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Dark Heart: Zweiter Band

Dark Heart: Zweiter Band

Titel: Dark Heart: Zweiter Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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feststellen. Wissen Sie schon, wie lange sie hier bleiben werden?«
    »Das hängt davon ab, wie schnell Charles Solomon gefunden wird.«
    Helens Gesicht verfinsterte sich. »Also ist es wahr, was man sich erzählt. Wie bedauerlich. Es gibt nicht viele Menschen, denen ich den Tod wünsche, aber um Charles Solomon wäre es nicht schade.«
    »Er hat wohl nicht allzu viele Freunde hier bei Hof.«
    »Schätzchen, selbst Attila der Hunnenkönig hatte mehr Fans«, sagte Helen. »Wir hatten alle Angst vor ihm. Aber vor dem Abendessen ist das ein unappetitliches Thema.«
    Wir gingen gemeinsam die Treppe hinunter ins Vestibül und von da aus in den Westflügel, der sich zum Innenhof der Lodge öffnete. Der Salon, in dem wir dinieren sollten, wurde zu beiden Seiten von einer Fenstergalerie begrenzt, bei Tage war er lichtdurchflutet. Wie das ganze Haus war auch dieser Raum in Holz und Granit gestalte t – so sahen fast alle Hotels an der kanadischen Westküste aus.
    Man hatte auf elektrisches Licht verzichtet und stattdessen Hunderte von Kerzen aufgestellt, die alles in einen warmen Schein tauchten. Auf der linken Stirnseite des Saales brannten in einem mannshohen, wuchtigen Kamin riesige Holzscheite. Daneben hatte sich das Streichquartett postiert.
    Helen stellte ihr Glas ab und hakte sich gut gelaunt bei mir ein. »Kommen Sie, ich stelle Sie den anderen vor. Die platzen schon vor Neugier.«
    Bisher hatte ich nur eine Vampirgefährtin wirklich kennengelernt: Emilia. Aber die Beziehung zwischen ihr und Jack war sicher ebenso wenig repräsentativ wie die zwischen Lilith McCleery und Charles Solomon. Tatsächlich waren die Gefährten am Hof der Königin alle sehr unterschiedlich. Hier gab es Alte und Junge, Dicke und Dünne, Reiche und weniger Begüterte, und wenn sie etwas einte, dann war es ihr gesellschaftlicher Einfluss. Helen Marksteiner war die Besitzerin einer bekannten Kosmetikkette, die überall auf der Welt Filialen hatte. Einige Gefährten waren Vorstandsmitglieder multinationaler Konzerne und Banken oder besaßen eigene Firmen mit bekannten Namen. Doch ganz offenbar waren die meisten, die sich unwiderstehlich zum Nachtvolk hingezogen fühlten, Musiker, Schriftsteller, Maler oder Schauspieler, Frauen wie Männer. Fast verschlug es mir die Sprache, als ich einen Fernsehstar entdeckte, nicht viel älter als ich. Über das Mädchen und ihre ständig wechselnden Lover hatte ich schon jede Menge in der Klatschpresse gelesen.
    »Ahnten Sie es nicht? Hollywood und die ganze Fernsehbranche ist fest in der Hand Untoter!«, sagte Helen und zwinkerte mir verschwörerisch zu.
    Als die Horsd’oeuvres serviert wurden, setzten sich nach und nach alle an die Tische. Der Mann, der offenbar sonst neben Helen saß, überließ mir bereitwillig seinen Platz, als er sah, dass ich in Helen eine charmante und witzige Gesprächspartnerin gefunden hatte.
    »Und? Schmeckt es Ihnen?«, fragte Helen. Als Vorspeise gab es eine leichte Fischterrine, die auf der Zunge zerging.
    »Es ist unglaublich«, sagte ich hingerissen.
    »Dann warten Sie ab, was noch kommt«, sagte mein linker Tischnachbar, ein Mann von etwa dreißig Jahren. »Die Wochen hier am Hof sind etwas ganz Besonderes.«
    »Sie sind also nicht das ganze Jahr über hier?«, fragte ich. Lewis wollte in eines der vielen Gläser vor mir Weißwein einschenken, doch ich hob abwehrend die Hand. Ich war schon ziemlich beschwipst vom Champagner.
    »Mit dem Hofstaat ist es wie mit einem Theaterstück, das immer wieder von Neuem aufgeführt wird«, erklärte Helen, die sich das Glas bereitwillig füllen ließ. »Ab und z u – meist monatlic h – wechselt die Besetzung. Sonst können wir ja unserer Arbeit nicht mehr nachgehen. Draußen in der Menschenwelt haben wir ein ganz normales Leben.«
    »An den Hof geladen zu werden, ist eine Auszeichnung. Abigail und ich sind bereits zum zweiten Mal hier und genießen es«, sagte mein Tischnachbar zur Linken. »Nun ja: Wir haben es genossen. Die letzte Woche war für uns alle sehr unerfreulich. Sie wissen, was ich meine.«
    »M s Garner weiß es, Thomas«, sagte Helen. »Ihr und den Wächtern haben wir es schließlich zu verdanken, dass wir heute Abend wieder beieinandersitzen können.«
    Thomas machte eine Geste, als müsste er dem nichts mehr hinzufügen.
    »Gibt es hier auch Menschen, die keine Verbindung mit einem Nachtgeschöpf eingegangen sind?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte Helen vorsichtig. »Das Personal besteht zu einem großen Teil aus Novizen,

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