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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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Brust, die andere verschwand unter ihrem Körper. Die Beine waren in verschiedene Richtungen gespreizt. Aus ihrem Mund tropfte Blut, das bereits anfing zu gerinnen. Ihr Hals war sonderbar verdreht und in ihrem blutüberströmten Gesicht klebten ein paar blonde Haarsträhnen.
    Warum hatte sie nur die Augen auf?
    »Das ist sie«, flüsterte sie.
    »Es tut mir leid«, sagte der Fremde.
    Wie lange würde es wohl dauern, bis sie Sara wegbringen konnten? Sie musste Saras Eltern anrufen. Wenn ihnen nichts passiert war, konnten sie vielleicht herkommen und ihre Tochter holen. Sie wohnten gar nicht so weit von hier. Aries zog ihr Mobiltelefon aus der Tasche, bekam aber kein Netz. Was keine große Überraschung war – das Erdbeben hatte mit Sicherheit alle Kommunikationsmöglichkeiten zerstört.
    Dann musste sie eben laufen. Wenn sie jetzt losging, würde sie in ein paar Stunden bei Saras Eltern sein. Aber konnte sie Sara einfach so allein lassen? Was, wenn jemand etwas mit ihrer Leiche anstellte? Als sie ihre tote Freundin ansah, glaubte sie, einen anklagenden Ausdruck in ihren Augen zu sehen, der sie anflehte, nicht wegzugehen.
    »Kannst du ihr die Augen zumachen?«
    Sie war froh, dass er nicht grinste oder ihr einen merkwürdigen Blick zuwarf. Stattdessen streckte er die Hand aus und strich mit den Fingerspitzen über Saras Haut. Ihre schönen grauen Augen schlossen sich für immer.
    »Danke.«
    »Wir sollten jetzt gehen. Es ist gefährlich, wenn wir bleiben.«
    »Können wir sie mit irgendwas zudecken?« In dem Moment, in dem sie das sagte, kam sie sich dumm vor. »Weißt du, irgendwie halte ich das nicht für richtig, sie so liegen zu lassen.«
    Der Fremde zog seine Jacke aus und legte sie behutsam auf ihre tote Freundin. Sie bedeckte nur ihr Gesicht und ihre Schultern, doch Aries ging es sofort besser. Aber sie machte sich Sorgen um den Jungen. Er trug jetzt nur noch ein Hemd, und obwohl sie noch September hatten, wurde es langsam kühl. Unter dem engen Hemd konnte sie seine Muskeln erkennen. Seine Arme waren blass und nackt; sie wollte sie wieder um sich spüren, wollte sich von ihnen trösten lassen. Bei dem Gedanken daran stieg ihr das Blut in die Wangen. Verlegen wandte sie sich ab.
    »Du musst das nicht tun«, sagte sie.
    »Ich weiß.«
    »Du wirst frieren.«
    »Schon in Ordnung.«
    Sie suchten noch ein paar der im Bus liegenden Körper auf Lebenszeichen ab, doch schließlich kletterten Aries und der Fremde wieder aus dem Bus. Alle Fahrgäste waren tot, lagen im Sterben oder konnten sich nicht bewegen. Sie konnten nichts tun, um zu helfen, und daher gingen sie. Aries hielt es für falsch, andererseits wusste sie nicht, was richtig gewesen wäre.
    Das Erste, was ihr auffiel, als sie wieder im Freien standen, war die Luft. Sie roch irgendwie anders. Das war keine kühle Nachtluft, die leicht nach Blättern und Abgasen roch. Aries kroch ein ekelhaft beißender Gestank in die Nase, der sich an ihrer Nasenschleimhaut festsetzte und sie würgen ließ. Am Horizont sah sie die Silhouette der Stadt, die von brennenden Gebäuden orange und rot gefärbt wurde. Der Wind trieb dichte schwarze Rauchwolken vor sich her, die sich immer mehr ausbreiteten. Ascheteilchen fielen vom Himmel und blieben in ihren Haaren hängen. Graue Schneeflocken.
    »Kannst du es hören?«, fragte der Fremde. Er stand regungslos da, die Arme an den Seiten, die Augen geschlossen, das Gesicht nach oben zum Himmel gerichtet.
    »Was?« Sie spitzte die Ohren, konnte aber nichts Ungewöhnliches hören.
    »Das Nichts. Keine Löschfahrzeuge, Rettungswagen, Streifenwagen. Keine Leute, Autos, Stereoanlagen, Computer. Die Dinge, mit denen wir die Stille unserer Einsamkeit ersetzen. Die Zerstreuung, mit der wir die Leere in unserer Seele übertünchen wollen. Es ist alles weg.«
    »Willst du damit sagen, dass unsere Seelen leer sind?«
    »Nein, ich will damit sagen, dass sie gefüllt worden sind.«
    »Womit?«
    Der Fremde lächelte sie an. »Die Menschheit hat ein Heilmittel für eine Krankheit gefunden, von der sie nicht einmal wusste, dass es sie gibt.«
    »Du hörst dich an wie der Verrückte aus dem Bus.«
    Sein Lächeln erstarb. »Tut mir leid. Ich habe nur laut gedacht.«
    Sie musterte ihn lange, hatte aber nicht den Eindruck, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Er sah nicht aus, als wäre er verrückt, jedenfalls nicht so verrückt wie der Mann aus dem Bus. Er war sauber und gut angezogen. Seine schwarzen Haare waren frisch gewaschen und glänzten. Er hatte

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