nur auf ihr Wort verlassen. Er presste die Lippen aufeinander. »Scheiße.«
    »Sehr schön formuliert.«
    »Tatiana …«
    »Oh-oh, du benutzt meinen vollständigen Namen. Kein gutes Zeichen.« Sie machte den Verschluss ihrer Jacke ganz auf, zog den Parka aus, rollte ihn fest zusammen und wollte ihn Tristan reichen.
    Er blickte sie an, ohne zu blinzeln. Seine blauen Augen funkelten.
    Wie viel sollte sie verraten? So wenig wie möglich. Verflucht, sie hatte keinen Vergleich für solche Situationen, keine Erfahrung darin, wie man lernte, sich vorsichtig durch gefährliches Terrain wie zum Beispiel den behutsamen Aufbau von Vertrauen zu bewegen. Sie seufzte.
    »Ich bin dafür ausgebildet worden, Tristan. Ich bin zu einem Grad trainiert, den du dir vermutlich nicht einmal vorstellen kannst. Ich will deinen Stolz nicht verletzen, aber Tatsache ist, dass die Chancen, dass du es den ganzen Schacht hinauf schaffst, bei weniger als einem Prozent liegen. Meine Chancen liegen dagegen bei etwa fünfzehn Prozent. Die statistische Wahrscheinlichkeit spricht für mich, also werde ich gehen.«
    Tristan nahm ihr den Parka ab.
    »Ich will nicht, dass du das machst«, sagte er. Sein angespannter Tonfall zeigte, was er wirklich sagen wollte:
Ich will dich an den Haaren packen und aufhalten, und es fällt mir schwer, den Drang zu unterdrücken.
    Sie schob ihre Haare zurück, so dass sie keine Versuchung mehr darstellten, und band sie zu einem Zopf, den sie sich ins Shirt steckte. Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, waren ihre Haare, die in den Laser gerieten.
    »Okay«, sagte sie, bewegte die Finger und wippte auf den Fußballen auf und ab. »Okay.«
    Er stieß den Atem aus. Im nächsten Moment ergriff er ihr Handgelenk, zog sie an sich und küsste sie stürmisch auf die Lippen, drängend und besitzergreifend.
    »Du willst, dass ich hier stehen bleibe und einfach zusehe, wie du gehst?«, sagte er mit rauher Stimme. »Wie soll das gehen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass das hier getan werden muss und dass ich diejenige bin, die es tun wird.« Sie hob die Hand und fuhr mit den Fingerspitzen über sein stoppeliges Kinn. »Ein guter Commander wählt den besten Soldaten für die Mission.«
    In seinem Kiefer zuckte ein Muskel, doch er sagte nichts,

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