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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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einigen Stellen waren sie zu großen Haufen aufeinandergeschichtet, von denen manche angezündet worden waren. Clementine sah weg, als sie auf den ersten Scheiterhaufen trafen. Beim achten oder neunten hörte sie auf zu zählen und irgendwann wurde ihr von dem Gestank auch nicht mehr schlecht.
    Schon merkwürdig, dass man sich an so etwas gewöhnen konnte.
    »Ganz schön schlau«, flüsterte Michael. Der Verwesungsgeruch war heftig, fast überwältigend, und beide hatten sich ihre Hemden vor das Gesicht gezogen. »Sie räumen auf. Sie sind vielleicht verrückt, aber ich schätze mal, dass sich sogar Hetzer Gedanken um Hygiene machen.«
    »Und warum tun sie das?«, fragte sie.
    »Dafür gibt es jede Menge Gründe«, sagte er. »Wenn sie hierbleiben wollen, werden sie aufräumen müssen. Den Gestank loswerden. Ich habe gehört, dass einige von ihnen immer noch ziemlich helle sind. Nicht alle von ihnen sind übergeschnappte Irre, die wahllos töten.«
    »Klingt logisch«, erwiderte sie.
    Michael zuckte mit den Schultern. »Vielleicht haben sie vor, die Zivilisation wiederaufzubauen. Ich habe nichts gegen eine kleine Putzaktion. Ich habe so viele Leichen gesehen, dass es für den Rest meines Lebens reicht. Wenn sie sie wegräumen wollen – von mir aus gerne. Als Nächstes reparieren sie vielleicht die Straßen. Und sorgen für Strom. Es wäre schön, wieder Strom zu haben. Heizung wäre auch nicht schlecht. Bald wird es kalt sein.«
    »Du redest von ihnen, als wären sie menschlich.«
    »Sind sie das denn nicht? Viele von den Ungeheuern sind menschlich.«
    Dagegen konnte sie nichts sagen.
    Als sie vorsichtig um eine Ecke gingen, sahen sie, dass das Erdbeben einen ganzen Häuserblock zum Einstürzen gebracht hatte. Der Anblick erinnerte Clementine an die Bilder des verwüsteten Europas nach dem Zweiten Weltkrieg, die man ihnen im Geschichtsunterricht gezeigt hatte. Was für eine Zerstörung. Es war schwer zu glauben, dass Mutter Natur so etwas getan hatte.
    »Ich frage mich, wie viele bei dem Erdbeben gestorben sind«, sagte sie. Es war merkwürdig, aber sie hatte die Naturkatastrophe schon fast vergessen. Doch das Erdbeben musste der Auslöser gewesen sein. Danach hatte das Töten begonnen.
    »Hier waren es vermutlich eine ganze Menge«, meinte er. »Ich habe noch nie eine Stadt gesehen, die so verwüstet ist. Sieh dir das Glas an. Ich bin froh, dass ich nicht daruntergestanden habe, als es von den Gebäuden heruntergefallen ist.«
    Clementine lief ein Schauer über den Rücken. Die Menschen mussten von dem Glas in Stücke geschnitten worden sein. Zum Glück hatten die Hetzer in dieser Gegend schon aufgeräumt.
    »Weißt du, wie weit es bis zur Uni ist?«, fragte er.
    Sie zog den Stadtplan aus der Tasche, den sie vor ein paar Stunden an einer Tankstelle mitgenommen hatte, und breitete ihn auf einer Motorhaube aus. Clementine versuchte herauszufinden, wo sie waren, während Michael die Straße im Auge behielt. Letztendlich mussten sie dann aber mehrere Häuserblocks weitergehen, bis sie ein Straßenschild fanden. Die meisten waren zerstört worden oder einfach verschwunden. Als sie einen Straßennamen hatten, konnten sie den Weg bis zur University of Washington auf dem Stadtplan schnell ausfindig machen.
    »Gar nicht mal so schlecht«, sagte Michael. »Wenn wir hetzerlos bleiben, dürften wir in ein paar Stunden dort sein.«
    Sie erreichten den Campus erst bei Einbruch der Dämmerung, was aber nicht an den Hetzern lag, sondern daran, dass es bei vielen Straßen einfach kein Durchkommen mehr gab. Mehrmals mussten sie zurückgehen und sich einen neuen Weg suchen, wenn ganze Hochhäuser durch das Erdbeben eingestürzt waren. Die Stadt bestand inzwischen nur noch aus riesigen Trümmerhaufen.
    Es wurde etwas besser, als sie die Interstate 5 erreichten. Dort gab es nicht ganz so viele Gebäude, sodass sie schneller vorankamen.
    Als sie die Universität schließlich erreicht hatten, blieben sie stehen und warfen einen Blick auf den riesigen Campusplan.
    »In welchem Wohnheim ist sein Zimmer noch mal?«, fragte Michael.
    »Mercer Hall«, sagte sie. In ihrer Tasche hatte sie immer noch das Blatt Papier, auf das sie seine Adresse geschrieben hatte. Sie hatte es sich in den letzten Wochen so oft angesehen, dass das Papier vom vielen Falten schon ganz dünn geworden war. Sie hatte die Seite aus dem Adressbuch ihrer Mutter gerissen und holte sie immer dann aus der Tasche ihrer Jeans, wenn sie deprimiert und einsam war. Es war das

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