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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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saßen eine Weile in der Dunkelheit zusammen. In einiger Entfernung konnte er den klagenden Schrei eines Seetauchers hören.
    » Always look on the bright side of life «, sagte sie nach einer Weile.
    »Wie bitte?«
    »Es ist nicht das Ende der Welt.«
    »Immerhin wären wir sonst die Ersten und die Letzten, die es miterleben würden«, sagte er mit einem gezwungenen Grinsen.
    »Mason Dowell, ich bin wirklich froh, dass ich dich getroffen habe«, sagte sie. »Wenn alles anders gewesen wäre, hättest du vielleicht mein Freund sein können. Du hast so etwas Besonderes. Ich hätte nicht lange gebraucht, um mich in dich zu verlieben. Das hätte mir gefallen.«
    »Mir auch.«
    Gegen zwei Uhr morgens fiel sie ins Koma. Er drückte seine Finger an ihr Handgelenk und spürte ihren schnellen Pulsschlag. Sie begann, stark zu schwitzen, und er hielt sie fest, als sie Krämpfe bekam. Er wiegte sie in seinen Armen und flüsterte ihr leise ins Ohr, wobei er hoffte, dass sie ihn noch hören konnte.
    Irgendwann am Morgen, als die Sonne über den Baumwipfeln aufging, tat Chickadee ihren letzten Atemzug.
    Er versuchte nicht, sie wiederzubeleben. Alles, woran er denken konnte, war das Versprechen, das er ihr gegeben hatte. Ohne sie an seiner Seite würde das Meer nur Salzwasser sein.
    Das Schlimmste war der Moment, in dem er ihre Hand loslassen musste.
    Vorsichtig zog er seine Arme unter ihrem Körper hervor und ging zum Fenster. Als er die Jalousien öffnete und das Sonnenlicht auf sein Gesicht fiel, musste er blinzeln.
    Was für ein schöner Tag. Die Sonne schien und am Himmel stand nicht eine einzige Wolke. Die Kiefern auf den Bergen waren grün und glänzend. Auf ihren Zweigen funkelte der Morgentau. Vögel zwitscherten in den Sträuchern und ein Eichhörnchen auf Futtersuche rannte durch den Garten des Motels.
    Ein guter Tag zum Sterben.
    Mason ging nach draußen und wanderte zwischen den Gebäuden umher, ohne nachzudenken. Er beobachtete ein grasendes Reh, bevor es seine Anwesenheit bemerkte und zwischen die Sträucher flüchtete. Eine Spinne wob ihr Netz von der Querstange einer verrosteten Schaukel. Auf einer Wäscheleine hing ein Hemd, das jemand dort vergessen hatte. Immer wieder blieb er stehen, um sich etwas anzusehen, das sein Interesse geweckt hatte, doch hinterher konnte er sich an nichts mehr erinnern. Schließlich kam er an einen Geräteschuppen, in dem er eine Schaufel fand. An der Baumgrenze hinter dem Motel begann er zu graben.
    Die Sonne brannte auf ihn herunter und bald war sein Hemd nass vor Schweiß. Sein Rücken schmerzte, während der Erdhügel neben ihm immer größer und das Loch immer tiefer wurde. Blasen bildeten sich an seinen Handflächen und brannten, als sie aufplatzten und sich mit seinem Schweiß vermischten. Zweimal schleuderte er die Schaufel vor lauter Frustration und Wut in den Wald und hörte voller Befriedigung, wie das Metall einen Baumstamm traf.
    Es war Knochenarbeit. Völlig mechanisch. Er musste nicht nachdenken, während er schaufelte. Das war gut, denn er wollte sich nicht erinnern. Er hatte vor, mit ihrem Körper zusammen auch seinen Schmerz zu begraben.
    Irgendwann bemerkte er, dass er nicht allein war.
    Ein kleiner, magerer Mann mit einem starken Überbiss und einer schmutzigen Baseballkappe beobachtete ihn. Als Mason zu ihm hinübersah, hielt der Mann den Daumen nach oben und nickte ihm zu.
    »Was willst du?«, frage Mason, während er den Fuß auf die Schaufel setzte und tiefer in die Erde schnitt. Er hatte nicht die geringste Angst vor dem kleinen Mann. Angst war ein Gefühl und die wütende Taubheit in seinem Innern überdeckte alles andere.
    »Gar nichts«, antwortete der Mann. »Wollte nur mal sehen, was du da machst.«
    »Geh weg!«
    »Du bist aber nicht sehr freundlich.«
    Mason schaufelte Erde aus dem Loch und warf sie in Richtung des Mannes. »Stimmt.«
    »Du solltest mal an deinen Manieren arbeiten.«
    »Hör zu, ich bin nicht auf einen Kampf aus.« Ihm war klar geworden, dass der Mann ihn nicht angreifen würde. Mason hatte eine Waffe. Mit Schaufeln konnte man eine Menge anrichten, wenn man sie richtig benutzte.
    »Warum glaubst du, dass ich mit dir kämpfen will?«
    »Macht ihr das nicht immer so? Alles töten, was sich bewegt?« Wie hatte es Twiggy genannt? Wir befreien den Planeten von unserer Gegenwart?
    »Einige von uns tun das. Aber ich gehöre nicht dazu. Ich töte nicht ohne Grund. Ich zeige lieber die Wahrheit.«
    Mason warf die Schaufel in das Loch und richtete

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