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Dark Heart: Zweiter Band

Dark Heart: Zweiter Band

Titel: Dark Heart: Zweiter Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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alte Frau, obwohl sie keine vierzig war. Als sie mich sah, warf sie mir einen Blick zu, der mich erschreckte. Ihre Augen glänzten wie im Fieber. Wer wissen wollte, was Margo erlebt hatte, musste nur in diese Augen schauen.
    Will führte seine Frau zu einem Stuhl, doch Margo weigerte sich, Platz zu nehmen. Für das, was sie zu sagen hatte, wollte sie aufrecht stehen, so erschöpft sie auch war.
    Mit leiser Stimme begann sie zu erzählen.
    Vor drei Tagen war sie abends nach dem Besuch bei einer Freundin mit ihrem Wagen von der Fahrbahn abgekommen, weil plötzlich wie aus dem Nichts ein Mann auf der Straße aufgetaucht war. Dieser Mann hatte sie aus dem Wrack geholt. Margo hatte gehofft, er wolle sie retten, denn sie hatte sich bei dem Unfall verletzt. So schwer, dass sie ihre Beine nicht mehr hatte bewegen können. Sie waren mehrfach gebrochen gewesen. Der Mann hatte ihr Blut getrunken und sie dann gezwungen, sein eigenes zu trinken. Daraufhin hatte sie sich in ein Wesen verwandelt, das das Licht mied und von einem rasenden Durst gepeinigt wurde. In ihrem Kopf hatte sie fortan eine Stimme gehört: bohrend, peinigend, übermächtig. Und diese Stimme hatte ihr befohlen, das Blut jener Menschen zu trinken, die sie liebte, und auch sie in Geschöpfe der Nacht zu verwandeln.
    Margo nannte ohne Zögern die Namen all ihrer Opfer, berichtete scheinbar ungerührt davon, wie sie beinahe auch ihren Mann ins Unglück gestürzt hätte. Doch als sie zu ihrer Rückverwandlung kam, versagte ihr die Stimme und sie brach zusammen. Will und Sam fingen sie auf. Margo hob abwehrend die Hand. Ihr Blick wanderte zu mir herüber. »Ich weiß nicht, wer Sie sind oder woher Sie kommen«, sagte sie zu mir, ihre leise Stimme klang rau und brüchig. »Aber ich danke Ihnen von Herzen dafür, dass Sie meinen Mann vor mir gerettet haben.«
    Dann richtete Margo sich, von Will gestützt, auf. Behutsam führte er sie zu einem Platz in der ersten Bankreihe. Margo war stark genug gewesen, um uns ihre Geschichte zu erzählen. Aber ich fragte mich, ob sie wie Mark oder mein Vater auch stark genug war, um wieder ganz zurück ins Leben zu finden.
    Noch immer standen die Bürger von Telegraph Creek unter Schock.
    Kaum einer sprach ein Wort, bis schließlich eine etwas füllige, burschikose Frau aufstand und jene Frage stellte, die bisher niemand hatte aussprechen wollen.
    »Wenn ich Margo richtig verstanden habe, sind alle, die verschwunden sind, in Vampire verwandelt worden. Ist das richtig?« Betretenes Schweigen aller Anwesenden.
    »Ja«, sagte ich. »Das ist richtig.«
    »Vampire? In Telegraph Creek?«
    Ich nickte erneut.
    »Das ist doch der reine Wahnsinn! Vampire gibt es nur in Horrorfilmen.« Ratlos blickte sie auf die Versammlung.
    »Ganz im Ernst, Rebekka. Bis gestern habe ich genauso gedacht«, sagte Sam. »Aber nach allem, was heute Nacht geschehen ist, habe ich meine Meinung geändert. Und ihr solltet das auch tun.«
    »Sollte alles stimmen, was berichtet wurde, ist die Verwandlung von Mensch zu Vampir aber nicht endgültig«, fügte ein Mann hinzu, der eine Reihe hinter Rebekka saß.
    Jetzt richteten sich alle Blicke auf mich. Ich spürte die Hoffnung der verzweifelten Menschen.
    »Ja, Paul, du hast Recht«, sagte Sam. »M s Garners Blut kann alle Nachtgeschöpfe wieder in Menschen zurückverwandeln.«
    »Aber?«, sagte der Mann, der das Zögern in ihrer Stimme bemerkt hatte.
    »Sie müssen von meinem Blut trinken«, sagte ich. »Und ihr Schöpfer wird das zu verhindern wissen.«
    »Schöpfer?« Rebekka runzelte die Stirn.
    »Jedes Nachtgeschöpf ist dem Vampir, dessen Blut es getrunken hat, zu absolutem Gehorsam verpflichtet. Margo wurde zu ihren Taten gezwungen. Sie hat sie nicht freiwillig begangen«, erklärte ich.
    »Haben Sie schon einen Plan, wie Sie die Rückverwandlung bewerkstelligen wollen?«, fragte der Mann.
    »Nein«, gab ich ehrlich zu.
    »Was sollen wir tun, bis es so weit ist?«
    »Wir alle werden die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang hier in dieser Kirche verbringen«, sagte Hank. »Solange wir uns alle an einem Ort aufhalten, sind wir sicher.«
    Langsam erwachten die Leute aus Telegraph Creek aus ihrer Schreckstarre. Dann redeten auf einmal alle durcheinander, jeder hatte eine Frage.
    »Ich muss mit Margo sprechen«, flüsterte ich Sam ins Ohr. »Dringend.«
    »Jetzt?«, fragte sie überrascht.
    »Ja, jetzt«, sagte ich. »Bitte. Sagen Sie den Leuten, dass ich gleich wieder da bin.«
    Mit diesen Worten ging ich

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