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Dark Heart: Zweiter Band

Dark Heart: Zweiter Band

Titel: Dark Heart: Zweiter Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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Vater war noch in der Redaktion und Mom hatte sich vor zwei Stunden von mir verabschiedet, denn in dieser Woche musste sie drei Spätschichten hintereinander ableisten. Schwere Schritte kamen die Treppe empor, dann klopfte es an der Tür.
    »Hi«, sagte ich, als ich die Tür öffnete, und gab Mark zur Begrüßung einen Kuss.
    »Hi. Wie geht es dir?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Außer einem akuten Anfall von Langeweile kann ich mich nicht beklagen. Gibt es irgendetwas Neues?«
    Mark schüttelte den Kopf. »Kyle ist immer noch verschwunden. Ich habe mit einem Beamten gesprochen, im Vertrauen. Die Polizei glaubt nicht, dass Kyle noch lebt. Die meisten Personen, die nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden gefunden würden, seien tot. Aber Kyles Eltern geben natürlich nicht auf. Sie bereiten gerade einen Appell an mögliche Entführer vor. Sie wollen damit noch heute an die Presse gehen.«
    Mein Magen zog sich zusammen. Obwohl Kyles Familie wohlhabend wa r – sein Vater war Vorstand bei einem großen Konzer n –, glaubte ich nicht an eine Entführung. In diesem Fall wäre längst eine Lösegeldforderung bei den Tenburys eingegangen.
    Megan war seit Kyles Verschwinden nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie machte sich furchtbare Vorwürfe. Es brach mir fast das Herz, mit ihr zu telefonieren, denn alle Gespräche hatten bis jetzt in einem Weinkrampf geendet.
    »Hier«, sagte Mark und drückte mir eine Tasche in die Hand.
    Ich schaute hinein. »Was ist das?«
    »Eine Beschäftigung für dich. Genug Lernstoff für die nächsten zwei Wochen.«
    »Für alle Fächer?«, fragte ich ungläubig.
    »Philosophie, Literatur, Geschichte, Biologie, Wirtschaftswissenschaften. Das volle Programm.«
    Ich leerte die Tasche auf meinem Bett aus und überflog die Unterlagen. Mark hatte Recht. Wenn ich meinen Abschluss schaffen wollte, hatte ich genug zu tun.
    »Die Polizei hat übrigens die Leiche meines Vaters freigegeben«, sagte Mark. »Übermorgen Nachmittag ist die Beisetzung auf dem Capilano View Cemetery.«
    Ich sah überrascht auf. Das war der Friedhof, auf dem auch Emilia Frazetta begraben war. »Ich komme mit«, sagte ich und räumte die Sachen wieder zusammen.
    »Wenn es dein Zustand zulässt«, sagte Mark und es klang nicht so, als würde er einen Witz machen.
    »Mein Zustand kann mir wirklich den Buckel runterrutschen.«
    »Ich weiß allerdings nicht, ob Hank, dein Vater und deine Großmutter das genauso sehen.« Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Aber ich befürchte, dass sie dir ebenfalls den Buckel runterrutschen können.«
    »Zumindest, wenn es um die Beerdigung deines Vaters geht«, stimmte ich zu.
    »Meine Mutter und ich würden uns freuen, wenn du kommst. Aber ehrlich gesagt, sehe ich auch die Gefahren«, sagte Mark.
    »Ich mache ja keinen einsamen Waldspaziergang. Es werden genug Leute da sein, die auf mich aufpassen«, versuchte ich ihn zu beruhigen.
    »Jedenfalls soll ich dir schöne Grüße von Matthew und Rachel ausrichten. Ich habe sie nur mit Mühe davon abhalten können, dich zu besuchen.«
    »Wir haben gemailt und ich habe ihnen detailliert von den Qualen meiner Quarantäne berichtet«, sagte ich. »Ich hab schon ein ganz schlechtes Gewissen.«
    »Hast du was von Jack gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Mark setzte sich zu mir aufs Bett, faltete die Hände im Schoß und sah mich an. »Das tut mir leid.«
    »Mach dich nicht lächerlich«, sagte ich. »Wieso sollte dir das leidtun?«
    »Weil wir seine Hilfe jetzt gut gebrauchen könnten. Er ist das einzige Nachtgeschöpf, dem ich traue.«
    Jetzt musste ich wirklich lachen. »Das ist ja ganz was Neues!«
    »Er liebt dich. Um dich zu retten, würde er sogar den endgültigen Tod riskieren. Ich weiß nicht, ob man dasselbe von Lilith McCleery behaupten kann.«
    Nein, das konnte man wohl in der Tat nicht. Die Vampirkönigin von Nordamerika verfolgte ihre eigenen Pläne und wir alle konnten nur raten, wie sie aussahen. Ich seufzte. »Ganz im Ernst, ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte. Mir fällt jetzt schon die Decke auf den Kopf.«
    »Sollen wir die alten Zeiten wieder aufleben lassen?«, fragte Mark. »Wir bestellen uns eine Pizza, hören schlechte Musik und warten ab, was der Abend sonst noch so bringt.«
    Mark hatte sich schon bei unserer ersten Begegnung in mich verliebt, es aber nicht zugegeben. Meine Eltern hatten sich damals gewundert, warum er beinahe jeden Tag bei uns aufkreuzte, und schlimmste Befürchtungen

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