Dark Heart: Zweiter Band
die sich erst bewähren müssen, bevor sie eine Verbindung eingehen dürfen.«
»Novizen!«, sagte Thomas und lachte. »Das hast du sehr schön ausgedrückt. Aber es stimmt, eigentlich kann man uns mit einem Orden vergleichen.«
»Und wie kann die Königin sich gegen Verrat absichern?«
»Nun, sicher sein kann sie nie. Aber sie hat ein umfangreiches Sanktionsrepertoire«, sagte Thomas und nippte an seinem Wein.
»Ein was?«, wollte ich wissen.
»Liebes, man legt sich nicht mit der Königin an«, sagte Helen. »Sie tötet niemanden. Aber sie kann ein Gedächtnis vollständig löschen.«
»Beängstigend!«, ergänzte Thomas.
»Alle Nachtgeschöpfe haben diese Gabe«, fuhr Helen fort.
»Wie wird man eigentlich Novize?«, fragte ich.
»Man wird auserwählt«, sagte Helen ernst, als handele es sich um etwas Religiöses. »Ich habe Hayden auf der Eröffnungsparty unserer Filiale in Toronto kennengelernt. Natürlich wusste ich da noch nicht, dass e r – nun j a – ein wenig anders als die anderen war. Wir haben uns auch nicht sofort ineinander verliebt. Es hat gedauert. Damals war ich noch verheiratet. Aber dann hat mich mein Mann mit einer unserer Verkäuferinnen betrogen. Also habe ich ihn ausgezahlt und vor die Tür gesetzt.« Sie schnippte mit den Fingern, als sei dies nicht mehr als eine Kleinigkeit gewesen. »Am selben Tag habe ich mich mit Hayden getroffen und wir haben unsere Verbindung zelebriert. So war das.«
»Natürlich ist es erst einmal ein Schock«, sagte Thomas ernst, seine Zunge war vom Wein schon etwas schwer. »Schauen Sie mich an, ich bin kein Frauentyp, wirklich nicht. Und da sitzt dann diese wunderschöne Frau vor einem, und man kann sein Glück nicht fassen. Man akzeptiert alles, um mit ihr zusammen zu sein. Es ist wie ein Feuer, das einen von innen herau s …«
»Verzehrt?«, fragte ich leise.
Thomas schüttelte energisch den Kopf. » Wärmt! Abigail mag ja eine etwas andere Körpertemperatur haben, aber das Gefühl, das ich in ihrer Nähe empfinde, ist Wärme. Wissen Sie, was es heißt, eine Verbindung mit einem Nachtgeschöpf einzugehen?«
»Ich habe eine Ahnung.«
»Noch nie war ich einem Menschen so nah wie Abigail.« Thomas lachte. »Es ist vielleicht ganz gut, dass sie noch nicht hier im Saal ist. Ihr würden diese Komplimente sonst zu Kopf steigen.«
»Aber es stimmt«, sagte Helen. »Mit Hayden fühle ich mich so verbunden wie zuvor noch mit keinem anderen Menschen. Und schon gar nicht mit Malcolm, meinem Exmann.«
»Ich weiß, was Sie denken«, sagte Thomas, als er mein zweifelndes Gesicht sah. »Sie glauben, wir sind manipuliert worden, hypnotisiert.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht! Okay, vielleicht sind wir liebesblind. Sie sind noch jung, Lydia. Sie wissen, wie es ist, wenn man sich das erste Mal unsterblich verliebt.« Er schlug sich an die Brust. »Jung im Herzen, so kann man es nennen.«
»Und was passiert, wenn das Nachtgeschöpf genug hat von seinem Gefährten oder seiner Gefährtin?« Die Suppe war jetzt aufgetragen worden, eine Consommé mit frischem Gemüse.
Thomas blies über den heißen Löffel. »Das hat es noch nie gegeben.«
»Entschuldigung, aber das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte ich und breitete die Serviette auf meinem Schoß aus.
»›Bis dass der Tod uns scheidet.‹ In diesem Fall trifft das wirklich zu«, sagte Helen. »Nichts trennt uns. Es ist wie das perfekte Zusammenspiel zweier Instrumente, die ein Musikstück spielen.«
Ich musste wieder an Jack denken.
»Sagen Sie, haben Sie eigentlich einen Freund?«, fragte mich meine Tischnachbarin, als der Fisch aufgetragen wurde.
»Aber Helen! Bitte!«, sagte Thomas entrüstet und legte seine Hand auf meinem Arm. »Sie brauchen diese Frage selbstverständlich nicht zu beantworten, wenn sie Ihnen zu persönlich ist.«
»Nein, ist schon in Ordnung. Ich habe einen Freund, warum sollte ich daraus ein Geheimnis machen? Sein Name ist Mark Dupont. Er war bei der Befreiung der Königin dabei.«
»Dupont, Dupon t … Der Name sagt mir etwas«, murmelte Thomas.
»Sein Vater war der Gefährte von Keren Demahigan«, sagte Helen.
»Oh.« Thomas schien gemerkt zu haben, dass er gerade ins Fettnäpfchen getreten war. »Entschuldigen Sie, M s Garner. Das hätte ich wissen müssen.«
»Thomas ist ein lieber Kerl, charmant wie kaum ein anderer Mann«, sagte Helen. »Aber er lebt in seiner eigenen Welt, die wenig mit der da draußen gemein hat.«
»Nun, da bin ich nicht der Einzige, wenn
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